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Ciao Papa

Ciao Papa

Titel: Ciao Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Damonte
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einen Haufen Scheiße. Er fürchtet sich ebenso sehr, dir auf der Straße zu begegnen, wie du Angst davor hast, ihn in einer dieser Nuttenbars zu sehen, die du besuchst, du Idiot. Wenn ein Bulle etwas von dir will, dann weil er eine Niete ist, Baby. Nicht einmal die von der Mordkommission erinnern sich an dich, alle wissen, dass du nicht mehr im Geschäft bist, Tomassini.
    Ich hatte mich etwas beruhigt. Der Luzide war luzider denn je. Der Vorteil, wenn du dauernd beobachtet wirst, ist, dass die Bullen genau wissen, was du nicht machst. Weder die Bullen von Raub & Diebstahl noch die von der Mordkommission werden mir länger auf den Sack gehen. Sie werden bei mir an die Tür klopfen oder mir eine Vorladung schicken. Sie wussten, dass ich bei diesem Überfall nicht geschossen, sondern nur den Wagen gefahren hatte. Nicht einmal der Typ, der den Bullen getötet hatte, wusste, woher der Schuss gekommen war. Wir fuhren mit hundertvierzig Sachen im Zickzack durch die Straßen, drei Typen ballerten aus unserem Auto, es war eine höllische Schiesserei. Sie wussten, dass niemand die Schläge ertragen hätte, die sie mir verpassten, und dass ich nicht gerade der Typ war, der sie ertragen konnte.
    »Tomassini, du bist ein richtiger Denker«, sagte ich zu mir selbst. »Jetzt schließ diese Flasche und lege sie auf den Rücksitz. Oder noch besser, wirf sie fort. Nicht, dass sie den besten Fahrer des Kontinents beim Fahren in angetrunkenem Zustand erwischen.«
    Ich hielt das Auto an, warf die Flasche in eine Mülltonne und kaufte Zigaretten. Ich fühlte mich fast ein wenig euphorisch. Ich setzte mich hinters Steuer und sagte zu mir: »Hör auf, dich zu quälen, mein Freund. Dieses Mal geht es nicht in die Hose. Du hast dich aus dem Geschäft zurückgezogen.«
    Bevor ich den Schlüssel drehte, hörte ich Sirenen, die wie verrückt heulten und sich mit großer Geschwindigkeit über die Avenida näherten. Es waren drei grüne Ford Falcons ohne Nummernschilder, denen vier Motorräder voraus- und zwei weitere hinterherfuhren. Ein Citroën 2CV mit einem typischen Bürokraten-Ehepaar auf dem Vorder- und drei gut gekleideten Kindern auf dem Rücksitz trödelte lange, bevor er die Fahrbahn freigab. Der erste Motorradfahrer reduzierte kaum die Geschwindigkeit, passierte den kleinen Wagen und versetzte ihm mit der Grazie eines Toreros einen Faustschlag auf das Dach und einen Fußtritt in die Tür und schrie dem Fahrer etwas zu. Sie brausten vorbei wie ein Luftstoß. Von Panik ergriffen, verlor der Büromensch die Kontrolle, schaffte es gerade noch leicht abzubremsen, bevor er in Schönheit auf einen Valiant auffuhr, der die Fahrt verlangsamt hatte. Beide hielten an. Bevor es zum Verkehrsstau kam, riss ich den Wagen links herum und passierte die beiden auf der rechten Seite. Der Citroën sah ziemlich mitgenommen aus. Der Valiant war unversehrt. Die drei Kinder weinten. Eines von ihnen, ein etwa vierjähriger Junge, blutete stark aus der Nase. Die beiden Beamtenseelen blickten wild um sich, wie Drehscheinwerfer; sie hatten völlig die Orientierung verloren. Der Fahrer des Valiants öffnete die Tür und fluchte. Ich drückte aufs Gaspedal und fuhr über die verlassene Fahrbahn auf und davon. Ich nahm an, dass die Typen in den Falcons weiter vorne eine Straßensperre errichten würden, obwohl ich bemerkt hatte, dass die Insassen, vier pro Wagen, Zivil trugen. In der Regel wurden die Straßensperren von Uniformierten errichtet.
    Zwanzig Minuten später kam ich ohne weitere Zwischenfälle bei meinem Onkel an. Ich fühlte mich wie ein im Sturm verlorener Pilot ohne Radar, der plötzlich weit unten die Scheinwerfer der Landebahn leuchten sieht. Eine Bande von fröhlichen Kindern in Sonntagskleidern, zum größten Teil vor Dreck starrend, öffnete mir das große Gittertor. Ich fuhr hinein, hielt an und schrie:
    »Schließt das Tor gut zu und steigt alle in den Wagen! Der letzte ist das Arschloch des Hundes! Immer mit der Ruhe! Kein Geschubse und keine Keilereien!«
    »Prosit Carlitos!«, schrie mir der Kleine Maidana zu, der mit einer Maschinenpistole auf den Knien hinter der Mauer Wache schob und Mate trank.
    Schubsend und schreiend stiegen die Kinder in die Karre. Der Wagen ruckelte mit zunehmendem Gewicht stärker, schnurrte aber zufrieden weiter.
    »Schließt vorsichtig die Türen! Passt auf die Finger auf] Prosit, Maidana! Wir sehen uns drüben, dann stoßen wir an. Alles okay bei dir?«
    »Alles okay, Meister. Sobald ich abgelöst werde, komm ich

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