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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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würde, wenn du wie Sebastian wärst oder wie Valentin«, sagte sie.
    »Und du hast geantwortet, dann wäre ich aber nicht mehr ich selbst. Und nun sieh dir an, wie sehr du dich damit geirrt hast«, stieß Jace bitter hervor. »Was ich heute Abend getan habe …«
    Clary trat dicht an ihn heran, woraufhin er sich versteifte, aber nicht von ihr abrückte. Sie packte ihn am Kragen seines zerfetzten Hemdes, drängte sich an ihn und betonte jedes einzelne Wort: »Das … warst … nicht … du.«
    »Erklär das mal deiner Mutter«, murmelte er. »Erzähl das mal Luke, wenn die Frage kommt, woher das hier stammt.« Sanft berührte er ihr Schlüsselbein. Die Wunde war inzwischen verheilt, doch Clarys Haut und der Stoff ihres Kleides waren noch immer blutverkrustet.
    »Ich werde es ihnen erklären«, verkündete sie fest. »Ich werde ihnen sagen, dass das alles meine Schuld ist.«
    Mit großen Augen schaute er sie ungläubig an. »Du kannst sie doch nicht belügen.«
    »Das muss ich auch nicht. Denn schließlich bin ich diejenige, die dich zurückholen ließ. Du warst tot und ich ließ dich wiedererwecken. Ich habe das Gleichgewicht gestört, nicht du. Ich habe den Weg für Lilith und ihr grässliches Ritual geebnet. Ich hätte den Engel um alles in der Welt bitten können, aber ich wollte nur dich.« Clary verstärkte den Griff um seinen Kragen; ihre Fingerknöchel stachen vor Kälte und Anspannung weiß hervor. »Und ich würde es jederzeit wieder tun. Ich liebe dich, Jace Wayland, Herondale, Lightwood oder wie auch immer du dich selbst nennen willst. Es ist mir egal. Ich liebe dich und werde dich immer lieben. Und etwas anderes zu behaupten, wäre die reinste Zeitverschwendung.«
    In diesem Moment huschte ein solch qualvoller Ausdruck über sein Gesicht, dass es Clary die Kehle zuschnürte. Aber dann beugte er sich zu ihr hinab und legte ihr seine warmen Hände behutsam um die Wangen. »Erinnerst du dich daran, wie ich dir mal gesagt habe, ich wüsste nicht, ob es einen Gott gibt oder nicht, und dass wir so oder so auf uns allein gestellt wären?«, fragte er leise. »Die Antwort auf diese Frage weiß ich noch immer nicht. Damals wusste ich nur, dass es so etwas wie einen Glauben gab und dass ich diesen Glauben nicht verdiente. Und dann kamst du. Du hast alles verändert, woran ich geglaubt habe. Erinnerst du dich noch an die Worte von Dante, damals im Park: ›L’amor che move il sole e l’altre stelle‹?«
    Ein kleines Lächeln schlich sich in Clarys Mundwinkel, als sie zu ihm aufschaute. »Ich spreche noch immer kein Italienisch.«
    »Es ist ein Teil der letzten Strophe aus dem Paradiso — Dantes Paradies:
›Doch schon bewegte Willen und Verlangen
Mir, wie ein gleichbewegtes Rad, die Liebe,
Die kreisen macht die Sonne wie die Sterne.‹
    Ich glaube, Dante hat versucht, den Glauben als eine überwältigende Liebe zu erklären. Und vielleicht ist es ja blasphemisch, aber genau so sehe ich die Liebe, die ich für dich empfinde. Du bist in mein Leben getreten und plötzlich hatte ich eine Wahrheit, an der ich mich festhalten konnte — dass ich dich liebte und du mich.«
    Obwohl er sie noch immer ansah, schien sein Blick in weite Ferne gerichtet.
    »Und dann hab ich diese Albträume bekommen«, fuhr er fort. »Und ich hab gedacht, dass ich mich vielleicht geirrt hätte. Dass ich dich gar nicht verdienen würde. Dass ich es nicht verdienen würde, so vollkommen glücklich zu sein … ich meine, wer verdient so etwas schon? Und nach dem, was heute Abend passiert ist …«
    »Hör auf.« Clary lockerte den Griff um seinen Kragen und legte ihre Hände auf seine Brust. Sie konnte seinen rasenden Herzschlag unter ihren Fingerspitzen spüren und seine Wangen waren gerötet, allerdings nicht nur vor Kälte. »Jace, während dieser ganzen Geschichte heute Abend habe ich eines immer gewusst: Das warst nicht du, der mich verletzt hat. Das warst nicht du, der all diese Dinge getan hat. Ich bin absolut und unumstößlich davon überzeugt, dass du ein guter Mensch bist. Und daran wird sich nie etwas ändern.«
    Jace holte tief und zittrig Luft. »Ich weiß nicht einmal, wie ich versuchen soll, dieses Vertrauen zu verdienen.«
    »Das brauchst du auch nicht. Mein Vertrauen in dich reicht für uns beide«, erklärte Clary.
    Behutsam schob er seine Hände in ihre Locken; sein warmer Atem schwebte wie eine weiße Wolke zwischen ihnen. »Du hast mir so sehr gefehlt«, murmelte er. Und dann küsste er sie, seine Lippen weich auf ihren,

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