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Chuzpe: Roman (German Edition)

Chuzpe: Roman (German Edition)

Titel: Chuzpe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lily Brett
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brüllte er. »Den üblichen Juristenkram. Sie weiß, worum es geht. Ich will keine Kinder. Es ist eine Antikinderklausel. Bei mir wird nicht herumlaviert, bei mir ist alles sonnenklar«, sagte Jim Redding. »Ich habe ihr Pro und Contra dargelegt. Entweder sie will heiraten, oder sie will nicht heiraten.«
    »Sie weiß also, daß die Klausel in dem Vertrag enthalten ist?« fragte Ruth.
    »Sie ist einverstanden damit«, sagte Jim Redding. »Diese Antikinderklauseln hat inzwischen fast jeder. In rechtlicher Hinsicht sind sie natürlich strittig, aber wenigstens macht ihr das meinen Standpunkt ein für allemal klar. Wenn sie mir damit kommen will, daß sie auf einmal schwanger ist, dann ohne mich.«
    Ohne ihn? Wie wahrscheinlich war es, daß seine Verlobte ohne ihn schwanger wurde? fragte sich Ruth.
    »Sie ist einverstanden damit«, wiederholte Jim Redding. »Sie weiß, wie ich über Kinder denke. Sie hat gesagt, sie will auch keine. Das Problem ist, daß sie vierunddreißig ist. Ich kenne das schon. Ich hatte drei Frauen Mitte dreißig. Jederhatte ich gesagt, daß ich keine Kinder will. Keine hat sich daran gehalten.« Nach einer kurzen Pause brüllte er weiter: »Ich liebe meine Verlobte. Der Brief soll romantisch sein. Sie soll wissen, daß es hier um eine Liebesheirat geht.«
    Ruth notierte das Wort »romantisch«. Liebe. Keine Kinder.
    »Das Schlüsselwort heißt ›romantisch‹«, sagte Jim Redding.
    »Verstehe«, sagte Ruth.
    Jim Reddings Anruf hatte sie verstört. Sie rief Sonia an. »Reden die Frauen in deinem Büro von Liebe, wenn sie sich über ihre Beziehungen unterhalten?« fragte sie.
    »Klar tun sie das«, sagte Sonia. »Aber das Wort bezeichnet einen Warenaustausch. Sex und Beziehungen sind in ihren Gesprächen eine Transaktion. Als wäre ein Mann eine Investition. Sie unterhalten sich darüber, wie man richtig in den richtigen Mann investiert. Wieviel Zeit man in einen Mann investieren soll, bis man bekommt, was man will, und dergleichen. Man hört Aussagen wie: ›Er hat mich zum Essen eingeladen, aber ich finde, er hätte ein schickeres Restaurant aussuchen können, und deshalb bin ich hinterher sofort nach Hause gegangen und habe mich nicht länger mit ihm abgegeben.‹ Oder: ›Ich habe mich nicht von ihm küssen lassen, weil er so ein schäbiges Restaurant ausgesucht hat; ich will auf keinen Fall Zeit in eine Affäre investieren, bei der nichts herauskommt.‹ Es klingt kein bißchen anders, als wenn sie sagten: ›Ich hole mein Geld aus dem Fonds XY zurück und stecke es in etwas Erfolgversprechenderes.‹«
    »Wie alt sind diese Frauen?« fragte Ruth.
    »Zwischen Mitte zwanzig und Ende vierzig«, sagte Sonia. »Sie haben eine Pawlowsche Methode entwickelt, die sie bei Männern anwenden. Aber vielleicht tun wir das alle.«
    Ruth legte auf. Sie dachte an Jim Redding und seine Keine-Kinder-Klausel.Vor kurzem hatte Sonia wissen wollen, ob Zofia oder Walentyna Kinder hatten.
    »Nein«, hatte Ruth gesagt. Das wußte sie von Edek. »Sie konnten beide keine Kinder bekommen«, hatte Edek ihr erklärt. Ruth hatte nicht weiter nachgebohrt. »Bei manchen Frauen das kommt vor«, hatte Edek hinzugefügt.
    Sonia hatte Ruth das bei dem zweiten Treffen ihrer neugegründeten Frauengruppe gefragt. Die Gruppe bestand noch immer lediglich aus Ruth, Sonia und Therese. Bei ihrem ersten Treffen hatte Sonia erklärt, die Treffen sollten ohne Tagesordnung und ohne feste Struktur stattfinden. Therese war der gleichen Meinung. Damit war Ruth überstimmt.
    »Ich hätte Zofia auch gar keine Kinder zugetraut«, hatte Sonia gesagt. »Sie ist sexuell viel zu lebendig, um Mutter zu sein.«
    »Mir schwebt vor, eine sexuell sehr lebendige Mutter sein«, sagte Therese.
    »Bist du schwanger?« riefen Ruth und Sonia im Chor.
    Therese nickte. »Ich hatte einen intrauterinen Eingriff«, sagte sie. »Der Arzt hat das Sperma abgesondert und mir durch einen Schlauch via Gebärmutterhals in den Uterus eingeführt. Es hat fast fünf Stunden gedauert. Und jetzt bin ich schwanger.«
    Therese klopfte sich auf den Bauch. Sie sah glücklich aus. »Ich habe meiner Mutter erklärt, daß es sich dabei nicht um künstliche Befruchtung handelt«, sagte sie, »sondern um alternative Befruchtung.«
    Sonia, Ruth und Therese hatten den größten Teil ihres zweiten Treffens damit verbracht, sich über Schwangerschaft, Geburt und Mutterschaft zu unterhalten. Und über Arbeitgeberpraktiken. Darüber, wie man sich der unvermeidlichen und mehr als

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