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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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der Straßenlaternen schwarz schimmerte.
    Eine Waffe.
    »Oh, Mann«, stieß Simon hervor. »Das willst du nicht … ganz ohne Scheiß: Das willst du wirklich nicht.« Langsam wich er zurück, die Stufen der Treppe hinauf. Vielleicht konnte er ja über sie hinwegspringen oder irgendwie an ihnen vorbeikommen. Ganz egal — Hauptsache, sie griffen ihn nicht an. Simon war sich nicht sicher, ob er das ertragen konnte. Nicht noch einmal.
    Der Mann mit der Waffe hob den Arm. Mit einem lauten Klicken entsicherte er die Pistole.
    Simon biss sich auf die Lippe. In seiner Panik waren seine Fangzähne zum Vorschein gekommen und sanken nun tief und schmerzhaft in seine Haut ein. »Nicht …«
    Im selben Moment fiel ein schwarzes Objekt vom Himmel. Zunächst dachte Simon, dass irgendetwas aus einem der oberen Fenster gestürzt sei — eine schlecht befestigte Klimaanlage oder ein Müllbeutel, den einer der Bewohner auf die bequeme Tour entsorgt hatte. Doch dann erkannte er, dass es sich bei dem herabstürzenden Objekt um eine dunkle Gestalt handelte, jemand, der sich ganz gezielt und mit großer Anmut bewegte. Der Schemen landete auf dem Straßenräuber und warf ihn zu Boden, wobei diesem die Waffe aus der Hand rutschte und er einen hohen, dünnen Schrei ausstieß.
    Sofort bückte sich der zweite Angreifer und schnappte sich die Waffe. Bevor Simon in irgendeiner Form reagieren konnte, richtete er die Pistole auf ihn und drückte ab. Eine leuchtende Stichflamme schoss aus der Mündung der Waffe.
    Und dann explodierte die Pistole. Und mit ihr zusammen der Straßenräuber — die Explosion erfolgte so schnell, dass er noch nicht einmal mehr schreien konnte. Er hatte Simon einen schnellen Tod bereiten wollen und war seinerseits von einem noch rascheren Tod ereilt worden. Wie Glas zersplitterte er in tausend Scherben, die sich in alle Richtungen verteilten gleich den fliehenden Farben in einem Kaleidoskop. Dann ertönte ein leises Plopp — das Geräusch entweichender Luft —, gefolgt vom Prasseln der Salzkristalle, die wie Regentropfen auf den Gehweg niedergingen.
    Simon verschwamm die Sicht und er sank auf die Stufen. Er nahm ein lautes Dröhnen in seinen Ohren wahr und dann packte ihn jemand an den Handgelenken und schüttelte ihn unsanft. »Simon. Simon!«
    Langsam schaute Simon hoch. Der Schemen, der ihn gepackt hatte und rüttelte, war Jace. Statt seiner Schattenjägermontur trug er noch immer jeans und die Jacke, die er sich von Clary zurückgeholt hatte. Er wirkte zerzaust, mit dicken Schmutz- und Rußflecken auf Kleidung und Gesicht, und seine Haare waren regennass.
    »Was zum Teufel war das denn?«, fragte er.
    Simon schaute sich auf der Straße um, die noch immer wie ausgestorben dalag. Der Asphalt schimmerte schwarz, feucht … und verlassen. Der zweite Angreifer war verschwunden.
    »Du …«, brachte er erschöpft hervor. »Das warst du, der den Straßenräuber angesprungen hat …«
    »Die beiden waren keine Straßenräuber. Sie sind dir schon seit der U-Bahn-Haltestelle gefolgt. Irgendjemand hat sie auf dich gehetzt.« Aus Jace’ Stimme sprach absolute Überzeugung.
    »Der andere der beiden … was ist mit ihm passiert?«, fragte Simon.
    »Ist abgehauen. Er hat gesehen, was mit seinem Kumpel geschehen ist, und hat sich aus dem Staub gemacht. Einfach so.« Jace schnippte mit den Fingern. »Ich kann dir nicht sagen, wer die Typen waren. Zwar keine Dämonen, aber ganz gewiss auch keine Menschen.«
    »Ja, das hab ich mir auch schon gedacht. Vielen Dank.«
    Jace musterte Simon eingehender. »Das, was mit diesem Angreifer passiert ist … das warst du, stimmt’s? Dein Mal, hier.« Er zeigte auf Simons Stirn. »Ich hab gesehen, wie es grellweiß aufleuchtete, bevor der Typ sich … sich aufgelöst hat.«
    Simon schwieg.
    »Ich hab zwar schon ‘ne Menge gesehen«, fuhr Jace fort, ausnahmsweise einmal ohne jeden Sarkasmus oder Spott in der Stimme, »aber so was ist mir noch nicht begegnet.«
    »Das war ich nicht«, protestierte Simon leise. »Ich hab gar nichts gemacht.«
    »Das brauchtest du auch nicht«, erklärte Jace und seine goldbraunen Augen leuchteten in seinem dreckverschmierten Gesicht. »›Denn es steht geschrieben: Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der HERR.‹ «

6
    VON DEN TOTEN AUFERSTANDEN
    Jace’ Zimmer war aufgeräumt wie immer — das Bett perfekt gemacht, die Bücher auf den Regalen alphabetisch geordnet, Notizen und Lehrbücher sorgfältig auf dem Schreibtisch gestapelt. Selbst seine

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