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CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

Titel: CIA: Die ganze Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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unterstützte Japans Rechte in den 50er und 60er Jahren«. Der Artikel ging zurück auf eine damals laufende Auseinandersetzung zwischen CIA und Außenministerium über die Veröffentlichung eines Bandes der Reihe Die Auswärtigen Beziehungen der Vereinigten Staaten über das Verhältnis zu Japan in den sechziger Jahren. Zwölf Jahre später, im Juli 2006, räumte das Außenministerium nachträglich ein, dass »die US-Regierung vier verdeckte Programme billigte, mit denen versucht wurde, auf die Gestaltung des politischen Lebens in Japan Einfluss zu nehmen«. In der Stellungnahme wurden drei dieser vier Programme dargestellt. Es heißt darin, dass die Eisenhower-Regierung vor den Wahlen zum japanischen Abgeordnetenhaus im Mai 1958 der CIA die Genehmigung erteilt habe, »einige wenige proamerikanische und konservative Spitzenpolitiker« mit Geld auszustatten. Weiter heißt es, dass die Regierung Eisenhower die CIA ermächtigte, »ein verdecktes Programm aufzulegen, mit dem versucht werden soll, den gemäßigten Flügel der Linksopposition abzuspalten, in der Erwartung, dass dadurch eine stärker proamerikanische und ›verantwortliche‹ Oppositionspartei entsteht«. Zusätzlich sollten die Japaner mit »einem breit gefächerten verdeckten Programm, das in etwa zu gleichen Teilen aus Propagandaaktionen und sozialpolitischen Maßnahmen bestand«, dazu animiert werden, für die Sache der herrschenden Partei zu votieren und dem Einfluss der Linken eine Absage zu erteilen. Die intensiven Beziehungen zum kommenden Mann und zukünftigen Ministerpräsidenten Kishi wurden nicht gebilligt. FRUS Intelligence, 1964–1968, Bd. XXIX, Teil 2.
    Nach Japans Niederlage machte sich die amerikanische Besatzungsregierung unter General MacArthur sofort daran, Militaristen wie Kishi und seine Verbündeten auszuschalten und hinter Schloss und Riegel zu bringen. Nachdem allerdings Außenminister Marshall 1948 George Kennan nach Japan geschickt hatte, um MacArthur zu einem Meinungswandel zu veranlassen, änderten sich die Dinge. Welche Politik MacArthur verfolgte, konnte man beispielsweise auf den Docks von Osaka beobachten, wo auseinandergebaute Maschinen aus Japans Industrieanlagen geölt, verpackt und mit hohem finanziellen Aufwand als Teil eines Reparationsprogramms nach China verschifft wurden. Für diese Demontagemaßnahmen zugunsten Chinas kamen die USA noch zu einem Zeitpunkt auf, als China gerade von den Kommunisten überrannt wurde. Kennan plädierte daher dafür, dass die USA von der politischen Umbildung Japans schleunigst Abstand nehmen und stattdessen den wirtschaftlichen Wiederaufbau des Landes betreiben sollten. Diese Kehrtwendung bedeutete, dass mit MacArthurs Säuberungspolitik Schluss gemacht werden musste und die unter der Anklage von Kriegsverbrechen inhaftierten Kishi und Kodama freikamen. Sie implizierte weiterhin, dass die CIA diese Leute übernahm und einflussreiche Politiker, mächtige Konzerne, Sicherheitskräfte und politische Parteien ihre alten Positionen am Ende wiedererlangten.
    »Die USA sollten alles Erforderliche tun, um in Japan eine erfolgreiche Führung durch die Konservativen zu fördern«, heißt es in einem Bericht des Operations Coordinating Board an das Weiße Haus vom 28.Oktober 1954, der erst fünfzig Jahre später freigegeben wurde. Wenn die Konservativen einig sind, so der Bericht weiter, dann ermöglicht ihr Zusammenwirken eine Kontrolle des politischen Lebens in Japan sowie die Vollstreckung »rechtlicher Maßnahmen gegen die Kommunisten sowie zur Bekämpfung neutralistischer und antiamerikanischer Tendenzen unter den vielen Einzelpersonen aus Japans gebildeten Schichten«. Genau dies tat die CIA ab 1954.
    166 Mit 2,8 Millionen Dollar bürgte die CIA für diese Operation : Japans Konservativen fehlte Geld, und das amerikanische Militär benötigte Wolfram. »Irgendjemand hatte die Idee: Schlagen wir doch zwei Fliegen mit einer Klappe!«, erzählt John Howley, ein Rechtsanwalt aus New York und OSS-Veteran, der dabei half, dass die Transaktion zustande kam. Mit der Kodama-CIA-Operation wurden Tonnen von Wolfram aus Geheimverstecken des japanischen Militärs in die Vereinigten Staaten geschmuggelt und für 10 Millionen Dollar an das Pentagon verkauft. Zu dem Schmugglerring gehörte auch Kay Sugahara, ein Amerikaner japanischer Abstammung, der während des Zweiten Weltkriegs vom OSS in einem kalifornischen Internierungslager angeheuert worden war. In den Unterlagen zu seiner Person, die Howard

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