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Ciao Papa

Ciao Papa

Titel: Ciao Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Damonte
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fühlte mich traurig und deprimiert. Ich setzte mich in den Salon und dachte eine Weile an gar nichts. Ich verspürte den Drang zu kotzen. Ich nahm ein großes schwarzes Frottiertuch aus dem Kleiderschrank. Es duftete gut. Antonio parfümierte meine Hauswäsche mit kleinen Lavendelzweigen. Ich ging ins Bad, drehte das warme Wasser auf und kotzte Galle, dann ging ich zurück in den Salon. Ich versuchte mit dem Luziden Kontakt aufzunehmen, hatte aber erneut einen großen Blackout. Als ich wieder anfangen konnte zu denken, war das Wasser übergelaufen und floss auf den Korridor hinaus. Das deprimierte mich noch mehr. Ich hatte keine Lust, meine Mutter anzurufen, denn die Angelegenheit von höchster Dringlichkeit war sicher die, dass sie sich wieder mit der Mutter meines Sohnes in die Haare geraten war und mir vorschlagen wollte, ihn ihr wegzunehmen, damit sie ihm eine richtige Erziehung angedeihen lassen könne. Oder es ging um die Abtreibung bei einer Cousine, oder sie vermutete, mein kleiner Neffe Alfredo sei homosexuell und man müsse etwas unternehmen, bevor es zu spät war. Ich hatte keine Lust auf noch mehr Koks oder Alkohol. Ich nahm ein Mandrax und legte mich in die Badewanne. Ich schlief augenblicklich ein. Ich träumte mehrmals von Roxana. Als ich wieder aufwachte, war das Wasser lauwarm. Ich wickelte mich in das Frottiertuch und stieg ohne mich abzutrocknen in mein Zimmer hinauf. Ich legte mich in die schwarzen Laken, die mich an sie erinnerten, und klinkte mich wieder aus.
    Etwa morgens um acht hörte ich die leisen Geräusche von Antonio, der sich mit der Gelenkigkeit eines Balletttänzers zwischen den Möbeln des Salons bewegte. Der Duft seines Kölnisch Wassers drang bis zu mir in den oberen Stock hinauf.
    »Soll ich Ihnen einen Tee machen, Señor Tomassini? Es ist schon Viertel nach acht.«
    »Ja, Antonio, bitte. Ich komme gleich runter.«
    Ich streifte mir ein marineblaues Hemd über und schlüpfte in den weißen Hausmantel. Bevor ich in den Salon hinunterstieg, legte ich mir ein paar Linien, denn ich zitterte stark. Das Myelin in meinem Körper war dahingeschmolzen.
    Ich hörte Antonio in der Küche und fühlte mich gleich besser.
    Er kam mit dem Tee.
    »Haben Sie schon mit ihrer Mutter gesprochen, Herr Tomassini?«
    »Mit meiner Mutter?« Ich erinnerte mich. »Was wollte sie? Ich habe noch nicht mit ihr gesprochen.«
    »Sie hat mir nichts gesagt. Sie bat mich, den Zettel unter Ihrer Tür durchzuschieben. Sie wissen, wie sie ist.«
    »Ja, Antonio, ich weiß allerdings, wie sie ist. War sie sehr aggressiv?«
    »Nein, dieses Mal nicht. Aber mir schien, sie war ein bisschen nervös.«
    Ich rief meine Mama an.
    »Wer spricht?«, sagte sie.
    »Ich bins, dein Lieblingssohn.«
    »Ich habe keine Lieblingssöhne. Ich tue mein Möglichstes, sie alle ohne Bevorzugung zu ertragen. Bist du betrunken?«
    »Nein, aber warte einen Moment. Ich schenk mir rasch einen Whisky ein.«
    Sie schrie etwas in den Hörer, den ich auf den Tisch legte, während ich mir den Whisky eingoss.
    Ich nahm den Hörer wieder in die Hand.
    »Hallo, hier bin ich wieder. Du bist betrunken!«
    »Sie haben deine Tante vergewaltigt und deinen Cousin entführt. Ich belästige dich bloß, um dich zu fragen, ob du und deine Kumpels und Partner etwas für sie tun können.«
    Ich hatte keine Ahnung, von welcher Tante und welchem Cousin sie sprach.
    »Ist sie verletzt?«
    »Sie haben ihr die Zähne rausgeschlagen und ihr das Gesicht und die Gebärmutter zerfetzt. Sie hat starke Blutungen, aber sie ist hier bei mir und wird gepflegt. Sie wurde von drei Notfallstationen abgewiesen.«
    »Ich bin in zwei Minuten bei dir.«
    »Zwei Minuten! Ich weiß, was das heißt bei dir.«
    »Du würdest es gerne wissen. Und du hast keine Blutungen? Und deine Gebärmutter haben sie noch nicht kaputt gemacht?«
    »Ich glaube, ich habe in meinem Leben dreimal die Gelegenheit verpasst abzutreiben«, antwortete sie.
    Ich legte auf.
    »Schlechte Nachrichten, Herr Tomassini?«
    »Sehr schlechte, Antonio. Wollen Sie nicht einen Whisky mit mir trinken?«
    »Es ist wohl zu früh für mich, oder vielleicht zu spät.«
    »Nehmen Sie doch wenigstens einen Tee.«
    Während Antonio den Tee zubereitete, wählte ich die Nummer des Kleinen.
    »Hallo«, sagte der Kleine.
    »Was machst du, mein Alter?«
    »Bin zu Hause und spiele mit meinen Eiern«, sagte er und lachte. »Verdammter Dreckskerl, wieso hast du dir Ciprianos Schießeisen unter den Nagel gerissen? Er sucht dich im ganzen

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