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Ciao Tao

Ciao Tao

Titel: Ciao Tao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hen Hermanns
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Dollar? Wir hatten erst gar nicht darüber diskutiert, das Geld der Polizei zu übergeben. Wir würden es jetzt eine ganze Weile nicht anrühren dürfen. Aber wenn alles glattging, hatte ich für eine Weile ausgesorgt. Ich konnte aus der Werbung aussteigen und mich ganz auf das Rauschen des Wassers konzentrieren. Max Reinartz, freischaffender Taoist. Oder ich konnte auch ein kleines Restaurant eröffnen. Ich mußte ja nicht unbedingt Renate einstellen.
    Ich erreichte die Rodenkirchener Brücke. 12 Kilometer in 50 Minuten. Nicht schlecht. Und jetzt noch mal 50 Minuten Zeit zum Nachdenken bis nach Hause. Ich konnte selbst eine Werbeagentur gründen. Ich konnte Alwine einladen, mit mir am Montag nach New York zu fliegen. Es hörte auf zu regnen. Ich hörte auf zu denken. Ich lief und phantasierte.

    Zu Hause machte ich brav meine Dehn- und Streck-übungen, duschte und mampfte ein Müsli. Dann kaufte ich Reiseschecks und 200 US $ in bar. Ein reines Vergnügen, wenn man weiß, daß davon noch viel mehr in einem Schließfach herumliegen. Ich holte im Reisebüro mein Flugticket ab und brachte meinen ganzen Charme auf, um für Alwine auch noch einen Platz in der Chartermaschine zu bekommen. Vergebens. Ich beschloß, irgendwann Nachhilfeunterricht bei Robert Redford zu nehmen, cancelte den Charterflug und buchte zwei Linienflüge.
    Dann setzte ich mich in einen Intercity und fuhr nach Düsseldorf. Um 11 Uhr kam ich in der Agentur an.
    »Der Eckert ist stinksauer auf dich«, begrüßte mich Sigi. »Warum hast du dich nicht wenigstens krankgemeldet?«
    »Apropos krankgemeldet: Hast du von der Sache mit Lütgenau gehört?«
    »Nee. Wie du vielleicht weißt, hatte ich eine Präsentation zu machen. Und zwar ohne deine Hilfe und die ganze Nacht durch, denn Eckert hat alles noch mal umgeschmissen.«
    »Tut mir leid, Sigi. Aber ich hatte wirklich andere Sachen zu tun.«
    Ich erzählte von den wahren Geschäften des Herrn L. und von seinem starken Abgang auf der Königsallee. Daß ich bei seiner Himmelfahrt dabei war, ließ ich weg. Dafür malte ich den Besuch des schwarz gekleideten Arschlochs noch ein bißchen stärker aus.
    »Und was hast du sonst noch so gemacht, außer irgendwelchen Leuten in die Eier zu treten?«
    »Ich habe über deine Zukunft nachgedacht. Was soll bloß aus dir werden, wenn ich nicht mehr hier bin?«
    »Du kündigst?«
    »Sie brauchen nicht zu kündigen, Reinartz!« brüllte Eckert, der plötzlich in Sigis Zimmer stand.
    »Kommt einen Tag vor der Präsentation einfach nicht in die Agentur. Unentschuldigt! Brauer, der Versager, hat wenigstens noch angerufen und mir was vorgejammert! Hat’s am Magen, weil ich seine scheiß Pappen aus dem Fenster geworfen habe. Aber Sie, Sie kommen einfach nicht. Sie haben das nicht nötig!«
    »Hab ich auch nicht. Aber Sie haben es nötig. Ich muß Sie unter vier Augen sprechen. Sorry, Sigi, aber wenn du uns bitte...«
    Sigi verließ konsterniert sein Zimmer und schloß die Tür hinter sich.
    Eckert trug einen maßgeschneiderten Anzug und eine maßlos geschmacklose Rolex. Sein Präsentations-Outfit. Also war er schon früh am Morgen bei der Kamphausen AG gewesen.
    »Und, ist die Präsentation gut gelaufen? Sicher ist sie gut gelaufen. Mich interessiert eigentlich auch viel mehr, wie das so ist, wenn sich Dr. Caspari eine goldene Dusche verpassen läßt. Macht das nicht Ihren Teppich schmutzig?«
    »Wie bitte?«
    »Ich meine, wenn Dr. Caspari sich auf Ihre Kosten in Ihrem Haus von einer Nutte vollpinkeln läßt und Sie ihn dabei filmen. Haben Sie da keine Angst, daß etwas schmutzig wird?«
    Eckert wurde violett. Aber er schrie nicht. Er flüsterte fast.
    »Was für einen Stuß erzählen Sie da, Reinartz? Haben Sie was eingenommen? Gehen Sie mal aufs Klo und halten Sie den Kopf unter den Wasserhahn.«
    »Ich bin sehr, sehr nüchtern. Ernüchtert geradezu. Was zahlen Caspari und Ihre sonstigen Klienten denn so für die netten Videofilme?«
    »Wie kommen Sie auf solche perversen Ideen, Reinartz? Weil Sie sonst noch nie eine gute Idee hatten?«
    »Wie kommen Sie an eine so perverse Kundschaft? Gleich und gleich gesellt sich gern oder was?«
    »Sie verlassen jetzt sofort meine Agentur, Reinartz. Und sollten Sie es wagen, mit irgendeiner dieser Behauptungen an die Öffentlichkeit zu gehen, dann mache ich Sie fertig.«
    »Sie lassen mich fertigmachen, meinen Sie wohl. Nur, wie machen Sie das jetzt so ganz ohne Ihren speziellen Freund Lütgenau?«
    »Raus«, flüsterte Eckert.
    »Ich

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