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Chroniken der Weltensucher 01 - Die Stadt der Regenfresser

Chroniken der Weltensucher 01 - Die Stadt der Regenfresser

Titel: Chroniken der Weltensucher 01 - Die Stadt der Regenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Haltekonstruktion befand sich ein zigarrenförmiger Ballon, in dem sich augenscheinlich irgendein auftriebsfähiges Gas befand. Zwei gegeneinander rotierende Propeller am Heck trieben das Schiff an.
    »Sehen Sie mal, es befindet sich nur ein Mann an Bord«, flüsterte Valkrys. »Ein Späher vermutlich.« Nach einer Weile sagte sie: »Das Schiff sieht groß genug aus, dass es auch mehrere Personen tragen könnte. Was meinen Sie?«
    Max riss die Augen auf. »Was haben Sie vor?« Als er den Gesichtsausdruck der Söldnerin bemerkte, schüttelte er den Kopf: »Das kann unmöglich Ihr Ernst sein.«
    »Es gibt keine Alternative. Ich weiß nicht, wie weit ich mit dem Bein noch komme. Wir haben keine Ahnung, wohin dieser Weg noch führt, und außerdem brauchen wir Proviant. Vor allem Wasser. Mit einem solchen Schiff könnten wir bequem ins Tal fliegen und unsere Vorräte auffüllen.«
    »Vorausgesetzt, wir bekommen es in unsere Gewalt. Wie ist Ihr Plan?«
    »Wir müssen es anlocken.« Sie überlegte kurz, dann sagte sie: »Ich glaube, das Beste wäre, wenn Sie die Aufmerksamkeit des Piloten auf sich lenkten. Zeigen Sie sich und rennen Sie dann weg. Wenn er Ihnen folgt, hefte ich mich an seine Fersen. Ich werde versuchen, in seinem toten Winkel zu laufen, wo er mich nicht sieht.«
    »Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie vollkommen wahnsinnig sind?«
    Sie grinste. »Schon oft. Leise jetzt, da ist er.«
    Der Luftschiffer hatte sein Gefährt abgebremst. Er schien zu ahnen, dass seine Beute hier irgendwo steckte. Langsam schwebte das Luftfahrzeug an der Felskante entlang. Durch die Zweige eines Busches konnte Max den Mann erkennen. Pechschwarze Haare, eine scharf konturierte Nase und ein voller Mund. Seinem Gesicht nach zu urteilen ein Indio, auch wenn seine Kleidung irgendwie moderner wirkte.
    »Jetzt«, flüsterte Valkrys und deutete nach links. »Rennen Sie ein Stück durchs Gebüsch und machen Sie dabei möglichst viel Krach. Es könnte auch nichts schaden, sich ab und zu mal sehen zu lassen, aber gehen Sie kein unnötiges Risiko ein.«
    Max zog die Schlaufen der beiden Rucksäcke fest, dann sprang er auf und rannte los.
    Valkrys überprüfte noch kurz den Sitz ihrer Waffen, dann richtete sie den Blick wieder auf das Luftschiff. Von links ertönte nun ein Lärm, dass man glauben konnte, eine ganze Elefantenherde würde durchs Unterholz trampeln. Max Pepper machte seine Sache wirklich ausgezeichnet.
    Der Pilot hatte es ebenfalls gehört und reagierte sofort. Er beschleunigte sein Luftschiff, reduzierte die Höhe und lenkte den schlanken Bootskörper einige Meter näher an die Klippe heran. Offenbar hatte er vor, dem Flüchtling den Weg abzuschneiden.
    Genau das, worauf Valkrys gehofft hatte.
    Kaum war er hinter einer Baumreihe verschwunden, sprang sie aus ihrem Versteck und rannte hinterher. Ihr Bein quittierte die Anstrengung mit einem stechenden Schmerz. Tränen schossen ihr in die Augen. Die Wunde fühlte sich an, als wäre sie entzündet. Sie biss die Zähne zusammen, um nicht laut zu schreien. Dieses verdammte Biest musste irgendein Gift in seinen Zangen gehabt haben. Doch um die Versorgung konnte sie sich erst später kümmern. Erst musste sie dieses Boot haben. Koste es, was es wolle.
    Dank ihrer jahrelangen Konditionierung gelang es ihr, den Schmerz so weit zu unterdrücken, dass er nur noch wie ein rotes Licht am Ende eines schwarzen Tunnels war.
    Mit weit ausholenden Schritten verkürzte sie die Distanz zu dem Flugboot. Der Pilot hatte sein Schiff bis auf wenige Meter an die Klippe herangelenkt. Valkrys konnte sehen, wie er nach dem flüchtigen Pepper Ausschau hielt. In seiner Hand hielt er einen kurzen Bogen, auf dessen Sehne ein bunt gefiederter Pfeil lag. Die Söldnerin bezweifelte keine Sekunde, dass er mit dem Ding umgehen konnte.
    Während sie das Heck des Schiffes anpeilte, um zu sehen, ob es dort eine Stelle gab, an der man sich gut festhalten konnte, sah sie, dass der Reporter sich einer Zone näherte, in der keine Bäume wuchsen. Liebend gern hätte sie ihm eine Warnung zugerufen, doch dann hätte sie ihre eigene Position verraten. Sie konnte nur hoffen, dass Max sich der Gefahr bewusst war und rechtzeitig abbremste.
    Immer mehr näherte sie sich dem Heck des Luftschiffes. Auf der rechten Seite, nur unweit der schwirrenden Propeller entfernt, hing ein Stück Seil aus der Takelage herab. Von der Kante bis dorthin war es ein Sprung von mindestens drei Metern. Weit, aber nicht unmöglich. Sie hatte nur

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