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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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und drehte den Kopf von ihm fort. »Simon«, wisperte sie. »Simon, wo bist du?«
    Bestürzt ließ Simon die Decke los und richtete sich auf. Vielleicht sollte er sie wecken, damit sie sich nicht länger Sorgen machte. Aber dann würden wieder all die Fragen folgen, die er nicht beantworten wollte, und dieser gekränkte Ausdruck auf ihrem Gesicht erscheinen, den er nicht ertragen konnte. Leise wandte er sich ab und ging in sein Zimmer.
    Müde warf er sich auf sein Bett und griff reflexartig nach dem Telefon auf dem Nachttisch, um Clarys Nummer zu wählen. Den Hörer in der Hand, hielt er einen Moment inne und lauschte auf das Freizeichen. Er konnte Clary nichts von Camille erzählen — schließlich hatte er versprochen, über das Angebot der Vampirdame Stillschweigen zu bewahren. Und obwohl Simon sich Camille gegenüber in keinster Weise verpflichtet fühlte, hatte er in den vergangenen Monaten eines gelernt: Es war keine gute Idee, eine Übereinkunft mit einem übernatürlichen Wesen zu brechen. Trotzdem wollte er gern Clarys Stimme hören, wie jedes Mal, wenn er einen harten Tag gehabt hatte. Wenigstens konnte er ihr sein Liebesleid klagen: Sein Privatleben schien sie immer wieder aufs Neue zu amüsieren. Simon rollte sich auf die Seite, zog sich das Kissen über den Kopf und wählte Clarys Nummer.

2
    FREIER FALL
    »Und, wie ist deine Verabredung mit Isabelle gelaufen? Gut?«, fragte Clary, das Mobiltelefon ans Ohr geklemmt, während sie sich vorsichtig von einem Sparren zum nächsten bewegte. Die langen, schweren Holzbalken befanden sich in luftiger Höhe im Dachstuhl des Instituts, wo der Fechtsaal untergebracht war. Das Balancieren auf den Balken diente dem Gleichgewichtstraining — und Clary hasste es. Ihre Höhenangst machte die ganze Angelegenheit zu einem Albtraum, trotz des elastischen Seils um ihre Taille, das sie daran hindern sollte, bei einem Sturz auf den Boden aufzuschlagen. »Hast du ihr inzwischen von Maia erzählt?«, hakte sie nach.
    Simon brachte ein leichtes, unverbindliches Räuspern hervor, das Clary eindeutig als ein »Nein« identifizierte. Im Hintergrund hörte sie Musik; sie konnte Simon förmlich vor sich sehen, wie er auf dem Bett lag, während die Stereoanlage leise vor sich hin dudelte. Er klang erschöpft — jene Sorte abgrundtiefer Erschöpfung, die den heiteren Tonfall in seiner Stimme Lügen strafte. Am Anfang des Gesprächs hatte Clary ihn mehrfach gefragt, ob alles in Ordnung sei, aber er hatte ihre Besorgnis einfach weggewischt.
    Jetzt schnaubte sie verächtlich. »Du spielst mit dem Feuer, Simon. Ich hoffe, das ist dir klar.«
    »Keine Ahnung. Meinst du wirklich, das Ganze ist so ein Riesenproblem?« Simon klang schwermütig. »Schließlich hab ich weder mit Isabelle noch mit Maia jemals darüber gesprochen, dass wir uns nicht auch mit anderen verabreden dürfen.«
    »Ich will dir mal was über Mädchen verraten.« Vorsichtig ließ Clary sich auf einem der Balken nieder und ließ die Beine baumeln. Durch die geöffneten, halbrunden Bogenfenster strömte frische Nachtluft herein und strich kühlend über ihre verschwitzte Haut. Clary hatte immer angenommen, die Schattenjäger würden in ihrer robusten, lederartigen Kampfmontur trainieren, aber wie sich herausstellte, war diese Kleidung dem fortgeschrittenen Trainingsprogramm vorbehalten, das auch den Einsatz von Waffen vorsah. Für die Sorte von Übungen, die sie im Augenblick absolvierte und die ihre Beweglichkeit, Schnelligkeit und Balance verbessern sollten, trug sie lediglich ein leichtes Trägertop und eine dünne Tunnelzughose, die sie an Krankenpflegerkleidung erinnerte. »Selbst wenn ihr nicht ausdrücklich vereinbart habt, euch mit niemand anderem zu verabreden, werden Isabelle und Maia trotzdem stocksauer sein, wenn sie herausfinden, dass du dich mit einem anderen Mädchen triffst, aber nichts davon erzählt hast — vor allem, wo die beiden sich auch noch kennen. Das ist eine ganz wichtige Beziehungsregel.«
    »Ah ja? Und woher soll ich diese Regel kennen?«
    »Jeder kennt diese Regel.«
    »Ich dachte, du wärst auf meiner Seite.«
    »Ich bin auf deiner Seite!«
    »Und warum kannst du dann nicht ein bisschen mehr Mitgefühl aufbringen?«
    Clary klemmte das Handy gegen das andere Ohr und spähte hinab in die Schatten unter ihr. Wo steckte Jace? Er war nur kurz verschwunden, um ein anderes Seil zu holen, und wollte in fünf Minuten zurück sein. Natürlich würde er sie umbringen, wenn er sie dabei erwischte, wie

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