CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)
Informationsdienst der Vereinigten Staaten (USIA); er hielt die Verbindung von USIA zu Richard Helms und verquickte Nachrichten und Propaganda, während Ted im Weißen Haus unter Kennedy Reden schrieb.
474 »Viele Leute glauben, Präsident Carter habe mich zu sich gerufen« : Turner im Gespräch mit dem Autor.
475 »Ich war zuständig für die personenabhängige Informationsbeschaffung« : Holdridge, Zeitzeugenaussage, FAOH.
476 » war er bestrebt, ihr System zu zerstören« : Robert M. Gates, From the Shadows: The Ultimate Insider’s Story of Five Presidents and How They Won the Cold War , Simon and Schuster, New York 1996, S.95.
477 einen ebenso tiefen wie anhaltenden Einblick : Brzezinski berichtete: »Oberst Kuklinski erbot sich aus freien Stücken, mit den USA zusammenzuarbeiten, wobei er betonte, dass er diese Zusammenarbeit mit dem US-Militär als polnischer Offzier betrieb. Er war insofern von großem Nutzen, als er den Vereinigten Staaten ein im Vergleich zu vorher viel besseres Verständnis hinsichtlich der Kriegspläne des Warschauer Paktes, der Pläne der Sowjetunion für einen plötzlichen, massiven Angriff auf Westeuropa verschaffte – wozu übrigens auch ein wenig bekannter Plan zum Einsatz von Nuklearwaffen ab dem ersten Angriffstag gehörte. Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Für den zweiten Tag des Angriffs auf Westeuropa sahen die sowjetischen Kriegspläne den Einsatz von vierzig taktischen Atomwaffen allein gegen Hamburg vor. Es handelte sich also um einen außerordentlich wichtigen Beitrag, um große Lücken in unserer Kenntnis der sowjetischen Kriegspläne auszufüllen. Und insofern die Agency der Kanal war, durch den die Verbindung zu ihm lief, stellte die Sache einen Erfolg für die Agency dar, auch wenn Oberst Kuklinski, genau genommen, nie ein CIA-Agent war. Er war von sich aus an die CIA herangetreten. Er operierte auf eigene Faust. Er nahm keine Instruktionen entgegen.« Brzezinski im Gespräch mit dem Autor.
»Mein Gott« : Smith im Gespräch mit dem Autor. Zu Beginn des Koreakriegs vom Dartmouth-College aus eingezogen und von der Armee in Russisch unterrichtet, konzentrierte sich Smith die späten fünfziger und die ganzen sechziger Jahre hindurch in den CIA-Büros von Prag, Berlin und Beirut auf das Zielobjekt Sowjetunion. Er rekrutierte und führte persönlich sechs Osteuropäer und bildete Hunderte von jungen CIA-Beamten in der Kunst aus, in den Hauptstädten des Kalten Kriegs Spionage zu betreiben, ohne sich erwischen zu lassen. Um 1975, als Angleton zum Rücktritt gezwungen wurde, fingen Smith und seine Kollegen an, ihre ersten Sowjetbürger anzuwerben.
Seine bedeutendste Erwerbung stellte Sergej Federenko dar, ein Diplomat, der im UN-Sekretariat in New York mit Rüstungskontrollfragen befasst war. Von Berufs wegen Ingenieur und seiner Herkunft nach Angehöriger der sowjetischen Führungsschicht, war Federenko jung und ehrgeizig. Er trank gerne. Er hatte eine schöne Frau und nebenher eine Geliebte in den nördlichen Vororten New Yorks.
»Ich bin nun mal ein Fuchs«, meinte Smith. Von Natur und meiner Ausbildung nach. Man ›rekrutiert‹ einen Sowjetbürger nicht. Der Sowjetbürger muss sich selbst rekrutieren. Es ist so, als wärst du hinter einer Frau her. Jeder von beiden muss im anderen etwas sehen, was ihn anzieht. Es ist in vieler Hinsicht ein Verführungsakt. (…) Ich warb den Typen also an. Und was soll ich sagen? Er war ausgebildeter Wissenschaftler und hatte an sowjetischer Raketentechnik gearbeitet.«
Federenko lieferte ein Who’s who der sowjetischen Delegation bei der UNO in New York, einschließlich einer Offenlegung der Namen und Schwächen der KGB-Beamten, die sich als Diplomaten ausgaben. Für seine grandiose Leistung wurde Smith zum Chef einer CIA-Abteilung befördert, die sich der Terrorabwehr widmete. Als es aber darum ging, einen Führungsoffizier für Federenko auszusuchen, standen der CIA nur wenige zur Auswahl. Leute, die fließend Russisch sprachen, waren in der für die Sowjetunion und Osteuropa zuständigen Abteilung des Geheimdienstes nur dünn gesät. Die Zentrale entschied sich für einen vierunddreißigjährigen Alkoholiker, der zum Verräter an der Organisation wurde. Im Jahr 1954 war er als Junge mit seinem Vater in Birma auf dem Irrawaddy-Fluss unerwegs, als er herausfand, dass sein alter Herr für die Agency arbeitete. In den sechziger Jahren arbeitete er fünf Jahre lang als Büroangestellter in der Aktenabteilung der CIA, während er
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