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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Tages würde dieser Bereich den Bewohnern des Hauses einen sehr attraktiven Auslauf bieten: eine luxuriöse Upper-East-Side-Penthouse-Terrasse, auf der man in eleganten Gartensesseln entspannen konnte, den East River und die Stadt wie ein Mosaik aus schimmernden Lichtern zu Füßen.
    Doch etwas stimmte nicht. Die Steinplatten waren verunstaltet worden, waren mit einer Art schwarzer, zähklebriger Flüssigkeit beschmiert. Irgendjemand hatte damit ganz grob einen Kreis innerhalb eines noch größeren Kreises aufgetragen. Der Bereich zwischen den beiden Kreisen war mit krakeligen Runen gefüllt. Obwohl Simon kein Schattenjäger war, hatte er genügend Nephilimrunen gesehen, um zu erkennen, ob eine Rune aus dem Grauen Buch stammte. Und diese hier stammten eindeutig nicht daraus: Sie wirkten irgendwie bedrohlich und falsch, wie ein Fluch, den jemand in einer unbekannten Sprache niedergekritzelt hatte.
    Genau in der Mitte des inneren Kreises stand der Betonsockel, auf dem ein wuchtiges, rechteckiges Objekt ruhte, das mit einem schwarzen Tuch bedeckt war. Die Form des Objekts erinnerte an einen Sarg. Weitere Runen umgaben den Fuß des Sockels. Wenn Simons Blut noch pulsiert hätte, wäre es ihm bei diesem Anblick in den Adern erstarrt.
    Maureen klatschte in die Hände. »Oh«, hauchte sie mit ihrer dünnen, elfenhaften Stimme, »oh, ist das hübsch!«
    »Hübsch?« Simon warf einen raschen Blick auf den wuchtigen Gegenstand auf dem Betonsockel. »Maureen, was zum Teufel …«
    »Dann hast du ihn also hergebracht«, unterbrach ihn eine weibliche Stimme, eine kultivierte, kräftige und vertraute Stimme.
    Simon wirbelte herum. Auf dem Weg stand eine groß gewachsene Frau mit kurzen schwarzen Haaren. Sie war sehr schlank und trug einen langen schwarzen Trenchcoat, dessen Gürtel sie in der Taille fest zugeknotet hatte, sodass sie wie eine Femme fatale aus einem Vierzigerjahre-Krimi aussah.
    »Danke, Maureen«, fuhr sie fort. Sie war eine herbe Schönheit mit kantigen Gesichtszügen, hohen Wangenknochen und großen dunklen Augen. »Das hast du sehr gut gemacht. Du darfst nun gehen«, fügte sie hinzu und wandte sich dann Simon zu: »Simon Lewis. Ich danke dir für dein Kommen.«
    In dem Moment, in dem sie seinen Namen aussprach, wusste Simon wieder, wer sie war — bei ihrer letzten Begegnung hatte sie auf der Rückseite der Alto Bar mit einem Schirm im strömenden Regen gestanden. »Ach, Sie sind das. Ich erinnere mich. Sie haben mir Ihre Karte gegeben. Die Musikpromoterin. Wow, Sie müssen ja wirklich ganz scharf darauf sein, meine Band groß rauszubringen. Ich wusste gar nicht, dass wir so gut sind.«
    »Spar dir deinen Sarkasmus«, entgegnete die Frau. »Der nutzt dir hier nichts.« Dann warf sie Maureen einen Seitenblick zu. »Maureen. Du darfst nun gehen.« Ihre Stimme klang jetzt so energisch, dass Maureen, die sich wie ein winziges Gespenst in der Nähe herumgedrückt hatte, einen kleinen, unterdrückten Aufschrei ausstieß und sofort in Richtung Aufzug floh.
    Simon sah ihr nach, wie sie durch die Glastür verschwand. Er bedauerte es beinahe ein wenig, dass sie ging: Maureen war zwar nicht gerade die beste Gesprächspartnerin, aber ohne sie fühlte er sich sehr allein. Wer auch immer diese merkwürdige Frau sein mochte — sie besaß eine sehr düstere Aura, die Simon nur aufgrund seines Blutrauschs nicht bereits hinter der Bar registriert hatte.
    »Du hast mich an der Nase herumgeführt, Simon«, sagte die Frau nun, wobei ihre Stimme aus einer anderen Richtung kam, nur wenige Schritte von ihm entfernt.
    Simon drehte sich um und sah, dass sie in der Mitte des inneren Kreises hinter dem Betonsockel stand. Die Wolken zogen schnell vor dem Mond her und warfen tanzende Schatten auf ihr Gesicht. Da Simon am Fuß der Stufen stand, musste er den Kopf in den Nacken legen, um zu ihr hinaufzusehen.
    »Ich dachte, es wäre leicht, dich in die Finger zu bekommen. Schließlich bist du nur ein einzelner Vampir. Noch dazu ein Frischling. Und selbst Tageslichtler sind für mich nichts Neues, wenn auch der letzte einhundert Jahre zurückliegt. Ja richtig«, fügte sie mit einem Lächeln hinzu, als sie Simons verwunderten Blick auffing, »Ich bin älter, als ich aussehe.«
    »Also für mich sehen Sie ziemlich alt aus.«
    Die Frau ignorierte seine Beleidigung. »Ich habe meine besten Leute nach dir ausgeschickt, aber nur einer kehrte zurück und plapperte irgendetwas vom Heiligen Feuer und vom Zorn Gottes. Danach war er für mich kaum noch

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