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Chronos

Titel: Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charles Wilson
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ein.
    »Ihr meldet euch zu spät«, sagte er. »Ich gehe weg.«
    TOM WINTER, WIR FINDEN,
DU SOLLTEST NICHT WEGGEHEN.
    Die Interpunktion hatte sich gebessert. Er dachte über die Erklärung nach, stellte sich ihre Quelle vor. »Ihr könnt mich nicht aufhalten«, sagte er. Wahrscheinlich traf das zu.
    DORT, WO DU HINGEHST, IST ES NICHT SICHER.
    »Wo ich zur Zeit bin, ist es auch nicht sicher.«
    DU WÜNSCHST ES DIR ZU SEHR.
ES IST NICHT SO, WIE DU DENKST.
    »Ihr wisst gar nicht, was ich will. Ihr wisst auch nicht, was ich denke.«
    Natürlich, vielleicht wussten sie es – es war durchaus möglich. Aber sie widersprachen ihm nicht.
    DU KANNST UNS HELFEN.
    Darüber haben wir schon gesprochen.«
    WIR BRAUCHEN PROTEINE.
    »Ich weiß nicht, was ihr meint.«
    FLEISCH.
    »Fleisch?« Das war eine unvorhergesehene Entwicklung. »Gewöhnliches Fleisch? Fleisch aus der Metzgerei?«
    JA, TOM.
    »Was baut ihr da draußen im Wald zusammen, das Fleisch braucht?«
    WIR BAUEN UNS.
    Er wollte diesen ganzen beunruhigenden Komplex weit von sich schieben. Aber ihm wurde klar, dass er diesen Wesen etwas schuldig war. Es war schließlich ihr Territorium, das er betreten wollte. Und mehr als das: Er befand sich schon lange unter ihrer Kontrolle. Sie hatten angedeutet, dass sie ihn hätten verändern können. Wenn sie einen Sklaven hätten haben wollen, hätten sie ihn dazu machen können. Sie hatten es nicht getan. Deshalb stand er in ihrer Schuld.
    Trotzdem – »Wir bauen uns«? Und sie wollten Fleisch?
    Er sagte: »Ich habe noch einige Steaks im Gefrierfach ...«
    DAS WÄRE SCHÖN, TOM.
    »Ich könnte sie auf die Anrichte legen.«
    DANKE.
    »Wie kommt es, dass ihr jetzt so viel besser sprecht?«
    WIR SIND FAST VÖLLIG WIEDERHERGESTELLT.
DIE DINGE SIND JETZT SEHR VIEL KLARER.
DER ABSCHLUSS UNSERER ARBEIT STEHT UNMITTELBAR BEVOR.
    Das klang ziemlich bedrohlich, dachte Tom. Wenn der schlafende Riese erwachte, dann war dies vielleicht nicht gerade einer der sichersten Aufenthaltsorte.
    Was folgerte daraus? Verschwinde schnellstens.
    Er wollte den Netzstecker des Fernsehers aus der Dose ziehen, aber er rutschte nicht heraus – sie hatten ihn offenbar festgeschweißt. Aber der Schirm blieb leer. Er eilte in die Küche, legte einen Stapel tiefgefrorene Steaks und Hackfleisch auf die Anrichte, dann raffte er sein Gepäck zusammen.
    Das Telefon klingelte. Er dachte daran, es klingeln zu lassen, dann kapitulierte er und nahm den Hörer ab. Er rechnete mit Tony und einigen letzten guten Ratschlägen, aber er hörte Doug Archers Stimme.
    »Ich habe gehört, dass Sie rausgeflogen sind.«
    »Hier verbreiten Neuigkeiten sich aber sehr schnell«, stellte Tom fest.
    »Es ist eine kleine Stadt. Ich habe schon mit vielen Leuten geschäftlich zu tun gehabt. Ja, es wird viel geredet.«
    »Lassen Sie mich überwachen?«
    »Zum Teufel, nein! Wenn ich so etwas tun würde, hätte ich längst gemerkt, dass Sie keinen neuen Job suchen. Sie wollen demnach Urlaub machen, Tom, oder wollen Sie einfach aussteigen?«
    »Das Anwesen steht nicht zum Verkauf.«
    »Ich rufe Sie nicht als Ihr verdammter Immobilienmakler an. Ist bei Ihnen alles in Ordnung?«
    »Es könnte nicht besser sein.«
    »Sie wissen, was ich meine.«
    Er seufzte. Er hatte Doug gern, und er wollte Doug nicht verletzen – aber er wollte auch nicht, dass Doug in die Sache hineingezogen wurde, jedenfalls nicht in diesem Stadium. »Ich verlasse für einige Zeit die Stadt.«
    »Verdammt noch mal«, sagte Archer. »Sie sind auf irgendetwas gestoßen, nicht wahr? Sie wollen nicht darüber reden, aber Sie haben etwas gefunden.«
    Oder etwas hat mich gefunden. »Sie haben recht ... ich will nicht darüber reden.«
    »Wie lange werden Sie weg sein?«
    »Ganz ehrlich, das weiß ich nicht.«
    »Der Typ, der vor Ihnen dort gewohnt hat ... Sie gehen dorthin, wohin er verschwunden ist, stimmt's?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Wenn Sie zurückkommen«, sagte Archer, »erzählen Sie mir dann mehr über diese Sache?«
    Tom gab ein wenig nach. »Mal sehen.«
    »Vielleicht sollte ich mal vorbeifahren, solange Sie weg sind ... nachsehen, ob das Haus in Ordnung ist.«
    »Ich glaube, das ist nicht nötig.« Ihm kam ein Gedanke. »Doug, versprechen Sie mir, dass Sie nicht versuchen einzudringen.« Er nahm zu einer Lüge Zuflucht. »Ich habe nämlich die Schlösser auswechseln lassen.«
    »Ich verspreche, dass ich das nicht versuchen werde, wenn Sie versprechen, dass Sie mir eines Tages alles erklären.«
    »Abgemacht«,

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