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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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sofern Magnus einverstanden ist.«
    »Das bin ich«, verkündete Magnus und zog seine Handschuhe aus. »Ich werde für euch mit Camille reden.«
    »Camille?«, wiederholte Alec und sah Magnus mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Dann kennst du sie also? Oder sie dich?«
    »Ja, wir kennen uns«, erklärte Magnus mit einem leichten Achselzucken, als wollte er sagen: Was will man machen? »Es gab einmal eine Zeit, da war Camille meine Geliebte.«

13
    MÄDCHEN TOT AUFGEFUNDEN
    »Deine Geliebte?« Alec zog eine erstaunte Miene, genau wie seine Mutter. Und auch Simon konnte nicht von sich behaupten, dass er nicht überrascht gewesen wäre. »Du bist mit einem Nachtkind zusammen gewesen? Einer Vampirin?«
    »Das war vor hundertdreißig Jahren«, erklärte Magnus. »Seitdem hab ich sie nicht mehr gesehen.«
    »Warum hast du mir nichts davon erzählt?«, fragte Alec fordernd.
    Magnus seufzte. »Alexander, ich bin seit mehreren Jahrhunderten auf dieser Welt und war mit Männern und mit Frauen zusammen … mit Feenwesen und Hexenmeistern und Vampiren und sogar dem ein oder anderen Dschinn.« Er warf Maryse einen Seitenblick zu, die ein wenig bestürzt schaute. »Zu viele Details?«, fragte er.
    »Nein, nein«, murmelte sie, allerdings mit leicht matter Stimme. »Ich muss sowieso noch etwas mit Kadir besprechen. Bin gleich wieder zurück.« Sie ging zu ihrem Stellvertreter und gemeinsam verschwanden sie durch die Tür zum Institut.
    Auch Simon entfernte sich ein paar Schritte und gab vor, eines der bunten Steinmosaike an den Wänden eingehender zu betrachten. Aber sein Vampirgehör war so gut, dass er jedes Wort von Magnus und Alec verstehen konnte, ob er nun wollte oder nicht. Und er wusste, dass dies auch für Camille galt: Sie hatte den Kopf leicht zur Seite geneigt und hörte mit schweren Lidern und nachdenklichem Blick zu.
    »Wie viele andere Beziehungen hast du schon gehabt?«, fragte Alec laut. »Nur grob geschätzt.«
    Magnus schüttelte den Kopf. »Ich habe sie nicht gezählt und es spielt auch keine Rolle. Das Einzige, was wirklich von Bedeutung ist, sind meine Gefühle für dich.«
    »Mehr als hundert?«, hakte Alec nach.
    Magnus schaute ihn mit ausdrucksloser Miene an.
    »Zweihundert?«
    »Ich fasse es nicht, dass wir dieses Gespräch ausgerechnet jetzt führen«, sagte Magnus, ohne irgendjemanden direkt anzuschauen. Simon hätte ihm gern beigepflichtet und wünschte, sie würden ihren Streit nicht vor seiner Nase austragen.
    »Warum so viele?« Alecs blaue Augen funkelten in der Dunkelheit.
    Simon konnte nicht sagen, ob Alec wütend war. Er klang zwar nicht direkt zornig, aber Alec war ein recht verschlossener Junge und vermutlich war dies das Äußerste, was er jemals öffentlich an Wut zeigte.
    »Langweilst du dich schnell mit deinem jeweiligen Partner?«
    »Ich lebe ewig«, erwiderte Magnus leise, »was aber leider nicht auf alle anderen zutrifft.«
    Alec sah aus, als hätte er einen Schlag ins Gesicht bekommen. »Das heißt also, du bleibst mit jemandem nur so lange zusammen, bis er stirbt, und dann suchst du dir jemand Neues?«
    Magnus beantwortete die Frage nicht und sah Alec schweigend an, wobei seine Augen leuchteten wie die einer Katze. »Wäre es dir lieber, ich würde die gesamte Ewigkeit allein verbringen?«, fragte er schließlich.
    Alecs Kiefer zuckte angespannt. »Ich werde mal nach Isabelle schauen«, verkündete er, wirbelte herum und marschierte ohne jedes weitere Wort durch die Tür zum Institut.
    Mit einem traurigen Ausdruck in den Augen sah Magnus ihm nach.
    Sein Blick erinnerte Simon jedoch weniger an menschliche Traurigkeit — er schien vielmehr eine Trauer zu enthalten, die mit einem hohen Alter einherging, als wären die scharfen Kanten menschlicher Trauer im Lauf vieler Jahre abgemildert worden, so wie das Meer die spitzen Kanten jedes Kieselsteins abschleift.
    In dem Moment warf Magnus Simon einen Seitenblick zu, als hätte er seine Gedanken gelesen, und meinte: »Na, hast du unser Gespräch belauscht, Vampir?«
    »Ich mag es wirklich nicht, wenn man mich so nennt«, erwiderte Simon. »Schließlich habe ich einen Namen.«
    »Den sollte ich mir dann wohl besser mal merken. Denn in ein- oder zweihundert Jahren wird es nur noch dich und mich geben.« Magnus betrachtete Simon nachdenklich. »Wir zwei sind dann alles, was noch übrig ist.«
    Die Worte des Hexenmeisters sorgten dafür, dass Simon sich plötzlich fühlte, als würde er in einem Aufzug stehen, der sich aus seiner Verankerung

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