Ciao Tao
sein. Brillant.
»But the main thing you have to remember tonight when you go back up into the woods to go to sleep«, und hier wurde die Stimme sogar genau wie auf der Platte etwas heiser, »or if you stay here is that the man next to you is your brother.«
Ich stieß mit ihm an und gab eine passende Antwort: »What we have in mind is breakfast in bed for fourhundred-thousand.« Ich kannte die Platte schließlich auch ganz gut. Aber ich dachte eigentlich nicht an ein Frühstück für Vierhunderttausend im Schlamm von Woodstock. Sondern an ein Frühstück zu zweit in Alwines Bett.
Sie hatte völlig recht. Max Reinartz, ein Arsch. Ein Werbefuzzi. Gestern wollte mich noch einer abknallen. Heute war ich verknallt. Marilyn-Alwine mit der schönen schwarzen Hornbrille.
»Kennst du diese Alwine genauer?« fragte ich Klaus.
»Nee«, sagte Klaus, legte die Hände trichterförmig an den Mund und setzte zu meinen Gunsten seine Woodstock-Show fort: »Alwine, Alwine, please come to the information-booth, your friend is very ill!«
Ich wünschte mir dringend eine Tarnkappe, aber da zog mich schon jemand hinter einen Raumteiler, den irgendein Memphis-Designer auf einem sehr, sehr bösen LSD-Trip entworfen haben mußte. Es war Clemens-Röhl, Creative-Director bei CCP Partners und oberste Instanz für Düsseldorfer Branchen-Klatsch.
»Hast du schon gehört, der Eckert heiratet Bettina Brauer.«
»Erzähl doch nix.«
»Doch, ist wahr, Max, ehrlich.«
»Die ganze Eckert-Brauer-Geschichte darf doch überhaupt nicht wahr sein.«
Die Eckert-Brauer-Story ging so: Wolfgang Brauer, Art-Director bei Eckert, kündigt. Eckert, der Brauer ungemein schätzt, weil er viel mehr arbeitet, als er verdient, will ihn zurückhalten. Also lädt er Brauer und dessen Frau zu einem Wochenende in sein Haus auf Sylt ein, um alles noch mal zu besprechen. Brauer nimmt seine Kündigung zurück. Und vier Wochen später zieht Bettina Brauer in Eckerts fabulöse Villa ein. Und das Schärfste: Brauer tut so, als ginge ihn das alles überhaupt nichts an, und arbeitet fleißig weiter bei W.A.T.CH. Bettina Brauer läßt sich scheiden, und Wolfgang Brauer tut immer noch so, als ginge ihn das alles überhaupt nichts an. Er arbeitet sogar noch härter und noch länger als sonst. >Der wandelnde Vorwurf< nennt Eckert ihn und hat seinen seltsamen Spaß daran. >Eines Tages hängt der sich noch im Meeting-Room auf, um es mir heimzuzahlen<, hat Eckert sogar mal gefeixt und sich nicht mehr eingekriegt vor Vergnügen.
»Und? Hat der Brauer jetzt gekündigt?« fragte mich Clemens-Röhl.
»Nee, aber ich hab langsam das Gefühl, daß der Eckert ihn rausekeln will. Der macht den fertig wie noch nie.«
»Klar, der Eckert selbst wird ihn nicht so einfach feuern können. Da müßte er ihm schon einen goldenen Fallschirm spendieren. Der Brauer weiß einfach zuviel über das Geschäft. Da soll es Internas geben...«
»...zum Beispiel?«
»Ich weiß nichts Genaues. Ich wundere mich nur, daß da einige Herren schon jahrelang Kunden bei W.A.T.CH. sind, obwohl Eckert ziemlich grob mit ihnen umgehen soll.«
»Und sonst?«
»Keine Ahnung. Bist du bei W.A.T.CH. oder ich?«
»Ich. Aber die wichtigen Facts weißt du anscheinend trotzdem vor mir. Woher eigentlich? Wer ist dein Informant?«
»Das erfährst du nur über meine Leiche.«
»Damit würde ich keine Witze machen. Ich wäre vorgestern beinahe selbst eine gewesen.«
Clemens-Röhl sah mich entgeistert an.
»Noch nichts davon gehört vom großen Attentat auf Max Reinartz? Bist du die Obertratschtante oder ich?«
Ich ließ Clemens-Röhl mit seiner Informationslücke allein und drängelte mich in Richtung Orvieto-Vorrat. Die Plaudertasche mußte doch längst von dem Vorfall gehört haben. Stellte er sich nur dumm, um was aus mir herauszukriegen? Zwei Partygäste am Buffet brauchten sich nicht dumm zu stellen, sie waren es einfach. Ihr Thema hieß Turbo-Meditation. Einer hatte sich an eine sogenannte Mind-Machine anschließen lassen und berichtete begeistert von seiner Gehirnwäsche. Ein walkmanartiges Gerät hatte sein Hirn durch optisch-akustische Impulse mit Alpha-, Theta- und Deltawellen bearbeitet und so für abgehobenes Relaxen in seiner Birne gesorgt. Das alles für lächerliche 8000 Mark.
»Das Geld hättest du dir sparen können«, steckte ich ihm mit kennerhafter Miene. »Warum hast du kein EEG machen lassen?«
»EEG?«
»Ein Elektro-Enzephalogramm. Das hätte dir mit einer ruhigen, geraden Linie bewiesen,
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