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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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wusste, dass Jace an genau dasselbe zurückdachte wie sie: das schwache Licht, das durch das Fenster von Amatis’ winzigem Gästezimmer fiel, die Verzweiflung in seiner Stimme. Ich möchte mich einfach nur neben dich legen und zusammen mit dir aufwachen, nur ein Mal, nur ein einziges Mal in meinem Leben. In jener Nacht hatten sie die ganze Zeit Seite an Seite gelegen; nur ihre Fingerspitzen hatten einander berührt. Inzwischen hatten sie einander zwar weit mehr berührt, aber noch nie die Nacht zusammen verbracht. Jace wusste, dass sie ihm mehr anbot als ein Nickerchen in einem der ungenutzten Gästezimmer des Instituts. Clary hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass er es in ihren Augen lesen konnte — auch wenn sie sich nicht sicher war, wie viel genau sie ihm anbot. Aber das spielte keine Rolle. Jace würde niemals etwas von ihr verlangen, was sie nicht zu geben bereit war.
    »Ich möchte ja gern …« Der leidenschaftliche Ausdruck und der heisere Ton in seiner Stimme verrieten ihr, dass er nicht log. »Aber … das geht nicht.« Mit festem Griff umfasste er ihre Handgelenke und zog diese nach vorn, zwischen sie beide, sodass ihre Hände eine Barriere bildeten.
    Clary schaute ihn mit großen Augen an. »Warum nicht?«
    Jace holte tief Luft. »Wir sind zum Trainieren hierhergekommen und das sollten wir jetzt auch tun. Wenn wir die ganze Zeit nur rumknutschen, statt zu üben, wird man mir irgendwann überhaupt nicht mehr gestatten, bei deiner Ausbildung zu helfen.«
    »Sollte ich nicht sowieso von jemand anderem unterrichtet werden — von jemandem, der noch angestellt werden sollte, einem Vollzeitlehrer?«
    »Stimmt«, bestätigte Jace, rappelte sich auf und zog Clary gleichzeitig auf die Füße. »Und wenn du es dir jetzt schon zur Gewohnheit machst, mit deinen Tutoren rumzuknutschen, dann wirst du das auch irgendwann mit ihm tun.«
    »Sei doch nicht so sexistisch. Der Rat könnte mir auch eine Tutorin besorgen.«
    »In diesem Fall hast du meine offizielle Genehmigung zum Rumknutschen — solange ich dabei zusehen darf.«
    »Das hättest du wohl gern«, grinste Clary und bückte sich, um die mitgebrachte Picknickdecke zusammenzulegen. »Du hast doch nur Angst, dass man mir einen Mann als Tutor zur Verfügung stellt, der schärfer ist als du.«
    Jace’ Augenbrauen gingen ruckartig nach oben. »Schärfer als ich?«
    »Das wäre doch möglich«, erwiderte Clary. »Zumindest theoretisch.«
    »Theoretisch könnte dieser Planet plötzlich entzweibrechen, sodass ich auf einer Hälfte zurückbliebe und du auf der anderen. Auf tragische Weise für immer voneinander getrennt, aber darüber mache ich mir auch keine Sorgen. Manche Dinge sind einfach zu unwahrscheinlich, um auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden«, sagte er mit seinem typischen schiefen Grinsen.
    Dann hielt er ihr seine Hand entgegen und gemeinsam überquerten sie die Wiese in Richtung eines kleinen Hains am Rande der East Meadow, von dessen Existenz nur Schattenjäger zu wissen schienen. Clary vermutete, dass dieser Bereich im Nordosten des Central Park durch einen Zauberglanz kaschiert war, da Jace und sie hier relativ regelmäßig trainierten und dabei noch nie von anderen Parkbesuchern gestört worden waren, abgesehen von Isabelle oder Maryse.
    Im Herbst bot der Central Park einen farbenprächtigen Anblick: Die Bäume am Rande der Wiese leuchteten in ihren kräftigsten Farben und umsäumten das grüne Gras mit strahlendem Gold, Rot, Kupfer und Rostorange. Es war ein wundervoller Tag für einen romantischen Spaziergang durch den Park und vielleicht einen zärtlichen Kuss auf einer der Steinbrücken. Aber das würde wohl nicht passieren, überlegte Clary. Jace betrachtete die Grünanlage offensichtlich als externen Trainingsplatz des Instituts und sie waren hierhergekommen, um Clarys Ausbildung fortzusetzen. Die bestand aus Geländeerkundung, Flucht- und Ausweichmanöver und dem Töten mit bloßen Händen.
    Normalerweise wäre sie begeistert gewesen, eine Technik zum Töten mit bloßen Händen zu erlernen, aber Jace machte ihr immer noch Sorgen: Sie wurde das nagende Gefühl nicht los, dass irgendetwas mit ihm ernsthaft nicht in Ordnung war. Wenn es doch nur eine Rune gäbe, die ihn dazu brächte, ihr zu erzählen, was er wirklich fühlte, überlegte sie. Aber eine derartige Rune würde sie niemals erschaffen, ermahnte sie sich hastig. Es wäre total unethisch, ihre Fähigkeit dazu nutzen zu wollen, jemand anderen zu manipulieren. Außerdem

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