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Ciao, Don Camillo

Ciao, Don Camillo

Titel: Ciao, Don Camillo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanni Guareschi
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wunderte sich der Alte.
    »Es ist eine Schweinerei, in der Kirche diese Kerze da anzuzünden!« Frossi zuckte die Achseln:
    »Hochwürden, warum wollt Ihr mich daran hindern, daß ich mich beim heiligen Antonius bedanke, dabei dreißig Lire spare und gut dastehe? Das Wachs dieser Kerze und das Wachs Eurer Kerzen stammen aus derselben Fabrik.«
    Frossi ging, und Don Camillo blieb allein zurück. Er schaffte sich beim Christus über dem Hauptaltar Luft:
    »Herr Jesus«, sagte er, »die Menschheit wird immer weniger wert: Judas hat Euch für dreißig Silberlinge verraten, jener verrät Euch für schäbige dreißig Lire!«
    »Von dem redest du, Don Camillo?« fragte der Christus mit ferner Stimme.
    »Von Frossi. Von dem, der die Kerze für den heiligen Antonius angezündet hat.«
    »Don Camillo, hast du mir nicht versprochen, daß du mich niemals darum bitten würdest, mich um deinen kleinen Laden zu kümmern? Hast du das Gedächtnis verloren?«
    »Nein, Herr, ich habe die Geduld verloren«, flüsterte Don Camillo demütig und senkte den Kopf.
    Don Camillo fand seine Ruhe wieder. Er brauchte ziemlich lange, doch er schaffte es. Er sagte auf der Kanzel und auch anderswo, was er glaubte, über die lächerlichen Methoden sagen zu müssen, die von gewissen Leuten angewandt wurden, um gottesfürchtige Menschen zu täuschen.
    Don Camillo erklärte auch, daß der Teufel sich aller Mittel bedient, nur um die Sympathie und das Vertrauen der Leute zu erlangen. Man muß dem Teufel, wenn er etwas gibt, besonders mißtrauen. Der Teufel gibt zehn, um tausend zu bekommen, und er nutzt sehr schlau unseren Geiz und unsere Bequemlichkeit aus.
    Don Camillo machte das Spiel des Teufels nicht mit: Nur, weil er sich nicht der Volkskooperative bedienen wollte, aß er einmal sogar seine Suppe ohne Salz. Und an einem Abend marschierte er einmal bei höllischen Regengüssen acht Kilometer hin und acht Kilometer zurück, also sechzehn Kilometer, um in Torricella einen Zigarillo zu kaufen. Doch wenn es darum ging, Peppone und seinen Laden zu boykottieren, wäre Don Camillo zu noch viel mehr bereit gewesen.
    Und tatsächlich bewies er das an jenem Tag, an dem er die übliche Rundfahrt zu den Wohltätern des Kinderheims machte. Don Camillo lieh sich wie gewohnt Filottis kleinen Lastwagen aus, nahm einen kräftigen Jungen mit und begann die Fahrt zu den Höfen. Nachdem das kleine Lastauto mit Getreide, Mais, Kartoffeln, Äpfeln, Holz und so weiter beladen war, machte er sich wieder auf den Weg ins Dorf.
    Alles lief wie am Schnürchen, und Don Camillo saß fröhlich am Steuer: Das Auto lief wie ein Uhrwerk, und die Leute hatten von sich aus gegeben; der Tag war heiter und die Sonne mild.
    Don Camillo kam ins Dorf und bog in die große Straße ein, die am Haus des Volkes vorbeiführte und zweihundert Meter weiter den Pfarrbezirk streifte. Gerade dreißig Meter vor dem Haus des Volkes spielte der Motor verrückt. Das schien vom Teufel inszeniert worden zu sein, denn der kleine Lastwagen blieb jetzt genau vor der Tankstelle der Kooperative stehen.
    Don Camillo ließ das Lenkrad los, stieg aus, hob die Motorhaube hoch und schraubte den Verschluß des Tanks auf.
    »Kein Benzin«, erklärte er dem kräftigen Jungen.
    »Wir haben Glück!« freute sich der Junge: »Die Tankstelle ist hier vor der Nase…«
    Don Camillos Knurren brachte ihn zum Schweigen. Aber der Feind hatte längst begriffen.
    Der Feind stand nämlich gerade in der Tür der Kooperative, um die milde Oktobersonne zu genießen, und er hatte nicht nur ein feines Ohr, sondern auch eine gute Nase, was Motoren anbelangt.
    »Guten Abend, Hochwürden«, sagte der Feind fröhlich.
    »Guten Abend, Herr Bürgermeister«, antwortete Don Camillo mit zusammengebissenen Zähnen und plauderte dann mit dem Jungen.
    Eine Sekunde später kam der gesamte Befehlsstab und ein gutes Sortiment loser Genossen aus der Kooperative und stand dann um Peppone herum.
    »Was ist los, Chef?« fragte der Schmächtige.
    »Es scheint, daß das Benzin fehlt!« antwortete Peppone.
    »Schade, daß ihm das Benzin nicht auf freiem Feld ausgegangen ist«, rief der Schmächtige. »Hier zieht er sich mit etwas mehr als hundert Lire aus der Affäre.«
    »Ich bitte dich«, brummte der Graue, »macht der vielleicht ein Gesicht, als ob er einen einzigen Liter kaufen möchte?«
    »Der ist imstande, sich nur einen halben Liter geben zu lassen.« grinste der Schmächtige. »Du weißt nicht, was für Mistkerle die Pfaffen sind!«
    Die

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