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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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setzte Simon an. »Weißt du, was sie von mir wollen?«
    Maureen schüttelte den Kopf. Sie wirkte so bleich im diffusen Licht der Straßenlaterne, das sie fast schon transparent erschien. Simon hatte das Gefühl, als könnte er durch sie hindurchsehen — so wie er es bereits die ganze Zeit getan hatte, dachte er.
    »Macht es einen Unterschied?«, fragte sie und streckte ihm ihre Hand entgegen.
    »Nein«, erklärte er. »Nein, eigentlich nicht.« Und dann nahm er ihre Hand.

16
    NEW YORK CITY ANGELS
    »Da wären wir«, sagte Maureen zu Simon.
    Sie blieb mitten auf dem Gehweg stehen und schaute zu einem wuchtigen Spiegelglasbau hoch, der vor ihnen aufragte. Das Gebäude war eindeutig so konzipiert, dass es den luxuriösen Apartmenthäusern ähneln sollte, die in Manhattans Upper East Side vor dem Zweiten Weltkrieg errichtet worden waren, doch die modernen Details verrieten sein wahres Alter: hohe, großflächige Fensterelemente, ein noch grünspanfreies Kupferdach, breite Werbeplakate, die sich über die Front des Bauwerks erstreckten und LUXUSEIGENTUMSWOHNUNGEN SCHON AB 750.000 $ versprachen. Der Kauf einer der Wohnungen, die bis Dezember fertiggestellt werden sollten, berechtigte offensichtlich zur Nutzung des Dachgartens, des Fitnesscenters, des beheizten Swimmingpools und des 24-Stunden-Portierservices. Im Moment befand sich das Hochhaus jedoch noch im Bau und an den Gerüsten, mit denen das gesamte Gebäude umgeben war, hingen überall Schilder mit der Aufschrift BETRETEN DER BAUSTELLE VERBOTEN.
    Simon musterte Maureen. Sie schien sich ziemlich schnell an ihr Vampirdasein zu gewöhnen. Sie beide waren über die Queensboro Bridge und ein großes Stück die Second Avenue entlanggelaufen, um zu diesem Gebäude zu gelangen, und Maureens weiße Schläppchen lösten sich bereits in ihre Bestandteile auf. Aber das hatte ihre Schritte nicht verlangsamt und offenbar überraschte es sie kein bisschen, dass sie nicht müde wurde. Mit einem fast seligen Leuchten in den Augen schaute sie nun an der Fassade hoch und auf ihrem kleinen Gesicht spiegelte sich ein Ausdruck, den Simon nur als Vorfreude einstufen konnte.
    »Dieses Gebäude ist geschlossen«, sagte er, auch wenn diese Tatsache auf der Hand lag. »Maureen …«
    »Pst.« Sie streckte ihre kleine Hand aus und zog an einer Werbetafel, die an einer Ecke des Gerüsts befestigt war. Mit einem Geräusch von reißendem Gipskarton und herausfliegenden Nägeln, von denen einige direkt vor Simon auf dem Boden landeten, löste sie sich aus der Verankerung. Maureen warf die rechteckige Gipskartonplatte beiseite und zeigte grinsend auf das Loch, das sie geschaffen hatte.
    In dem Moment blieb ein alter Mann mit einem kleinen, in einen karierten Hundemantel gehüllten Pudel stehen und starrte zu ihnen herüber. »Du solltest deiner kleinen Schwester lieber eine Jacke besorgen«, wandte er sich an Simon. »Das spindeldürre Ding friert sich bei diesem Wetter sonst noch zu Tode.«
    Bevor Simon antworten konnte, drehte Maureen sich zu dem Mann um und schenkte ihm ein furchterregendes Grinsen, das all ihre Zähne zeigte, einschließlich der nadelspitzen Fangzähne. »Ich bin nicht seine kleine Schwester!«, fauchte sie.
    Der Mann wurde kreidebleich, schnappte sich seinen Hund und eilte davon.
    Simon sah Maureen an und schüttelte den Kopf. »Das hättest du nun wirklich nicht zu tun brauchen.«
    ihre Fangzähne hatten sich in ihre Unterlippe gebohrt — ein Missgeschick, das auch Simon öfter passiert war, bis er sich an ihre Existenz gewöhnt hatte. Dünne Blutrinnsale tropften von Maureens Kinn. »Sag du mir nicht, was ich zu tun habe«, erwiderte sie gereizt, aber ihre spitzen Zähne glitten zurück in ihre Scheiden. Dann wischte sie sich mit dein Handrücken übers Kinn — eine kindliche Geste, die das Blut nur verschmierte — und drehte sich zu dem Loch um, das sie in die Plakatwand gerissen hatte. »Komm schon«, forderte sie Simon auf und tauchte unter der Werbetafel hindurch. Simon folgte ihr wortlos.
    lhr Weg führte sie an einer Art Schuttabladeplatz vorbei, wo die Bauarbeiter offensichtlich ihren Müll deponierten: Defektes Werkzeug, zerbrochene Mauersteine, alte Plastiktüten und zerdrückte Cola-Dosen lagen über den Boden verstreut. Maureen hob den Saum ihres Kleides an und suchte sich anmutig und mit leicht angewidertem Gesichtsausdruck einen Weg durch den Schutt hindurch. Dann hüpfte sie über einen schmalen Graben eine Reihe gesprungener Steinstufen hinauf.
    Die

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