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Ciara

Ciara

Titel: Ciara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Rensmann
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Schmerzen?« Mit einem Kopfnicken deutete sie auf Smith’ Unterleib.
    Das Geräusch des Hubschraubers wurde lauter. Doch Smith beachtete ihn nicht. Er schaute – nach wie vor mit einem irren Grinsen auf dem Gesicht – an sich hinunter. Und begann wild zu kreischen, als er den Blutfleck entdeckte, der sich in seinem Schritt vergrößerte. Heulend vor Schmerzen sackte er in sich zusammen.
     
    Der Helikopter schwebte einen halben Meter über dem Boden, sodass Ciara sich in die offene Tür werfen konnte, bevor John die Maschine nach oben zog. Mike riss Ciara an ihrem rechten Arm hoch, sie drohte abzurutschen, er fasste mit der Hand des gebrochenen Arms nach und erwischte mit den nicht eingegipsten Fingerspitzen ein Stück ihres Pullovers. Er keuchte vor Anstrengung. Dann lag sie bäuchlings auf dem harten Boden im Innenraum der Kabine. Der Helikopter schwankte, John schien Probleme zu haben, die Maschine stabil nach oben zu ziehen.
    Jetzt schrie Smith nicht nur vor Schmerzen, sondern er gab Befehle, die auch Mike und Ciara verstanden. Einer der Männer, der seine Bewusstlosigkeit überwunden hatte, schwang sich in die offene Tür und versuchte, sich nach oben zu ziehen. Ein weiterer erwischte knapp eine der Kufen des aufsteigenden Helikopters. Mike trat auf die Finger des in der Tür hängenden Mannes, dessen Schmerzensschreie mit neuen Schüssen beantwortet wurden. Doch anstatt sich zurückzuziehen, verstärkte Mike den Druck auf die Finger. Übelkeit stieg in ihm auf, als er das Knacken von Knochen vernahm. Laut schreiend stürzte der Mann ins Meer, und Mike verspürte den Drang, den Inhalt seines Magens hinterherzuspucken. Der zweite Mann hatte sich in der Zwischenzeit von den Kufen aus ein Stück nach oben gearbeitet, hielt sich am Bodenblech im Eingang fest und versuchte, Mike mit einer Hand von den Beinen zu reißen. Mike trat nach ihm und bemühte sich, die Tür zu schließen; John versuchte an Höhe zu gewinnen und den Schüssen auszuweichen, die jetzt in rasch aufeinanderfolgenden Salven auf sie abgegeben wurden. Mike musste sich festhalten, um nicht aus dem Helikopter zu fallen.
    Etwas huschte an Mike und Ciara vorbei.
    »Nicht!«, rief Mike, als er das Frettchen erkannte, das die Finger des Störenfrieds, der nach wie vor versuchte, Mikes Beine zu erwischen, mit seinen Krallen attackierte und sich schließlich darin festbiss. Verzweifelt bemühte sich der Mann, den wütenden Marder abzuschütteln, dabei verlor er das Gleichgewicht und rutschte mit der anderen Hand ab. Das Frettchen drohte mit ihm in die Tiefe zu stürzen, doch Ciara warf sich der Länge nach auf den Boden, sodass ihr Oberkörper außerhalb des Hubschraubers baumelte. In letzter Sekunde ergriff sie den buschigen Schwanz des Frettchens. Damit Ciara nicht vom Luftzug mitgerissen wurde, umfasste Mike ihre Beine mit seinem rechten Arm. Mit der linken Hand und den letzten beiden noch beweglichen Fingergliedern der anderen zerrte er sie erneut an ihrem Pullover ins Innere.
    Der Schrei des Mannes echote noch in seinen Ohren, als Ciara zu röcheln begann. Ihre Lippen liefen blau an. Sie suchte mit den Fingern in ihrem Mund herum, als wolle sie etwas, das ihr fälschlicherweise dort hineingeraten war, herausziehen. Eine eisige Kälte ging von ihr aus. »Der Mann ist tot«, keuchte Ciara.
    »Hast du –«, Mike zögerte. »Hast du ihn auch – verschluckt?«
    Ciara stürzte an die geöffnete Tür, klammerte sich am Rand fest und erbrach ihren Mageninhalt. Erschöpft rappelte sie sich auf und sackte auf einen der Sitze. Ihr Körper zitterte leicht, der Atem rasselte. Mike setzte sich neben sie, er verspürte das Bedürfnis, ihre Hand zu nehmen, stattdessen schnappte er sich das Frettchen, das zwischen seinen Füßen unruhig umherwanderte, und streichelte es.
     
    »Hier, das hast du nun davon, dass du sie hast gehen lassen!«
    Otto warf Marina ein Fax der niederländischen Kollegen auf den Schreibtisch. Genervt schaute sie auf.
    »Los, schau drauf!«, forderte er sie auf, woraufhin Marina sich das Blatt nah vor die Augen hielt, um die Gesichter der drei Menschen, die darauf abgebildet waren, genauer zu betrachten.
    »Scheiße«, zischte sie, nachdem sie Mike Burghardt und Ciara Duchas erkannt hatte.
    »Wenn du dich von den Bikern nicht hättest abdrängen lassen, dann hätten wir sie vor der holländischen Grenze schnappen können. Was wollen sie überhaupt in den Niederlanden?«
    »Immerhin hat die europaweite Fahndung schnell gegriffen«,

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