Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels

Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels

Titel: Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
Vom Netzwerk:
sind. Also kommt.«
    Charlotte wurde rot. Oskar spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss. Kurz bevor sie im Inneren ihrer Hütte verschwand, drehte Charlotte sich noch einmal um und lächelte ihm zu.
    Mit einem warmen Gefühl legte Oskar sich auf sein Lager. Er war überzeugt, dass er vor Aufregung kein Auge würde zutun können. Doch kaum hatte er die Decke bis an die Nasenspitze hochgezogen, da war er auch schon in tiefen Schlaf gefallen.
     

     
    Ein furchtbarer Schrei riss ihn aus dem Schlaf. Dann erklang noch einer. Und noch einer. Humboldt, der neben ihm lag, rieb seine Augen. »Beim Jupiter, was ist denn da draußen los?«
    »Klang, als wäre jemand in höchster Panik«, murmelte Oskar. »Einer? Das klang nach mindestens dreien.«
    »Vielleicht sollten wir mal nachsehen.«
    Draußen huschten Fackeln vorbei.
    Im Nu waren beide angezogen. Oskar schlüpfte in seine Schuhe, dann verließ er die Hütte. Das ganze Dorf war in Aufruhr. Schreiende und verzweifelte Menschen rannten umeinander, brachten ihre Kinder in Sicherheit und trugen Wassereimer heran. Am Rande des Dorfes, in einem der Ställe, war ein Feuer ausgebrochen. Flammen schlugen empor, der Geruch von Rauch lag in der Luft. Drüben beim Frauenquartier sah er Charlotte, Lena und Eliza.
    »Was ist denn los?«, rief Charlotte zu ihnen hinüber. »Woher kommt plötzlich das Feuer?«
    »Keine Ahnung«, entgegnete Humboldt. »Aber es muss etwas Schlimmes vorgefallen sein.«
    In diesem Moment sahen sie Sudah. Der Ortsvorsteher war in Begleitung einer Gruppe von Männern unterwegs, die mit Fackeln und Heugabeln ausgerüstet waren. Ihr Ausdruck trieb Oskar den Schrecken in die Glieder. »Zurück in eure Hütten«, schrie er zu ihnen herüber. »Es ist zu gefährlich hier draußen.«
    »Was ist denn los?«
    »Wir werden angegriffen.«
    »Was? Von wem denn?«
    In diesem Moment huschte etwas Großes, Graues durch die Schatten zwischen den Häusern am anderen Ende des Platzes. Oskar konnte nicht genau erkennen, was es war, ihm fiel nur auf, dass es eine eigenartige Art hatte, sich zu bewegen. Es lief auf seine Arme gestützt und zog seine Beine hinterher.
    »Da«, schrie er. »Da ist irgendetwas. Und da drüben noch eines, seht ihr?« Er deutete nach links.
    »Ich sehe es«, rief Humboldt.
    Sudah gab seinen Männern mit Handzeichen zu verstehen, dass sie sich verteilen sollten. »Zurück in die Hütten«, rief er den Abenteurern zu. »Und versperrt die Türen.«
    Oskar war starr vor Schrecken. Was er gesehen hatte, war definitiv nicht menschlich. Aber ein Tier war es auch nicht.
    »Wir können euch helfen«, rief Humboldt. »Wir haben Waffen, wir können kämpfen.«
    »Waffen nützen nichts. Ich sage euch, versteckt euch.«
    »Wieso denn? Vor was habt ihr solche Angst?«
    »Die Steinernen.«
    Jetzt war Oskar endgültig wach. Humboldt stürmte zurück in die Hütte und holte Armbrust und Munitionsgurt. In einer Hand hielt er ein Fangnetz und ein Seil. Mit entschlossenen Schritten eilte er zu den Frauenquartieren hinüber.
    »Bring Charlotte und Lena in Sicherheit«, sagte er zu Eliza. »Ich will versuchen, eines von den Biestern zu fangen.«
    »Bist du wahnsinnig?«
    »Wir sind hierhergekommen, um etwas über diese Kreaturen herauszufinden, oder nicht? Also bitte tu, was ich sage.«
    Eliza blickte ihn zornig an. »Ich kann dir diesen Wahnsinn ohnehin nicht ausreden, also versprich mir wenigstens, dass du vorsichtig bist.«
    Er zwinkerte ihr zu. »Du kennst mich doch.«
    »Eben darum.« Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange, dann verschwand sie mit den beiden Mädchen in der Hütte.
    Humboldt wartete, bis sie fort war, dann drehte er sich um. »Ich brauche Hilfe.«
    Oskar lief zu ihm hinüber. »Was soll ich tun?«
    »Wie gut kannst du werfen?«
    Ein grimmiges Lächeln erschien auf Oskars Gesicht. »Besser als jeder andere in unserer Gruppe.«
    »Gut.« Der Forscher drückte ihm das Wurfnetz und das Seil in die Hand. »Dimal, hast du Lilienkron gesehen?«
    »Er hat sein Haus noch nicht verlassen.«
    »Sei’s drum, dann müssen wir es eben alleine schaffen. Kommt mit, wir werden bei dem brennenden Stall beginnen.«
    In diesem Augenblick erklang rechts von ihnen ein Schrei.
    Humboldt nahm seine Armbrust, lud durch und rannte in die entsprechende Richtung. »Planänderung«, rief er. »Das war ganz nah.«
    Hinter einer der Hütten fanden sie eine alte Frau am Boden. Sie saß da, die Hände vors Gesicht geschlagen. Humboldt wollte mit ihr reden, doch die Frau war

Weitere Kostenlose Bücher