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Chuzpe: Roman (German Edition)

Chuzpe: Roman (German Edition)

Titel: Chuzpe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lily Brett
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Botschaft oder eine Anweisung oder eine Warnung von oben.
    Kate rief Ruth von dem Restaurant aus an. Es war Freitag abend. »Klops braucht der Mensch« hatte seit knapp vier Wochen geöffnet. Ruth hörte Lärm im Hintergrund. Seit Eröffnung des Restaurants war sie mehrmals mittags zum Essen hingegangen. Nie war es dort laut gewesen.
    »Roo, hier ist total der Teufel los«, sagte Kate. »Grandpa sorgt für das größte Chaos. Er unterhält sich mit jedem Gast, der das Restaurant betritt, so daß keiner an seinen Tisch kommt. Und wenn die Leute dann endlich sitzen, erzählt Grandpa ihnen, was sie essen sollen, anstatt sie zu fragen, was sie haben wollen. Und José und Juan gibt er die Hälfte der Anweisungen auf polnisch. Und will ihnen gleichzeitig Englisch beibringen. In der Küche macht er alle wahnsinnig. Die meisten Bestellungen stimmen nicht, egal ob auf polnisch oder auf englisch. Und Zofia muß die Gäste beruhigen. Und Walentyna ist mit den Nerven am Ende.«
    »Sind viele Gäste da?« fragte Ruth.
    »Es wimmelt nur so von Gästen«, sagte Kate. »Der Laden ist ausgebucht. Vor der Tür warten Leute, daß man sie reinläßt. Und drinnen warten die Leute auf ihr Essen. Grandpa geht immer wieder raus und bietet den Leuten, die warten, Fleischklopse an. Er will nicht, daß sie weggehen. Es ist das reinste Tollhaus«, sagte Kate. »Zelda ist unterwegs, sie will uns helfen.«
    Zelda und Kate hatten in ihren Semesterferien und den Rest des Jahres über ab und zu abends als Kellnerinnen gejobbt.
    »Ein Glück, daß er euch hat«, sagte Ruth.
    »Er braucht mehr als uns«, sagte Kate. »Er braucht eine Zwangsjacke und eine Beruhigungsspritze.« Ruth lachte. »He, Roo«, sagte Kate. »Wir alle, Grandpa und Zofia und Walentyna und ich, tragen weiße Schürzen, auf denen ›Klops braucht der Mensch‹ aufgedruckt ist. Grandpa hat fünfzig Stück anfertigen lassen.«
    »Grandpa, es ist der Tisch da drüüüben«, rief Kate. »Grandpa wollte gerade die falsche Bestellung an den falschen Tisch bringen«, sagte sie zu Ruth. »Das hat er schon mindestens zehnmal getan. Zofia schreit ihn nie an. Sie ist die einzige hier, die die Nerven behält. José und Juan würden auch funktionieren, wenn man ihnen Grandpa vom Hals halten könnte.« Kates Stimme war immer lauter geworden. Inzwischen schrie sie, um sich verständlich zu machen. »Wenn wir heute zumachen oder bevor wir morgen aufmachen, werde ich Grandpa als erstes beibringen, was er als Oberkellner zu tun hat«, schrie Kate. »Und ich mache eine Liste von allem, was fehlt. Als erstes brauchen wir Kellnerinnen. José sagt, seine Frau hätte ein bißchen Erfahrung. Ich weiß nicht, ob sie Englisch spricht. Aber es ist auch egal. Grandpa hat sie sowieso schon eingestellt. Sobald Zofia gesagt hat, daß sie mehr Mitarbeiter brauchen, hat er sich ans Telefon geklemmt. Und Josés Nichte kommt offenbar auch. Ich helfe die nächsten Tage über aus«, sagte Kate. »Und ich habe Zelda gesagt, sie soll sich Montag freinehmen. Wir brauchen sie, damit wir das Wochenende überstehen. Und am Montag müssen wir die Mitarbeiter einweisen. Und Grandpa in eine Zwangsjacke packen.« Ruth hörte ein lautes und langes Krachen. »Mist«, sagte Kate und brach dann in Gelächter aus. »Grandpa ist eine Platte Klopse in die Kasse gefallen. Es waren die gemischten Klopse nach Art des Hauses. Ich muß in die Küche, Roo«, sagte Kate, immer noch lachend. Ruth lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Siewar sehr froh, nicht dort zu sein. Sie war sehr froh, Überstunden in ihrem Büro gemacht zu haben.
    Sonia rief Ruth an. »Wir haben Bolognese-Klopse gegessen«, sagte Sonia. »Michael hat sie am Wochenende in dem Restaurant besorgt. Sie haben gerade eine neue Kasse bekommen. Dein Vater sagt, mit der alten hätte es einen Unfall gegeben.«
    »Das stimmt«, sagte Ruth.
    »Die Bolognese-Klopse waren ein Riesenerfolg«, sagte Sonia. »Michael war begeistert, die Mädchen waren begeistert, und ich war begeistert. Du mußt sie unbedingt probieren. Du kannst nicht dein ganzes Leben lang nur Rüben und Spinat essen.«
    »Danke, Sonia«, sagte Ruth.
    Max unterbrach sie, um ihr zu sagen, daß Garth in der Leitung sei. »Wir müssen von weiteren Rübenerörterungen leider absehen«, sagte Ruth zu Sonia. »Garth ist am Apparat.«
    Ruth nahm das andere Gespräch entgegen. »Hallo, Süße, wie geht es dir?« sagte Garth.
    »Mir geht es gut«, sagte Ruth. Es ging ihr gut, dachte sie sich. Sie genoß es, in der Lage zu sein,

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