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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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hocken und das Geschehen aus sicherer Entfernung beobachten.«
    »Ah. Das erklärt eine Menge.«
    »Tatsächlich?« Clary warf ihm einen neugierigen Seitenblick zu: Blaue Schatten schimmerten zwischen seinen dunklen Haaren.
    »Als am Nachmittag dein Name fiel, schienen sämtliche Lightwoods bleich zu werden. Daraus habe ich geschlossen, dass es zwischen deinem Bruder und dir irgendwie böses Blut gibt.«
    »Böses Blut? Na ja, so könnte man es auch formulieren.«
    »Du magst ihn nicht besonders?«
    »Ob ich Jace mag?« In den vergangenen Wochen hatte Clary so viel darüber nachgedacht, ob und wie sehr sie Jace Wayland liebte, dass ihr der Gedanke, ob sie ihn mochte, überhaupt nicht in den Sinn gekommen war. 
    »Tut mir leid. Er gehört ja zu deiner Familie - da stellt sich nicht die Frage, ob man jemanden mag oder nicht.«
    »Aber ich mag ihn«, erklärte Clary zu ihrer eigenen Überraschung. »Ich mag ihn wirklich. Es ist nur so, dass er mich rasend macht. Er sagt mir ständig, was ich zu tun und zu lassen habe…«
    »Aber das scheint nicht besonders gut zu funktionieren«, bemerkte Sebastian.
    »Wie meinst du das?«
    »Auf mich machst du den Eindruck, als ob du immer nur das tust, was du selbst willst.«
    »Hm, schon möglich.« Diese Einschätzung eines nahezu fremden Menschen verblüffte Clary. »Aber offenbar hat es ihn erheblich wütender gemacht, als ich erwartet hatte.«
    »Er wird schon darüber hinwegkommen«, erwiderte Sebastian abschätzig.
    Erneut musterte Clary ihn neugierig. »Magst du ihn denn?« 
    »Ja, schon, aber ich glaube, er mag mich nicht besonders.« Sebastian klang wehmütig. »Alles, was ich sage, scheint ihn total zu nerven.«
    Sie bogen nun von der Straße auf einen großen kopfsteingepflasterten Platz ab, der von schmalen, hohen Häusern gesäumt war. In der Mitte stand die Bronzestatue eines Engels - des Erzengels Raziel, der sein Blut zur Erschaffung der Schattenjäger gegeben hatte. Am nördlichen Ende des Platzes ragte ein massives weißes Steingebäude auf. Breite Marmorstufen führten zu einem Arkadengang mit dicken Säulen, hinter dem eine riesige Doppelflügeltür zu erkennen war. Im Licht der Abenddämmerung bot das Bauwerk einen faszinierenden - und seltsam vertrauten - Anblick. Clary fragte sich, ob sie wohl schon einmal ein Gemälde dieses Platzes gesehen hatte. Hatte ihre Mutter ihn vielleicht gemalt? 
    »Das ist der Platz des Erzengels«, erläuterte Sebastian, »und dieses Gebäude war früher die Halle des Erzengels. Dort wurde das erste Abkommen unterzeichnet, da Schattenwesen die Garnison nicht betreten dürfen - und jetzt heißt sie >Halle des Abkommens<. Sie dient als wichtigster Versammlungs- und Tagungsort, außerdem finden hier große Feiern statt, Hochzeiten, Bälle und so weiter. Dieser Platz ist das Herz der Stadt. Es heißt, alle Straßen führen zu dieser Halle.«
    »Das Gebäude erinnert ein wenig an eine Kirche, aber ihr habt hier gar keine Gotteshäuser, oder?«
    »Dafür besteht kein Bedarf«, sagte Sebastian. »Die Dämonentürme schützen uns. Mehr brauchen wir nicht. Deswegen komme ich auch so gern nach Alicante. Hier ist es so … friedlich.«
    Clary schaute ihn überrascht an. »Dann wohnst du gar nicht hier?«
    »Nein. Ich lebe in Paris. Ich bin bei den Penhallows nur zu Besuch; Aline ist meine Cousine. Meine Mutter und ihr Vater - mein Onkel Patrick - waren Geschwister. Alines Eltern haben jahrelang das Institut in Peking geleitet. Vor etwa zehn Jahren sind sie nach Alicante zurückgekehrt.«
    »Waren sie … die Penhallows haben dem Kreis nicht angehört, oder?«
    Ein bestürzter Ausdruck huschte über Sebastians Gesicht. Er schwieg einen Moment, während sie den Platz verließen und in ein Labyrinth von dunklen Gassen bogen. »Warum willst du das wissen?«, fragte er schließlich.
    »Na ja … die Lightwoods waren immerhin Mitglieder des Kreises.«
    Als sie unter einer Straßenlaterne hindurchgingen, musterte Clary den Jungen aus den Augenwinkeln. Mit seinem weißen Hemd unter dem langen dunklen Mantel wirkte er im weißen Elbenlicht wie die Schwarz-Weiß-Illustration eines Gentleman aus einem viktorianischen Roman. Seine dunklen Haare kringelten sich auf eine Art und Weise an den Schläfen, dass es Clary in den Fingern juckte, ihn mit Feder und Tusche zu zeichnen.
    »Du musst wissen, dass über die Hälfte der jungen Schattenjäger aus Idris dem Kreis angehört haben, ebenso wie zahlreiche außerhalb des Landes«, erklärte er. »Ganz zu

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