Ciao Papa
Diesen Typen, die normalerweise Studenten zusammenschlagen, macht es nichts aus, auch Ex-Delinquenten einzuschüchtern. Wo ist Berta?«
»In der Wohnung meiner Mutter. Sie wird vom Basken gepflegt. Kann man nicht herausfinden, wer es war?«
»Jedermann weiß, wer es war! Der Junge war ein Linker, nicht?«
»Ja, er war ein Linker, und er war in was weiß ich für einer Organisation mit dabei. Er ging uns mit den Rechten der Arbeiter und ähnlichem Schwachsinn auf den Sack, aber die Arbeiter, die kannte er bloß von den Fotos in den Zeitungen. Das Einzige, was ich weiß, ist, dass er kein Guerillero war. Ist dir nicht aufgefallen, dass er das Gesicht eines Trottels hat?«
»Denen ist es scheißegal, ob einer ein Guerillero ist oder nicht, Carlitos. Sie töten alle Linken. Und woher willst du wissen, dass er kein Guerillero war? Denk an die Überraschungen, die wir mit deinem Cousin Tato erlebt haben.«
»Tato war nicht so ein Blödmann wie der da. Wenn Leon David tatsächlich Mitglied einer bewaffneten Gruppierung gewesen wäre, dann wäre er nicht an der Universität rumgelaufen und hätte Schwachsinn rumgebrüllt.«
»Du selbst hast mir eben gerade gesagt, er sei ein Trottel gewesen, Carlitos!«
»Und wenn sich diese Dreckschweine nun getäuscht haben?«
»Wenn sie sich getäuscht haben, dann legen sie ihn erst recht um, oder noch schlimmer. Oder glaubst du etwa, sie bitten ihn um Entschuldigung? Was sie Berta angetan haben, das tun sie mit allen Frauen, die ihnen gefallen, und mit den Typen auch, denk nur an Caputo. Du weißt genau, was das für Schweine sind, Carlitos. Bitte sehr! Und dann ist er auch noch Jude! Vergiss ihn, und denk ja nicht daran, dich in diese Sache einzumischen, sonst ist dein Leben keinen Schuss Pulver mehr wert. Du musst Berta irgendwas erzählen«, fügte er leise hinzu. »Sag ihr, dem Jungen gehe es gut und er habe das Land verlassen. Uns wird schon etwas einfallen. Und sobald es Berta besser geht, schicken wir sie nach Brasilien zu ihren jüdischen Cousins in Rio. Was das Geld angeht, brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«
»Kann man wirklich nichts machen, um herauszufinden, wer es war?«
»Jetzt hör auf mit diesem Schwachsinn, bitte!« Er richtete sich im Bett auf und war sehr verärgert. »Wenn du dich da einmischst, dann kann dir auch die Jungfrau Maria nicht mehr helfen, du Idiot! Was zum Teufel kümmert es dich, ob sie einen verdammten Juden töten oder nicht? Wer hat ihm gesagt, er solle da mitmachen? Erst spielen sie Tarzan, und dann können sie sich nicht verteidigen. Jetzt sollen ihm erst mal diese Scheißlinken helfen! Warum helfen sie ihm nicht, wenn er doch für ihre Sache an die Kasse kommt? Da siehst du mal, was das für Drecksäcke sind!« Und mit leiser Stimme fügte er hinzu: »Carlitos, ich schwöre dir, wenn du dich da einmischst, dann lasse ich dich fallen, und du gehst drauf! Verdammter Scheißdreck!«
Tatusa kam herein mit einem sorgenvollen Gesicht.
»Was ist nur los mit euch? Seid ihr verrückt geworden? Beruhigt euch!«
»Deinem Patenkind ist es eingefallen, ein Verfechter der Menschenrechte zu werden!« Er zeigte mit dem Finger auf mich. »Ich habe dir gesagt, du sollst mit dem Kokain aufhören, Carlitos. Das Zeug fängt an, dein Gehirn anzugreifen. Er merkt nicht, dass man ihn umlegen wird, der Idiot!«
»Wer will ihn töten? Oh, Carlitos! Auf was hast du dich eingelassen?«
»Auf die drei As {5} , nicht mehr und nicht weniger!«, schrie der Kleine. »Der Verteidiger der Armen wird im Rachuelo enden, der Blödmann!«
»Ai! Carlitos«, sagte Tatusa. »Das ist wegen dieses Dreckzeugs, das du immer nimmst! Wir müssen ihn einsperren, Kleiner. Wir machen mit dir eine Entgiftungskur, mein Lieber, und in ein paar Wochen siehst du die Dinge schon ganz anders. Erinnere dich, wie gut es dem Onkel getan hat.«
»Liebe Patentante, ich bin weder Kommunist noch Peronist noch sonst etwas. Ich glaube nicht an Politiker. Glaube diesem alten Verrückten kein Wort. Außerdem nehme ich schon seit Wochen nicht mal mehr Alkohol.«
»Hört auf damit, solchen Quatsch zu erzählen!«, schrie der Kleine. »Auch wenn ich nicht leugnen kann, dass dir ein paar Monate Kur nicht schaden würden. Du bist genau so verrückt wie deine Großmutter Asunta, die die Hühner mit dem Karabiner erschoss, damit sie nicht leiden mussten. Mach uns einen Tee, Liebling, einen Boldo.«
Tatusa verließ unverzüglich den Raum.
»Nein danke, Kleiner, für mich nicht.«
»Du trinkst
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