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Ciao, Don Camillo

Ciao, Don Camillo

Titel: Ciao, Don Camillo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanni Guareschi
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Hochwürden?« fragte ihn der Schmächtige und ging zum Schlauch.
    »Nein, danke, ich hab’s selber«, erwiderte Don Camillo.
    Dann stieg er in die Fahrerkabine, öffnete den Hahn des Reservetanks, zog den Starter, und der Lastwagen begann aus eigenem Antrieb den Triumphmarsch zu Kirche und Pfarrhaus.
    Alle schauten ihm mit offenem Mund nach. Dann warf Peppone seinen Hut auf den Boden und wetterte:
    »Schon das zweite Mal trickst er mich mit dem Reservetank aus!« Der Schmächtige stellte klar:
    »Chef: Du hast hundertfünfzig Meter gemacht, aber auch er hat wohl oder übel fünfzig Meter machen müssen. Du hast 3:1 verloren: Die Ehre ist gerettet!«
    Aber die Leute sprechen immer noch darüber, und es scheint, daß sie das noch für einige Zeit gern tun möchten.

Der Bandenchef, der vom Himmel fiel
    Don Camillo feierte gerade die heilige Messe, als die Bande an ihrem verbrecherischen Plan arbeitete. Sie waren über die Felder und durch die Weingärten gekommen, und als sie die Hecke des Pfarrhausgartens erreicht hatten, machten sie sich an dieser knapp über dem Boden mit Rebenscheren zu schaffen, um zwischen Schlehen und Stachelbeeren ein Loch herauszuschneiden.
    Es waren sechs Gaunervisagen, angeführt von einem aufgeblasenen Taugenichts mit einer großen krausen Locke, die ihm bis zum linken Auge herunterbaumelte, und mit einer Verbrecherjacke mit weißen und roten Streifen. Die Beine voller Kratzer und die verschlissenen Hosen, die einen Riß hatten, durch den man ein Stück Hintern sah, zeigten an, daß es sich um einen professionellen Freibeuter handelte.
    In einer Vertiefung der Apsis, bei den Bänken des Chors, befanden sich zwei hohe Fenster aus gelbem und blauem Glas, und da beide geöffnet waren, erwies sich das Unternehmen für die Springinsfelde besonders risikoreich, weil Don Camillo, wenn er vom Altar aus nach rechts blickte, den oberen Teil des Objekts kontrollieren konnte. Gerade jenen Teil also, der die Bande interessierte, weil eben die Äpfel, die es zu klauen galt, dort oben waren.
    Nachdem der Durchgang durch die Hecke offen war, schlüpfte einer der Kriminellen, auf ein Zeichen des Bandenchefs hin, in den Garten, kroch an Kohlköpfen vorbei, erreichte den Apfelbaum und kletterte geschickt wie ein Affe hinauf. In der Baumkrone, wo der Stamm sich in vier große Äste verzweigte, schaute er sich um, um die Lage zu erkunden. Rasch stieg er wieder hinab und kehrte zurück, um den Komplizen, die auf der anderen Seite der Hecke geblieben waren, Bericht zu erstatten.
    »Nichts zu machen«, erklärte er: »Bis zur Gabelung geht es gut, weil der Stamm einen verdeckt, aber dann muß man ungeschützt arbeiten, und der Pfaffe kann einen sehen.«
    Der Chef spuckte die Schlehe aus, an der er kaute:
    »Dann soll er mich sehen, der Tölpel!« sagte er, und seine Stimme klang voller Verachtung. »Ich geh jetzt und werfe herunter. Ihr bleibt unter dem Baum und fangt im Flug auf. Kein Lärm. Kein Apfel darf auf den Boden fallen. Gebt acht: Wenn einer einen Fehler macht, dann erwürg ich ihn.«
    Alle gingen in den Garten, außer dem, der Schmiere stand, und der Chef verteilte seine Männer unter dem Apfelbaum.
    »Beim ersten Alarm«, sagte er, »rennt jeder auf eigene Faust. Wir treffen uns dann bei der Alten Mühle. Ich komme schon allein zurecht.«
    »Wenn der Pfaffe dich sieht«, wandte einer aus der Bande ein, »erkennt er dich, und auch wenn du ihm entwischen kannst, macht er dir nachher Scherereien.«
    Der Chef grinste, holte ein Taschentuch hervor, legte es sich aufs Gesicht und band es hinten am Kopf fest. Da bis zum linken Auge die Locke herunterhing, war praktisch nur das rechte Auge frei, und der Taugenichts flüsterte:
    »Jetzt mag er mich erkennen, wenn er kann.«
    Don Camillo feierte das Meßopfer, und plötzlich vernahm er die leise Stimme des Christus:
    »Don Camillo, du hast dich geirrt. Das ist nicht die richtige Seite.«
    »Entschuldigt mich, Herr«, antwortete Don Camillo und blätterte im Meßbuch.
    »Auch das ist nicht die richtige Seite«, sagte der Christus.
    »Verzeiht mir«, sagte Don Camillo betrübt. »Ich weiß nicht, was mit mir los ist.«
    »Vielleicht liegt die Ursache darin, daß, anstatt ins Meßbuch zu schauen, wenn du umblätterst, du zum Fenster hinaussiehst.«
    Nachdem der freche maskierte Kerl dort angelangt war, wo die schönsten und größten Äpfel sich wie zu einem Stelldichein zusammengefunden hatten, setzte er sich rittlings auf einen Ast und arbeitete dann in aller

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