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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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aus Alicante geflohen war, hat Jocelyn unermüdlich auf mich eingeredet, um mich davon zu überzeugen, dass er immer noch derselbe Mensch war, dass er immer noch mein Bruder war. Wenn sie nicht gewesen wäre, hätte ich niemals zugestimmt, ihn noch einmal zu treffen. Ich habe ihn hier übernachten lassen, als er vor dem Aufstand in die Stadt kam, hab ihn im Keller versteckt. Aber ich konnte sehen, dass er mir nicht hundertprozentig vertraute - nicht, nachdem ich mich derart von ihm abgekehrt hatte. Und ich glaube, er traut mir noch immer nicht.«
    »Er vertraut dir immerhin so weit, dass er sich an dich gewandt hat, als ich krank war«, widersprach Clary. »Und er vertraut dir so sehr, dass er mich hier bei dir gelassen hat…«
    »Er hatte ja auch niemand anderen, an den er sich wenden konnte«, sagte Amatis. »Und nun sieh dir mal an, wie gut ich auf dich aufgepasst habe. Nicht mal einen einzigen Tag habe ich dich im Haus halten können.«
    Clary zuckte zusammen. Diese Selbstvorwürfe waren viel schlimmer als jede Strafpredigt. »Aber das ist doch nicht deine Schuld! Ich habe dich belogen und mich aus dem Haus geschlichen. Es gab nichts, was du dagegen hättest tun können.« 
    »Ach, Clary«, sagte Amatis. »Begreifst du es denn nicht? Es besteht immer die Möglichkeit, etwas zu tun. Aber Menschen wie ich reden sich gern ein, dass es anders wäre. Ich habe mir selbst weisgemacht, dass es nichts gäbe, was ich wegen Luke unternehmen könnte. Ich habe mir eingeredet, dass ich nichts daran ändern könnte, als Stephen mich verlassen hat. Und ich lehne es sogar ab, an den Versammlungen des Rats teilzunehmen, weil ich mir einrede, dass ich keinerlei Einfluss auf seine Entscheidungen hätte, auch wenn ich diese aus tiefstem Herzen ablehne. Aber wenn ich dann doch einmal beschließe, etwas zu unternehmen … na ja, du siehst es ja selbst: Nicht einmal das bekomme ich richtig hin.« Im Schein des Kaminfeuers funkelten ihre Augen hart und strahlend. »Geh ins Bett, Clary«, beendete sie ihren Monolog. »Und von nun an kannst du kommen und gehen, wann du willst. Ich werde dich nicht daran hindern. Schließlich ist es so, wie du gesagt hast: Es gibt nichts, was ich dagegen tun könnte.«
    »Amatis …«
    »Nein, lass mich.« Amatis schüttelte den Kopf. »Geh einfach ins Bett. Bitte.« In ihrer Stimme lag etwas Endgültiges. Sie wandte sich ab, als hätte Clary die Küche bereits verlassen, und starrte gegen die Wand.
    Clary machte auf dem Absatz kehrt und rannte die Treppe hinauf. Frustriert warf sie die Tür des Gästezimmers hinter sich ins Schloss und ließ sich auf das Bett fallen. Eigentlich hatte sie damit gerechnet, vor Selbstmitleid sofort zu weinen, doch die Tränen wollten nicht fließen. Jace hasst mich, dachte sie. Amatis hasst mich. Ich hab mich nicht von Simon verabschieden können. Meine Mutter liegt im Sterben. Und Luke hat mich im Stich gelassen. Ich bin allein. In meinem ganzen Leben war ich noch nie so einsam, und das ist alles meine eigene Schuld. Vielleicht war das der Grund, warum sie nicht weinen konnte, erkannte sie allmählich, während sie mit geröteten, aber trockenen Augen an die Decke starrte. Denn welchen Sinn hatte es zu weinen, wenn es niemanden gab, der einen trösten konnte? Schlimmer noch: Wenn man sich nicht einmal selbst trösten konnte? 

 
     
    7
    W O E NGEL N ICHT 
    A UFZUTRETEN W AGEN
     
    Der Klang einer Stimme ließ Simon aus einem wirren Traum mit spritzendem Blut und gleißendem Sonnenlicht hochschrecken - eine Stimme, die seinen Namen rief.
    »Simon«, zischte die Stimme. »Simon, wach auf!«  
    Im Bruchteil einer Sekunde war Simon auf den Beinen - manchmal überraschte es ihn selbst, wie schnell er sich inzwischen bewegen konnte. Suchend sah er sich in der Dunkelheit der Zelle um. »Samuel?«, flüsterte er und starrte in das Dunkel. »Samuel, bist du das?«
    »Dreh dich um, Simon.« In der entfernt vertrauten Stimme schwang nun eine leicht gereizte Note mit. »Und komm zum Fenster.«
    In dem Moment wusste Simon, wer ihn da rief. Er spähte durch das Gitter. Auf dem Rasen vor dem Fenster kniete Jace, ein Elbenlicht in der Hand, und musterte ihn mit angespanntem Blick.
    »Was ist? Hast du gedacht, du hättest einen Albtraum gehabt?«, fragte er mürrisch.
    »Vielleicht ist er ja noch nicht vorbei und ich befinde mich noch mittendrin«, konterte Simon. Er hörte ein Rauschen in den Ohren - wenn er noch einen Herzschlag gehabt hätte, hätte er angenommen, es wäre Blut, das

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