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Cinderella undercover

Cinderella undercover

Titel: Cinderella undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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gesagt, weil es mir einfach zu blöd war, darüber mit ihnen zu streiten, aber allmählich war das Maß wirklich voll.
    Aurelia nickte, schien aber in Gedanken ganz woanders. Und während sie über die Alster hinweg in die Ferne starrte, wurde mir auf einmal komisch. Von einer Minute auf die andere fing es in meinem Kopf an zu dröhnen, als hätte sich dort ein Presslufthammer eingenistet, und mir wurde schwindelig. »Kindchen, was ist denn los, du bist ja auf einmal ganz blass«, fragte Aurelia, sprang vom Stuhl und fasste mir an die Stirn. »Und du glühst wie ein Backofen. Kann es sein, dass du Fieber hast?« Ich… äh… keine Ahnung. Vorhin war noch alles in Ordnung.
    »Ist dir schlecht?« Ich schüttelte den Kopf. »Nein, das fühlt sich eher nach einer Grippe an. Aber woher habe ich die denn so plötzlich?«
    Aurelia winkte dem Kellner, verlangte die Rechnung, rief ein Taxi und eine halbe Stunde später lag ich auch schon in meinem Bett. Während ich abwechselnd zitterte und schwitzte, steckte mir meine Großmutter ein Fieberthermometer in den Mund und betrachtete mich kopfschüttelnd. »39,3°!«, sagte sie mit ernster Miene. »Habt ihr ein fiebersenkendes Mittel im Haus?«
    »Im Badschränkchen ist bestimmt irgendetwas«, murmelte ich und wurde plötzlich wahnsinnig müde.
    Als ich das nächste Mal aufwachte, war es elf Uhr abends. Ich hatte über sieben Stunden geschlafen. »Wenn das Fieber nicht bald runtergeht, hole ich den Notarzt«, hörte ich meinen Vater sagen, der sich offenbar gerade mit Aurelia darüber beratschlagte, was am besten zu tun sei.
    »Dass so etwas immer dann passieren muss, wenn die Praxen schon geschlossen haben«, mischte sich nun auch Stephanie ein. »Krankheiten richten sich nun mal nicht nach dem Kalender«, entgegnete Aurelia spitz.
    »Könnt ihr ein bisschen leiser sein?«, bat ich, weil jedes einzelne Wort in meinen Ohren dröhnte. Paps beugte sich über mich, strich mir übers Haar und gab mir einen Kuss auf die Stirn. »Tut mir leid, Cynni-Maus, wir wollten dich nicht stören. Aber wir werden jetzt mal einen Arzt rufen, okay?«
    »Pass auf, du steckst dich sonst auch noch an«, mahnte Stephanie und kassierte dafür einen wütenden Blick von Oma. »Wenn Sie Angst vor Ansteckung haben, verlassen Sie am besten sofort dieses Zimmer. Ich für meinen Teil werde mich jetzt jedenfalls um meine Enkelin kümmern! Thomas, habt ihr ein Klappbett, das ihr mir ins Zimmer stellen könnt?«
    »Im Keller müsste eines sein, ich sehe mal eben nach«, murmelte Paps und war auch schon verschwunden.
    Stephanie telefonierte währenddessen mit dem ärztlichen Notdienst.
    Am nächsten Tag fühlte ich mich kein Stück besser, auch wenn das Fieber ein kleines bisschen gesunken war. Ich hatte Gliederschmerzen und war zu nichts anderem in der Lage, als vor mich hin zu dämmern. Zwischendurch trank ich Tee oder aß einen Joghurt, weil Aurelia mich dazu zwang. »Damit dir die Medikamente nicht zu sehr auf den Magen schlagen«, sagte sie besorgt.
    Irgendwann rief GG auf meinem Handy an, um zu fragen, weshalb ich nicht ins Atelier kam. Paule meldete sich und wollte sich mit mir verabreden.
    »Das wird wohl noch eine Weile warten müssen«, sagte Paps bedauernd. »Der Arzt hat dich eine Woche krankgeschrieben.«
    La Perla schien ebenfalls zu spüren, dass etwas mit mir nicht stimmte, und benahm sich für seine Verhältnisse sehr gesittet. Nachts schlief er im Käfig (was bislang noch nie vorgekommen war) und saß ansonsten den ganzen Tag auf meinem Kleiderschrank, von wo aus er den besten Blick auf mich hatte.
    Es schien beinahe so, als wolle er auf mich aufpassen.
    »Ihr seid alle so süß zu mir«, freute ich mich, als Aurelia mir ein Stück Marmorkuchen aus der »Ersten Liebe« mitsamt einem Gruß von Holly brachte und Paps mir versprach, Topfenpalatschinken zu machen, sobald ich wieder Appetit hatte. Außerdem kümmerte er sich höchstpersönlich um meine Wadenwickel.
    Nur die Grazien ließen sich nicht blicken – was ich allerdings nicht weiter schlimm fand.
    »Soll ich dir ein bisschen was vorlesen?«, bot Aurelia an, als sie sah, dass ich sogar zu schlapp war, um die neue Vernissage durchzublättern. Ich überlegte, worauf ich jetzt Lust hatte. »Weißt du, was ich total super finden würde? Ein Märchen…«
    Ich dachte an die unzähligen Male, an denen mir Mama vorgelesen hatte, wenn ich als Kind krank gewesen war. Die fantastischen Geschichten der Brüder Grimm hatten mir wohlige Schauer über

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