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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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anderes Simon drüben in Empfang genommen. Und Magnus könnte sich irren, was die Portal-Aktivität betrifft…«
    Alec schüttelte den Kopf. »Ich habe Mom heute Morgen zur Garnison begleitet, weil ich Malachi persönlich danach fragen wollte. Aber als ich ihn im Innenhof sah, habe ich mich hinter eine Gebäudeecke geduckt - keine Ahnung, warum. Irgendwie hatte ich keine Lust auf eine Begegnung mit ihm. Und dann habe ich gehört, wie er mit den Wärtern sprach: Er erteilte ihnen den Befehl, den Vampir aus dem Zellentrakt zu holen, weil der Inquisitor ihn erneut befragen wollte.«
    »Bist du sicher, dass Simon damit gemeint war?«, fragte Isabelle, doch aus ihrer Stimme klang wenig Hoffnung. »Vielleicht …« 
    »Malachi und die Wärter haben sich darüber amüsiert, wie dumm der Schattenweltler gewesen sei, ernsthaft anzunehmen, dass man ihn ohne Verhör nach New York zurückschicken würde. Einer der Männer meinte, dass er gar nicht nachvollziehen könne, wie jemand die Frechheit besäße, den Tageslichtler überhaupt nach Alicante einschmuggeln zu wollen. Und daraufhin erwiderte Malachi: >Na ja, was kann man von Valentins Sohn auch anderes erwarten?<«
    »Oh«, flüsterte Isabelle, »oh mein Gott.« Rasch schaute sie zu Jace hinüber. »Jace …«
    Jace hatte die Hände zu Fäusten geballt; seine Augen lagen tief in den Höhlen, als drängte es sie tiefer in den Schädel. Unter anderen Umständen hätte Alec ihm eine Hand auf die Schulter gelegt, doch dieses Mal hielt er sich zurück; Jace hatte irgendetwas an sich, das ihn zögern ließ. 
    »Wenn nicht ich derjenige gewesen wäre, der Simon durch das Portal gebracht hat, dann hätten sie ihn vielleicht einfach nach Hause geschickt«, sagte Jace in leisem, gesetztem Ton, als würde er etwas rezitieren. »Dann hätten sie vielleicht nicht geglaubt, dass…« 
    »Nein«, unterbrach Alec ihn. »Nein, Jace, das ist nicht deine Schuld. Du hast Simon das Leben gerettet.«
    »Ich habe ihn gerettet, damit der Rat ihn foltern kann«, erwiderte Jace. »Damit hab ich ihm echt einen Gefallen getan. Wenn Clary das herausfindet…« Er schüttelte den Kopf. »Sie wird denken, ich hätte ihn absichtlich hierhergebracht und dem Rat übergeben - wohl wissend, was der mit ihm anstellen würde.«
    »Nein, das wird sie nicht denken. Du hättest doch gar keinen Grund, so etwas zu tun.«
    »Mag sein«, sagte Jace gedehnt, »aber nach dem, wie ich sie eben behandelt habe …«
    »Niemand könnte jemals glauben, dass du so etwas tun würdest, Jace«, pflichtete Isabelle ihrem Bruder bei. »Niemand, der dich kennt. Niemand, der …«
    Doch Jace hörte gar nicht mehr zu. Stattdessen machte er auf dem Absatz kehrt und marschierte zu dem Buntglasfenster, das auf den Kanal hinausging. Dort hielt er einen Moment inne, während das einfallende Licht seine Haarspitzen golden aufleuchten ließ. Und dann setzte er sich in Bewegung, derart schnell, dass Alec keine Zeit zum Reagieren blieb: Als er begriff, was Jace vorhatte, war es bereits zu spät. 
    Ein lautes Krachen ertönte - das Klirren von splitterndem Glas - und ein plötzlicher Sprühnebel aus scharfen Glasscherben ergoss sich wie ein Regen gezackter Sterne in den Raum. Mit nüchternem Interesse schaute Jace auf seine linke Hand herab, aus deren Fingerknöcheln dickes scharlachrotes Blut quoll und auf den Boden tropfte.
    Isabelle starrte von Jace zu dem Loch in der Glasscheibe: Von der leeren Fenstermitte breiteten sich dünne Strahlen in alle Richtungen aus - ein Spinnenetz feiner silberfarbener Risse. »Oh, Jace«, sagte sie leise - so leise, wie Alec seine Schwester noch nie hatte reden hören. »Wie um alles in der Welt sollen wir das den Penhallows erklären?«
     
    Irgendwie schaffte Clary es, aus dem Haus herauszukommen. Sie hatte keine Ahnung, wie ihr das gelungen war - alles schien zu einer raschen Folge von Fluren und Treppen zu verschwimmen, bis sie schließlich atemlos auf den Stufen vor dem Haus der Penhallows stand und sich zu entscheiden versuchte, ob sie sich sofort in die Rosensträucher neben der Eingangstreppe übergeben musste.
    Die Büsche waren dafür ideal platziert und Clarys Magen krümmte sich schmerzhaft zusammen, aber dann fiel ihr wieder ein, dass sie außer etwas Suppe nichts gegessen hatte und daher wohl nicht viel hochwürgen konnte. Langsam stieg sie die Stufen hinunter, ging durch das Gartentor und marschierte blind drauflos. Sie konnte sich nicht mehr erinnern, aus welcher Richtung sie gekommen war

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