CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)
McCarthy-Ausschuss am 4.März 1954, die unter dem Obertitel »Alleged Threats Against the Chairman« stand. Die Abschrift seiner Aussage wurde im Januar 2003 freigegeben. Morgan, der zu dem von Walter Bedell Smith geschaffenen Koordinierungsgremium, dem Operations Coordinating Board, versetzt worden war, sagte aus, sein Vorgesetzter, ein CIA-Beamter namens Horace Craig, habe vorgeschlagen, »das Beste wäre, die Organisation von McCarthy zu unterwandern«. Und wenn das misslänge, könnte man vielleicht drastischere Maßnahmen ergreifen:
Senator Charles E. Potter (Rep., Ill.): Im Klartext sagte er, dieser Mann müsste beseitigt werden, und meinte Senator McCarthy?
Dr.Morgan: Vielleicht wäre es nötig.
Senator Potter: Und dass es Verrückte gibt –
Dr.Morgan: – die für einen guten Preis bereit sind, es zu tun.
Ein anderer Beweis, der die Anschuldigung stützt, die CIA habe über die Ermordung von McCarthy nachgedacht, ist nicht bekannt. Der Senator soff sich rechtzeitig zu Tode.
154 Eine parlamentarische Arbeitsgruppe : Clarks Geheimbericht, der 2005 freigegeben wurde, kam zu dem Schluss, die CIA sei »praktisch ihr eigener Gesetzgeber« und ihr Verhalten sei »beispiellos und in vielerlei Hinsicht unserer demokratischen Regierungsform völlig fremd«. Siehe Michael Warner und J. Kenneth McDonald, »US Intelligence Community Reform Studies Since 1947«, 2005, CIA/CSI.
einen außergewöhnlichen, sechs Seiten langen Brief : Kellis an Eisenhower, 24.Mai 1954, DDEL.
156 begab sich Doolittle zum Präsidenten : Besprechung des Präsidenten mit dem Doolittle-Ausschuss, 19.Oktober 1954, DDEL. Das in Eile angefertigte Protokoll von dieser Besprechung gibt gut wieder, wie unwohl sich der Überbringer der schlechten Nachrichten gefühlt hat.
Der Doolittle-Bericht : Special Study Group, »Report on the Covert Activities of the Central Intelligence Agency«, 30.September 1954, freigegeben am 20.August 2001, CIA/CREST.
»hochempfindliche und/oder heikle Operationen« : Dienstbesprechung beim CIA-Direktor am 24.Oktober 1954, CIA/CREST. Das Problem der unkontrollierten Geheimoperationen zog sich durch die ganzen Dulles-Jahre hindurch. Der Direktor hatte beschlossen, er könne selbst entscheiden, ob seine Vorgesetzten wissen müssten, was er plante. Manche seiner Untergebenen dachten genauso über ihn und seine engsten Mitarbeiter. John Whitten, ein ranghoher CIA-Beamter, machte 1978 eine geheime Aussage vor dem Church-Ausschuss des Senats, in der er behauptete: In den fünfziger und frühen sechziger Jahren »gab es in den Geheimdiensten eine Reihe von Operationen, von denen weder der DDO noch der ADDO wusste«. DDO war der Stellvertretende Direktor für Operationen – der Chef des CIA-Geheimdienstes, damals noch unter dem Titel Stellvertretender Direktor für Planung – und ADDO seine rechte Hand. Zeugenaussage von John Whitten, Assassination Transcripts of the Church Committee , 16.Mai 1978, S.127–128. Whitten machte diese Aussage unter dem Pseudonym »John Scelso«; seine wirkliche Identität wurde im Oktober 2002 freigegeben.
157 nicht einmal Wisner : Bei einer Dienstbesprechung der stellvertretenden Direktoren am 8.November 1954 fragte Wisner Dulles, ob er den Doolittle-Bericht lesen dürfe. Dulles wies die Bitte ab. Er erlaubte Wisner lediglich die Lektüre einer Kurzfassung der im Bericht ausgesprochenen Empfehlungen, gewährte ihm jedoch keinen Einblick in die verheerende Kritik selbst.
158 Dulles war ganz versessen darauf : Interviews mit John Maury und Edward Ellis Smith, Dokumente zu R. Harris Smith, Hoover Institution, Stanford University.
»Wir wollen doch kein zweites Pearl Harbor« : Protokoll der Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates vom 3.März 1955, DDEL.
159 In einer geheimen CIA-Studie zum Berliner Tunnel : »Clandestine Services History: The Berlin Tunnel Operation, 1952–1956«, CIA, 25.August 1967, freigegeben am 15.Februar 2007.
161 das geringste Warnzeichen : Die CIA-Mitarbeiter, die unter Richard Helms bei der Berliner Operationsbasis angefangen hatten, hielten die Stadt und die dort erlernten Techniken immer noch für die besten Voraussetzungen zum Ausspähen Moskaus. Helms und seine Leute waren der Ansicht, die großen CIA-Büros in Deutschland, Österreich und Griechenland sollten sich mit viel Sorgfalt und Geduld in Osteuropa einheimische Agenten aussuchen. Diese Agentennetze, bestehend aus vertrauenswürdigen Ausländern, sollten weitere gleichgesinnte Spione in immer
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