Ciao Papa
hinunter.
Die Gäste waren bereits gegangen. Die Tante, der Onkel, der Kleine und Abracadabra waren noch da. Und natürlich Lilia, die es arrangiert hatte, dass sie in der Stellung der Maya Desnuda {4} in einem der großen Ledersessel schlafen konnte.
»Na, endlich kann man dich wieder ansehen, mein Lieber!«, frotzelte Abra.
»Er sieht prächtig aus, wie immer«, sagte die Tante.
»Du bleibst heute Nacht hier, Carlitos«, sagte der Kleine. »Ich mach mich langsam auf den Weg.«
»Ich komme mit dir, mein Hübscher«, sagte Abra.
Als ich sie aufstehen und sich verabschieden sah, fühlte ich mich beinahe so allein wie immer, aber ich ließ mir nichts anmerken. Wir verabschiedeten und küssten uns. Wir wünschten uns eine gute Nacht und viel Glück wie immer. Cousine Lilia, der die Kinnlade bereits runterhing, ließ einen Rülpser fahren.
Als der Kleine und Abra gegangen waren, dachte ich, es sei jetzt ein Leichtes, abzuhauen. Ich verspürte eine unglaubliche Lust, Roxana zu sehen. Ich weiß nicht warum. Ich setzte mich mit einem unschuldigen Gesicht neben den Onkel, der bereits vor sich hin schlummerte. Die Tante beobachtete mich aus den Augenwinkeln, als wollte sie das Thema nicht berühren.
»Endlich bist du elegant gekleidet, ohne diese Jeans und Turnschuhe.«
»Danke, meine Schöne«, sagte ich und setzte mein bestes Krankengesicht auf.
»Ihr werdet schon sehen, wie der drauf ist, ihr werdet's schon sehen …«, brummelte der Onkel.
Mir war klar, dass die Alten ihre Anweisungen gegeben hatten und mich die Wache niemals mit meiner Karre aus dem Parkplatz herausfahren lassen würde. Ich erinnerte mich, dass Negrito Epilepsia, der mir aus der gemeinsamen Zeit im Knast noch ein paar Gefälligkeiten schuldig war, nicht weit vom Haus des Onkels wohnte. Ich stand auf.
»Gehst du schon schlafen, mein Lieber?«, fragte die Tante.
»Oh! Geh noch nicht, Roberto …«, sagte Lilia im Halbschlaf.
»Oh! Das Mädchen hat ein verdammt gutes Gedächtnis, wenn es schläft«, sagte die Tante. »Man sieht, sie hat viel gegessen, und jetzt hat sie Albträume. Sie war sehr aufgeregt, als sie das Fest für dich vorbereitet hat.«
»Ich geh und mach mir einen Boldotee, Tante. Soll ich für euch auch einen machen?«
»Ah! Sicher, Carlitos, das wird uns allen gut tun.«
Ich ging an Cipriano vorbei, der bereits sehr müde aussah auf seinem Wachposten.
»Möchtest du nicht einen kleinen Tee, Cipriano? Ich mach mir einen Boldo. Ich habe gekotzt wie ein vergifteter Hund.«
Cipriano schaute mich missmutig an.
»Einen Boldo«, präzisierte ich, »um die Nudeln runterzuspülen.«
»Ja, warum auch nicht.«
Ich ging in die Küche, die hell beleuchtet war und voller farbiger Möbel und automatischer Apparate, für die im Fernsehen Werbung gemacht wurde. Ich öffnete ein Büffet und nahm einige Teller heraus. Ich tastete mit der Hand die Unterseite der Abdeckung ab und fand den Umschlag mit dem Mandrax in Pulverform.
Leg das wieder zurück, Tomassini, sagte der Luzide zu mir.
»Mach keinen Lärm, Luzider. Ich wusste nicht, dass du hier bist.«
Ich kochte Wasser, holte den Boldo, löste das Pulver darin auf und wartete ein paar Minuten.
Ich zog mir rasch ein paar Linien Koks.
Cipriano kam herein. Er schaute sich kurz in der ganzen Küche um und setzte sich dann mir gegenüber. Er sah sehr müde aus.
»Zwei Minuten noch, Cipriano. Er ist gut, dieser Tee. Immer wenn ich mich schwach fühle, trinke ich ein oder zwei Tässchen.«
»Das machst du gut, das machst du gut«, antwortete Cipriano.
Ich schenkte den Tee ein, gab Cipriano eine Tasse und brachte die anderen in den Salon. Ich ergriff meine Tasse, weckte die Schlafenden und sagte:
»Da ist der Tee. Trinkt, bevor er kalt wird. Ich trinke meinen oben, ich fühle mich noch immer nicht ganz gut.«
»Ah! Geh noch nicht, Carlitos«, flüsterte Cousine Lilia in ihrem Verdauungshalbschlaf.
Ich legte mich auf mein Bett und schüttete den Tee in den Bonsai, der daneben stand. Ich wartete etwa zwanzig Minuten. Ich konnte nicht aufhören, an Roxanas Titten zu denken.
Jemand klopfte an die Tür. Die Finger einer Frau.
»Ich komme sofort«, sagte ich, und schenkte zwei weitere Whiskys ein, der eine gut gefüllt mit Mandrax.
Es war Lilia. Sie trug ein durchsichtiges Nachthemd und eine kleine rote Kampfunterhose, die mit Pailletten besetzt war. Ihre Titten sahen besser aus als vorher unter den Kleidern. Ich weiß nicht, wie es ihr gelang, sich auf den Beinen zu halten. Das Mandrax
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