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Chronos

Titel: Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charles Wilson
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Unverständliches zu brüllen, Bruder Hallowell trommelte gegen die Hintertür, während Maschinenkäfer aus den Wänden quollen. Sie kamen aus ihren Verstecken hinter Gipsplatten, aus Kisten und Kästen, die Billy irrtümlich für den Abfall von Hausbesetzern gehalten hatte – Tausende von glitzernden, edelsteinähnlichen Kreaturen, die Billy nur vage als etwas Mechanisches identifizieren konnte. Bruder Piper brüllte, als sie an seinen Beinen emporkrabbelten. Billy hatte von brasilianischen Waffen gehört, die von den Aufständischen importiert worden waren, winzige giftige Roboter, so groß wie Tausendfüßler, und er griff instinktiv nach dem Maschinenkiller an seinem Gürtel: eine Impulsbombe von der Größe einer Walnuss, die er scharf machte und gegen die hintere Wand schleuderte. Sie explodierte ohne erwähnenswerte Druckentwicklung. Sie sandte einen Impuls elektromagnetischer Strahlung aus, der stark genug war, um alles in der nächsten Umgebung zu überladen. Sogar Billys Rüstung, die gegen solche Impulse gesichert war, schien zu zögern und schwer zu werden. Sein Sichtgerät verdunkelte sich und lieferte ihm für eine lange Sekunde nur unsinnige Zahlen. Als seine Sicht sich wieder klärte, waren die Maschinenkäfer stumm und regten sich nicht mehr. Bruder Piper führte einen wilden Tanz auf und schüttelte sie von seinen Beinen ab. Dann kam Bruder Hallowell, ihr kommandierender Offizier, durch die Tür aus dem hinteren Teil des Hauses und sagte: »Was ist das denn, verdammt noch mal? Ich musste zwei Bomben einsetzen, um überhaupt reinzukommen, und eine dritte habe ich nach unten geworfen; dieser Bau hat einen Riesenkeller. Bruder Billy, weißt du, was diese kleinen Käfer sind?«
    Billy war der Jüngste, aber er las sehr viel. Piper und Hallowell stellten ihm immer derartige Fragen. Diesmal musste er passen.
    »Sir, ich habe keine Ahnung«, sagte Billy.
    Bruder Hallowell zuckte die Achseln und sagte: »Nun, wir sind ganz sicher in etwas Seltsames hineingeraten. Ihr wisst, dass sich nebenan eine Frau aufhält?«
    Billy machte widerwillig einen Schritt vorwärts. Er empfand Abscheu vor dem Geräusch der Maschinenkäfer, die er unter seinen Füßen zerquetschte. »Eine Frau?«
    »Richtig«, sagte Bruder Hallowell, »aber deine Sprenggranate, Bruder Billy, hat sie ausgeschaltet. Sie hat ein Stück Glasscheibe im Kopf. Sie ist nicht tot, ihre Augen sind offen, aber ... Na komm, sieh selbst.«
    Billy war etwas benommen, aber seine Rüstung hielt ihn funktionsfähig. Sogar Bruder Piper beruhigte sich allmählich. Der Deckflügel nahm seine volle Funktion wieder auf, und Billy hatte das Gefühl, als wäre sein Blut um zwei bis drei Grad abgekühlt. Vielleicht war dieses Haus ein Waffenlager. Vielleicht wurden sie dafür belobigt, dass sie es entdeckt hatten. Es war eine angenehme Vorstellung, aber Billy glaubte nicht daran, noch während er darüber nachdachte – die Maschinenkäfer waren ein zu seltsames Produkt, sogar für brasilianische Sektenführer.
    Er folgte Bruder Hallowell ins Zimmer nebenan, wo eine Frau in einer Ecke zwischen zwei Kisten auf dem Fußboden lag. Die Sprenggranate hatte eine gläserne Trennwand zerstört und einen langen grün getönten Keil zwischen rechtem Ohr und rechtem Auge in den Kopf der Frau getrieben. Es war Blut zu sehen, aber nicht so viel, wie Billy erwartet hatte. Der Anblick dieser jungen Frau mit einem Glaskeil, der aus ihrem Schädel ragte wie ein besonders gräßlicher Partyhut, rührte Billy seltsam an. Er bückte sich, um den Glaskeil zu berühren – eine fast andächtige Geste –, und als seine Finger dagegenstießen, blinzelte die Frau und atmete zischend ein ... nicht vor Schmerzen, dachte Billy, sondern als hätte das Vibrieren seiner Berührung irgendeine angenehme, längst versunkene Erinnerung in ihr geweckt. Sie schaute mit einem Auge, dem linken, zu Billy hoch. Das rechte Auge, blutunterlaufen, starrte gleichgültig auf irgendetwas, das nicht vorhanden war.
    »Wie heißen Sie?«, fragte Billy.
    »Ann Heath«, erwiderte die Frau einfach.
    »Weg da.« Billy machte Platz, während Bruder Hallowell eine Erste-Hilfe-Tasche aus seinem Rucksack holte und ein kardiovaskuläres Gerät heraussuchte. Er riss die Bluse der Frau auf, dann klemmte er das Gerät zwischen ihre Brüste. Als er es einschaltete, hörte Billy, wie die hämotropen Röhren sich in Ann Heaths Körper bohrten. Es war ein furchtbares Geräusch. »Oh«, seufzte die Frau, als das Gerät begann,

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