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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Grund, warum du hier oben bleiben wolltest?«, fragte Clary. »Um den Ring zu suchen?«
    Mit einer raschen Bewegung drehte er seine Hand so, dass der Ring in seine Handfläche hüpfte, und schloss dann die Finger darum. »Ich hänge daran. Ich weiß, das ist dämlich, aber so ist es nun mal.«
    »Du hättest doch was sagen können oder Alec hätte bei dir bleiben können …«
    »Ich gehöre nicht mehr zu euch anderen«, bemerkte er abrupt. »Nach allem, was ich getan habe, verdiene ich keine Heilrunen, Umarmungen, tröstenden Worte oder was meine Freunde sonst noch glauben, mir zukommen lassen zu müssen. Lieber bleibe ich hier oben allein mit ihm.« Mit einer ruckartigen Kinnbewegung deutete er auf die Stelle, wo Sebastians regloser Körper in dem offenen Sarg auf dem Betonsockel lag. »Und dich verdiene ich schon gar nicht«, fügte er düster hinzu und blickte dabei Clary an.
    Aufgebracht verschränkte sie die Arme vor der Brust. »Hast du vielleicht mal darüber nachgedacht, was ich verdiene? Dass ich vielleicht die Chance verdiene, mit dir über das zu reden, was hier heute passiert ist?«
    Verblüfft starrte er sie an. Sie standen nur wenige Schritte auseinander, doch Clary hatte das Gefühl, als läge eine tiefe Kluft zwischen ihnen.
    »Ich wüsste nicht, warum du mich noch jemals ansehen, geschweige denn mit mir reden willst«, erwiderte er schließlich.
    »Jace … das, was du getan hast — das warst nicht du!«
    Er zögerte. Der Himmel war so dunkel und die erleuchteten Fenster in den umliegenden Wolkenkratzern so hell, dass es schien, als stünden sie im Zentrum eines filigranen Netzes aus schimmernden Schmuckstücken. »Wenn ich das nicht gewesen bin, warum kann ich mich dann an alles erinnern, was ich getan habe?«, hielt er ihr entgegen. »Normalerweise können sich von Dämonen Besessene an keine ihrer Taten erinnern. Aber ich weiß jedes einzelne Detail«, fügte er hasserfüllt hinzu, wandte sich abrupt ab und ging mit steifen Schritten zu der Mauer, die den Dachgarten einfasste.
    Clary folgte ihm, dankbar für den dadurch entstehenden Abstand zwischen ihnen und Sebastians Leichnam, der ihrer Sicht nun hinter einer dichten Rosenhecke entzogen war. »Jace!«, rief sie, worauf er sich umdrehte und sich mit dem Rücken gegen das Mauerwerk sinken ließ. Hinter ihm leuchteten die Wolkenkratzer fast so hell wie die Dämonentürme in Alicante. »Du erinnerst dich deswegen, weil Lilith wollte, dass du dich erinnerst«, erklärte Clary leicht außer Atem, als sie bei ihm stand. »Sie hat dies getan, um dich zu foltern — und nicht nur, um Simon dazu zu bringen, ihren Befehlen zu gehorchen. Sie wollte, dass du zusiehst, wie du die Menschen, die du liebst, verletzt.«
    »Ich habe tatsächlich zugesehen«, bestätigte er mit leiser Stimme. »Es schien, als wäre ein Teil von mir in weiter Ferne und würde mich bei meinen Taten beobachten und mich anschreien aufzuhören. Aber der Rest von mir war total ruhig und hatte das Gefühl, dass alles vollkommen in Ordnung war. Als wäre es das einzig Richtige. Manchmal frage ich mich, ob Valentin bei all seinen Handlungen vielleicht ähnlich empfunden hat: Alles war vollkommen einfach und richtig.« Gequält wandte er den Blick ab. »Ich ertrage das nicht. Du solltest nicht hier bei mir sein. Geh besser.«
    Statt seiner Aufforderung nachzukommen, stellte Clary sich neben ihn an die Mauer. Sie zitterte am ganzen Körper und legte die Arme um sich.
    Widerstrebend drehte er ihr schließlich wieder den Kopf zu. »Clary …«
    »Du hast nicht zu bestimmen, wann ich gehe oder wohin«, entgegnete sie.
    »Ich weiß.« Seine Stimme klang rau. »Das war mir schon von Anfang an klar. Keine Ahnung, warum ich mich in ein Mädchen verlieben musste, das noch halsstarriger ist als ich.«
    Clary schwieg einen Moment. Beim Wort »verlieben« hatte ihr Herz einen Satz gemacht. »Das, was du mir auf der Terrasse des Ironworks gesagt hast … all diese Dinge … hast du sie wirklich ernst gemeint?«, fragte sie fast im Flüsterton.
    Seine goldbraunen Augen verdunkelten sich. »Welche Dinge?«
    Dass du mich liebst, hätte sie fast erwidert, doch wenn sie genauer darüber nachdachte … das hatte er gar nicht gesagt, oder? Jedenfalls nicht mit diesen Worten. Allerdings hatte die Andeutung im Raum gestanden. Und an der Tatsache, dass sie einander liebten, ließ sich nicht rütteln — das wusste sie so gut, wie sie ihren eigenen Namen wusste. »Du hast mich gefragt, ob ich dich auch lieben

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