CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)
Nagy, 28.Oktober 1956«, in: Bekes, Byrne und Rainer, The 1956 Hungarian Revolution , S.284–285.
Nur wenige wussten, dass Wisner für seinen politischen Kampf über mehr als eine Radiofrequenz verfügte. In Frankfurt nahmen die Solidaristen, jene neofaschistische Gruppe von Russen, die seit 1949 für die CIA gearbeitet hatte, ihre Radiosendungen für Ungarn auf, in denen es hieß, eine Armee von Exilkämpfern stoße in Richtung auf die Grenze vor. Ihre Botschaften setzten sie im Namen von András Záko ab, der während des Krieges als General in der faschistischen Regierung Ungarns tätig gewesen war und nun einen Pfeilkreuzler-Verein leitete, der sich Liga der Ungarischen Veteranen nannte. »Záko war der Inbegriff eines Geheimdienstunternehmers«, schreibt Richard Helms. Zwischen 1946 und 1952 hatte er an jede wichtigere amerikanische Militärdienststelle und jeden amerikanischen Nachrichtendienst für mehrere Millionen Dollar gefälschtes Nachrichtenmaterial verkauft. Der General hat die seltene Auszeichnung »Vermerk: verbrennen« bekommen, die von der CIA jenen verliehen wird, die sie weltweit als unbrauchbar enttarnt hat.
Mit Blick auf den Beschluss der CIA, die leistungsschwachen Sendesignale ungarischer Partisanen zu verstärken und zurückzusenden, um auf diese Weise deren Aufrufe zum bewaffneten Kampf gegen die Sowjets auf den eigenen Frequenzen in den Äther zu schicken, meinte John Richardson jr., der Direktor von Radio Free Europe: »Die Freiheitskämpfer erzählten den Leuten, was sie wollten und was sie gerade für richtig hielten. Der Sender übernahm das dann und strahlte es aus. Meiner Meinung nach war das der einzige wirklich ernste Fehler, der gemacht wurde.« Richardson, Zeitzeugenaussage, FAOH.
184 »Was dort passiert ist, ist ein Wunder« : NSC-Protokoll, 1.November 1956, DDEL.
185 »Versprechen, dass Hilfe kommen würde« : William Griffith, Radio Free Europe, »Policy Review of Voice for Free Hungary Programming« (5.Dezember 1956), in: Bekes, Byrne und Rainer, The 1956 Hungarian Revolution, S.464–484. Dieses Dokument ist das offizielle Eingeständnis einer lange Zeit von der CIA in Abrede gestellten Tatsache, dass der Sender nämlich seinen Hörern in Ungarn zu verstehen gab oder erklärte, dass Hilfe unterwegs sei. Im Anschluss an Griffiths detaillierten Bericht, der allerdings ein Freispruch in eigener Sache war, wurde die Ungarn-Abteilung des Senders umbesetzt. Zwei Jahre später hatte sich der Ton geändert. Mit einer Rock-’n’-Roll-Sendung unter dem Titel Teenager Party wurde ein ungemein populäres und wirklich subversives Programm gestartet, das die Fantasie breiter Zuhörerkreise fesselte. Siehe auch Arch Puddington, Broadcasting Freedom: The Cold War Triumph of Radio Free Europe and Radio Liberty , University Press of Kentucky, Lexington 2000, S.95–104; und George R. Urban, Radio Free Liberty and the Pursuit of Democracy: My War Within the Cold War , Yale University Press, New Haven/CT 1997, S.211–247.
»das Hauptquartier (war) im Wahn der Zeitläufte befangen« : Peer de Silva, Sub Rosa: The CIA and the Uses of Intelligence , Times Books, New York 1978, S.128.
186 in Allen Dulles’ aktuellem, aber wahrheitswidrigen Bericht (…), dass die Sowjets die Entsendung von 250 000 Mann nach Ägypten vorbereiteten : Tagebucheintrag Eisenhower, 7.November 1956, DDEL.
»einem Nervenzusammenbruch nahe« : William Colby, Honorable Men: My Life in the CIA , Simon and Schuster, New York 1978, S.134–135.
»extrem aufgedreht« : John H. Richardson, My Father the Spy: A Family History of the CIA, the Cold War and the Sixties , HarperCollins, New York 2005, S.126.
187 »Wir sind gut gerüstet« : Dienstbesprechung mit dem CIA-Direktor, 14.Dezember 1956, CIA/CREST.
»seine privaten Tagebücher« : Bruces Tagebücher sind in der University of Virginia einzusehen. Ihnen kann man entnehmen, dass Bruce, er war seinerzeit Botschafter in Paris, eines Tages im Juni 1950, als er mit Allen Dulles zu Mittag aß, von der »schrecklichen Möglichkeit« erfuhr, er könne als Direktor der CIA in Betracht kommen. An seiner Stelle übernahm dann Walter Bedell Smith den Posten.
188 Sein als geheime Verschlusssache behandelter Bericht : Auch wenn der Bericht des Geheimdienstberaterausschusses von Präsident Eisenhower unter dem Namen »Bruce-Lovett-Bericht« bekannt wurde, so zeigt der Stil doch eindeutig, dass David Bruce der Verfasser ist. Das Untersuchungsteam bestand aus Bruce, dem
Weitere Kostenlose Bücher