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Ciao Papa

Ciao Papa

Titel: Ciao Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Damonte
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Bulle, der mich nach Waffen abgesucht hatte, war sich so sicher, ich hätte nichts bei mir, dass er weder den Koks noch die Dollars fand, die in meinen dicken Wollsocken steckten.
    Sie ließen mich laufen. Es war nicht im Traum daran zu denken, Negrito Epilepsia aufzusuchen. Eines stand auf jeden Fall fest: wenn er mir einen Wagen geliehen hätte, dann wäre es eine Scheißkarre gewesen und außerdem geklaut. Ich hatte ja das Geld, das ich Cipriano abgenommen hatte.
    Ich nahm ein Taxi und ließ mich zum Beau Brummel fahren, das nicht weit weg lag. Der Schuppen gehörte meinem Cousin Abel, der einige schwer zu beichtende Angewohnheiten hatte, die er jeweils nach dem zweiten Schluck zu beichten pflegte. Dummerweise verkehrten dort auch ein paar Bullen mit Angewohnheiten, die ebenso wenig empfehlenswert waren. Abel saß in der gleichen Box wie immer. Als er mich hereinkommen sah, kam er auf mich zu, und wir umarmten uns mitten im Korridor.
    »Ich muss mit dir reden, Abel.«
    »Komm. Lass uns an die Bar gehen. Dort können wir uns in aller Ruhe unterhalten.«
    An seinem Tisch saßen zwei Schwestern und ein Transvestit. Hässlich allesamt. An der Bar sagte ich:
    »Abelito, ich brauche einen Wagen.«
    »Sicher, mein Prinz. Welche Marke willst du?«
    »Egal, etwas mit einem starken Motor, aber nicht zu auffällig. Für ein, zwei Stunden, mehr nicht.«
    »Hast du dreihundert Dollars?«
    »Ja. Steht er in der Nähe?«
    »Du bist verrückt wie immer, Carlitos. Bis morgen Mittag kann ich dir einen besorgen.«
    »Nein, ich brauche ihn sofort.«
    »Jetzt. Das ist unmöglich, Carlitos. Die Bullen spielen im Moment total verrückt. Sogar die Armee hat ihre Bestien losgelassen. Die Idioten haben heute Morgen eine Kaserne angegriffen. Es gab jede Menge Tote auf beiden Seiten. Man hat unseren Cousin Tato identifiziert. Er ist ihnen mit irgendwelchen Geheimwaffen oder was Ähnlichem entwischt. Komm mit zu uns, und ich helf dir morgen bei der Sache, die du erledigen musst. Komm, sei nicht stur.«
    Abelito verhielt sich mir gegenüber immer wie ein Gentleman. Ich war einen Moment lang unschlüssig.
    »Mach schon, Dummkopf, komm. Und lass uns die zwei Mädchen mitnehmen«, sagte er.
    »Sie sind hässlicher als ein toter Feuerwehrmann, du alte Schwuchtel.«
    Er gab mir einen Klaps, umarmte mich, und wir küssten uns auf die Wange. Er lachte charmant wie immer. Ich glaube, wenn er nicht schon als Kind immer so bezaubernd gewesen wäre, wäre er nie so schwul herausgekommen.
    »Die dort an der Wand, in den grünen Kleidern«, sagte er, »hat einen Schwanz, der größer ist als der einer toten Katze.«
    Ich musste lachen.
    »Im Ernst, Idiot, auch wenn du dir in die Hose machst vor Lachen. Sie wird auch von Comisario Caputo gevögelt.«
    »Na komm«, sagte ich zu ihm, »drehen wir eine Runde um den Häuserblock, und ziehen uns ein paar Linien.«
    Wir ließen uns auf einem Platz nieder, und ich reichte ihm den Umschlag mit dem Koks. Aus der anderen Socke klaubte ich den Umschlag mit den Dollars und wickelte ihm etwa zwei Gramm in einen neuen Tausender.
    »Geschenk für dich, mein Kleiner«, sagte ich und gab es ihm.
    »Zeig dich nicht auf der Straße, Carlitos. Sie knallen dich ab. Du bist doch nicht etwa bewaffnet?«
    »Nein, Mama. Seit wann sorgst du dich so um mich?«
    »Sie haben den Franzosen frei gelassen, und der sucht dich. Die Bullen sind am Durchdrehen. Sie haben Tato identifiziert, der James Bonds Kriegsflugzeug geklaut hat. Die gesamte Schmiere ist auf der Straße, Carlitos. Es ist schon bescheuert genug, dass wir uns hierhin setzen und Drogen bei uns haben. Los, lass uns zu mir gehen, nur wir zwei.«
    »Nein, Abelito, ich gehe zu mir nach Hause.«
    Wir umarmten uns einige Meter vom Beau Brummel entfernt, als die Glastür in Brüche ging und ein Typ rückwärts auf die Straße hinausflog. Er fiel wie ein Sack. Er blutete aus Nase und Mund.
    »Ach, immer diese Mädchen!«, sagte Abel.
    Er ging auf den Eingang des Brummel zu, drehte sich um, verabschiedete sich mit einem Lächeln, machte einen Schritt über den Typen hinweg, der unbeweglich am Boden lag, und verschwand im grünlichen Halbdunkel. Ich nahm ein Taxi und fuhr nach Hause. Ohne Wagen und Pistole wollte ich Roxana nicht besuchen.

6
    Als ich meine Wohnung betrat, fand ich auf dem Boden hinter der Tür eine Notiz meiner Mutter. Ich dachte, sie habe beim Onkel angerufen, nachdem ich von dort abgehauen war. »Ruf mich sofort an, wenn du nach Hause kommst. Sehr dringend.« Ich

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