Ciara
Ciara fuhr dazwischen. »Nein, er ist der Kopf von alldem hier. Hinter dem Helikopter stehen acht seiner Männer, alle mit Schusswaffen und«, sie zögerte einen Moment, bevor sie weitersprach, »manipuliert.«
»Manipuliert? Was heißt das denn?«, fragte John.
»Frag nicht!«, riet Mike ihm.
Langsam gingen sie auf Smith zu, der sie mit einem Lächeln empfing: »Ciara. Wie sehr habe ich dein Kommen herbeigesehnt!«
Sie biss die Zähne fest aufeinander, sodass ihre Wangenknochen hervortraten.
»Ich freue mich, dass du den Weg hierher gefunden hast. Es ist schade um Paul, er war ein netter Kerl. Aber alles, was ihm gehörte, trägst du ja nun in dir. Das erspart mir Zeit und Geld.«
»Never!«, sagte Ciara erneut, wie Paul an seinem Ankunftstag.
»Steigt in den Hubschrauber!« Ciaras Stimme klang tief und kompromisslos. »Los, macht schon!«
»Die beiden können gehen, wir werden Sie nicht festhalten. Sie sind vollkommen uninteressant für mich.«
»Dumm nur, dass sie zu viel gesehen haben und deswegen nicht lebend die Insel verlassen dürfen, habe ich recht, Smith?« Sie trat näher an ihn heran.
»Du bist ein schlaues Mädchen, Ciara – und so unbeschreiblich schön.«
Sein Grinsen, übertrieben wie bei einem Clown, brachte Ciaras Emotionen zur Explosion; sie holte mit der geballten Rechten aus, schlug ihm das Lachen aus dem Gesicht und holte so das nach, was Paul sich vergeblich ersehnt hatte. Smith’ Kopf ruckte zur Seite. Er presste eine Hand an den Mundwinkel und schloss kurz die Augen, nachdem er das Blut auf seinem Handballen entdeckt hatte, als könne er nicht glauben, dass auch er zu bluten imstande war. Einige seiner Wachen, allesamt eng anliegende blaue Anzüge tragend, eilten ihm zur Hilfe, doch er stoppte sie mit einer Handbewegung. Mit jedem Millimeter, den er den Kopf zurückdrehte, errang er seine Fassung zurück. Mit dem Ärmel seines Jacketts wischte er sich das Blut von der aufgeplatzten Lippe.
»Du lässt die zwei gehen, hast du mich verstanden?« Sie spie ihm die Worte ins Gesicht. Smith zuckte zusammen, als ob ihn die Worte wie unsichtbare Nadeln in die Haut stachen.
»Verschwinde von der Tür!« Drohend erhob Ciara ihren rechten Arm. Tatsächlich trat Smith zur Seite und ermöglichte es Mike und John, ungehindert zu passieren.
»Ich geh nicht ohne dich«, erklärte Mike.
John verdrehte die Augäpfel. »Spiel hier nicht den Helden! Los, sie macht das schon alleine.« Mit diesen Worten drückte er Mike in den Hubschrauber hinein.
»Und wir zwei Hübschen haben jetzt eine Verabredung, nicht wahr?« Smith bewegte sich einen Schritt auf Ciara zu, die sich nicht von der Stelle rührte. Sie starrte ihn an, als wolle sie mit ihrem Blick Löcher in seinen Körper bohren.
Als das Surren des Hubschrauberrotors ertönte, stoben unzählige Vögel, die sich in den Bäumen und den Klippen versteckt gehalten hatten, kreischend auf. Einige der Männer starrten der Schar nach.
Ihre durch den Sog durcheinandergewirbelten Haare versperrten Ciara die Sicht, zu spät erkannte sie, wie Smith einem seiner Leute zunickte. Dieser brachte sein Gewehr in Position und zielte auf den aufsteigenden Helikopter.
»Nein!« Noch bevor sie eingreifen konnte, fielen die ersten Schüsse. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass diese ihr Ziel verfehlten. Eine Stimme hallte in ihrem Kopf, die sie dazu animieren wollte, ihre Macht zu akzeptieren und zu benutzen.
»Aber wie?« Sie rief es laut aus, als könne ihr jemand der Umherstehenden eine Antwort geben.
Als sie Smith’ Lachen hörte und das Grinsen in seinem Gesicht erblickte, wusste sie die Antwort auf ihre Frage.
Regungslos stand sie vor Smith und den Wachmännern, deren Waffen ihnen ruckartig aus den Händen gerissen und mit einem heftigen Schlag über ihre Köpfe gezogen wurden. Nacheinander fielen sie bewusstlos zu Boden, was Smith zum Lachen brachte.
»Sie haben recht, Smith, wir haben noch eine Verabredung.« Ciara trat einen Schritt auf ihn zu, fixierte ihn und konzentrierte sich auf einen bestimmten Teil seines Körpers.
Smith, der Ciaras Attacke als gelungene Demonstration ihrer Talente mit sichtlicher Begeisterung verfolgt hatte, klatschte in die Hände: »Zusammen können wir die Welt beherrschen!« Seine Wangen begannen zu glühen, und seine Augen glänzten vor Erregung. »Mit unseren Fähigkeiten sind wir in der Lage, Staatsoberhäupter zu manipulieren, Kriege zu führen und grenzenlose Macht zu erlangen.«
»Spüren Sie eigentlich keine
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