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Ciao, Don Camillo

Ciao, Don Camillo

Titel: Ciao, Don Camillo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanni Guareschi
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nicht mehr blicken. Es tauchte dann eben drei Jahre später im Sommer wieder auf, aber sie hatten Mühe, ihn wiederzuerkennen. Denn wenn auch sein Gesicht so wie früher war, so paßte der Rest doch nicht mehr zusammen. Das Mitglied steckte nämlich in einem Priestergewand.
    Sie hatten ihn ins Seminar gesteckt und hatten ihm jetzt erlaubt, die Sommerferien zu Hause zu verbringen.
    Alle Chiavicone-Jungs waren mit dem Bandenführer einer Meinung: Der da durfte es nicht einmal wagen, ihnen offen ins Gesicht zu blicken. Drei Jahre hatten sie auf ihn gewartet. Er war im Priestergewand zurückgekehrt, und so war es für sie schlimmer, als wenn er tot gewesen wäre. Und deshalb würden sie an seiner Stelle den »Rotschopf aus dem abgebrannten Haus« aufnehmen.
    Die Zeit der Kirschen kam, und die Bande ging an die Arbeit. An einem Vormittag fanden sich die elf Jungs bei der Schleuse ein, um das erste Unternehmen der neuen Saison zu planen. Sie diskutierten seit einer Viertelstunde, als der Wachtposten Alarm schlug:
    »Feind in Sicht!«
    Sie versteckten sich hinter den Akaziensträuchern, und bald darauf erschien auf dem Uferdamm das Priesterlein. Der Bandenchef ließ einen Pfiff los, und sie schleppten den Eindringling zur Schleuse.
    »Was machst du in dieser Gegend?« fragte der Chef drohend den Priesterschüler. »Kommst du, um zu spionieren?«
    »Nein«, antwortete der kleine Seminarist, »aber sie haben mir gesagt, daß ihr den>Rotschopf aus dem abgebrannten Haus    Sie lachten ihm ins Gesicht.
    »Geh zum Pfarrer und bete den Rosenkranz«, antwortete ihm der Anführer der Bande. »Wir brauchen keine Pfaffen. Die Pfaffen sind die Feinde des Volkes.«
    Das waren starke Sprüche für eine Rotznase von zehn Jahren, aber solche Reden hatte der Junge wer weiß wie oft zu Hause oder bei den Versammlungen der Roten gehört, und so zählten diese Worte nur bis zu einem gewissen Punkt.
    »Die Priester sind die Diener des Herrn und deshalb besonders die Freunde der armen Leute«, sagte der werdende Priester traurig.
    Sie überschütteten ihn mit einer Flut von Schimpfwörtern, und als der Boß ihnen ein Zeichen gab, stürzten sie sich auf den werdenden Priester und machten ihn bewegungsunfähig.
    »Und jetzt«, erklärte der Bandenchef, »gehst du zu dir nach Hause, und wenn du einem von uns begegnest, dann senkst du den Blick. Aber dein Pfaffengewand können wir gebrauchen, deshalb ziehst du dich aus, ohne Lärm zu schlagen, und gehst dann im Hemd weg.«
    Die Idee begeisterte die Mitglieder der Bande, aber der kleine Priesterschüler war damit nicht einverstanden. Er bewegte sich wild wie ein Tiger, der im Netz gefangen ist, und es gelang ihm, den Krallen seiner Aggressoren zu entschlüpfen und abzuhauen.
    Er hielt die Soutane mit beiden Händen hoch und lief wie verrückt. Unglücklicherweise lief er aber zum Fluß, und die anderen, die ihn verfolgten, stellten sich so auf, daß sie ihn am Ufer aufhalten konnten. Sie ließen ihn in die Falle tappen, denn für den Priesterschüler gab es kein Entweichen mehr, weil er schon mit den Füßen im Wasser stand. Der Anführer der Bande befahl den anderen stehenzubleiben und näherte sich dem Opfer.
    »Den nehme ich mir vor«, erklärte er mit wilder Stimme, »wir werden ihn nackt ins Dorf zurückschicken, und wenn er dorthin will, dann muß er schwimmen.«
    Aber der große Fluß hatte Mitleid mit dem Priesterschüler und schickte ihm rittlings und expreß auf einer Welle ein Robinienholz, das einen Meter lang und einige Zoll dick war.
    Der Bandenchef hatte sich eine falsche Meinung von den Priestern gebildet, und so konnte er sich nicht vorstellen, was so einer am Flußufer bald finden würde. Um den Gegner zu täuschen, machte der Priesterschüler nämlich ein noch erschrockeneres Gesicht, und als die Rübe des Bandenchefs in Reichweite war, bückte er sich, fischte das Holz heraus und teilte einen wuchtigen Schlag aus. Der Anführer der Bande brach zusammen, aber der werdende Priester verlor die anderen zehn Vagabunden nicht aus den Augen, und bevor diese überhaupt bemerkten, was geschah, wurden sie von einem Besessenen überfahren, der seinen mörderischen Stock im Kreis herumwirbelte, daß es einem den Atem verschlug.
    Sie verschwanden zwischen den Pappeln. Als der Bandenchef wieder Kontakt mit der Umwelt aufnahm, hatte er eine Beule auf dem Kopf, die man bei einer Mustermesse hätte

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