Cinderella undercover
März kommt er wieder.«
»Das heißt also, dass wir beide solo sind«, sagte ich und wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Wie absurd das alles war. So viele unnötige Missverständnisse.
»Nein, das heißt es nicht«, widersprach mir Daniel und nahm mich in den Arm. »Ab jetzt sind wir nicht mehr solo, sondern so zusammen, wie man nur zusammen sein kann.«
Anstelle einer Antwort stellte ich mich auf die Zehenspitzen, schlang die Arme um seinen Hals und wenige Sekunden später berührten sich unsere Lippen das erste Mal.
Auf diesen Moment hatte ich unendlich lange gewartet.
Ihn zu küssen, war noch tausendmal schöner, als ich es mir je vorgestellt hatte.
Ich schwebte auf rosaroten Wolken und hatte nicht vor, diesen Zustand jemals wieder enden zu lassen, egal was auch passieren würde.
»Weißt du, was wirklich schade ist?«, fragte Daniel in einer kurzen Kusspause und betrachtete mich mit todernster Miene.
Oh nein, was war denn jetzt schon wieder?
»Dass du jetzt, wo wir einander endlich gefunden haben, ins Gefängnis musst…«
Epilog
Es war der erste Todestag meiner Mutter. Ich stand vor dem verschneiten Grab und stellte einen Strauß Christrosen und Schneeglöckchen in die Vase.
Der Bodhi-Baum aus Sri Lanka war von einer dicken Schneeschicht bedeckt, genauso wie der Kopf der Engelsfigur.
»Hallo Mama«, flüsterte ich und hatte das Gefühl, dass der Schnee und die Kälte meine Worte verschluckten, so still war es auf dem Friedhof. »Bitte entschuldige, dass ich dich seit Weihnachten nicht mehr besucht habe. Aber es war so viel los, dass ich kaum wusste, wo mir der Kopf steht. Erst die Feiertage, dann mein erstes Silvester zusammen mit Daniel und dann die Verlobung von Paps und Stephanie. Er hat es dir ja gestern schon selbst gesagt, also kann ich jetzt ganz offen mit dir darüber reden. Es ist seltsam, aber ich freue mich wirklich für die beiden. Du weißt ja, wie wenig ich die Grazien am Anfang gemocht habe… Was Felicia angeht, hat sich daran auch immer noch nichts geändert. Aber sie geht zum Glück bald weg, weil sie einen Studienplatz für Sportmanagement an der Uni Bayreuth bekommen hat. Dann kann ich endlich in das größere Zimmer umziehen, was La Perla sicher klasse finden wird. In einem Monat habe ich übrigens einen neuen Präsentationstermin bei Professor Rohrbach und gehe davon aus, dass meiner Bewerbung an der HBFK nichts mehr im Weg stehen wird. Nach den Sommerferien geh ich von der Schule, um dort anzufangen. Ich kann es kaum erwarten, endlich das zu machen, was mir am meisten am Herzen liegt: malen, malen, malen. Was für ein Glück, dass die Polizei damals gar nicht meinetwegen auf der Party aufgetaucht war, sondern wegen eines Diebs, der mehreren Gästen das Portemonnaie geklaut hatte. Und was für ein Glück, dass alle meine Freunde und auch Paps mich ermutigt haben, weiter meinen Weg zu gehen. Sie sind stolz auf mich und sie glauben an mich. Ich darf im nächsten Monat sogar in der ›Ersten Liebe‹ ausstellen, ist das nicht toll? Jetzt weiß ich auch, was du damals gemeint hast, als du gesagt hast, dass du fest daran glaubst, dass ich eines Tages meine schüchterne Hülle abstreifen und ganz aus mir rauskommen würde… tja, ich glaube, jetzt ist es so weit.«
»Komm, wir müssen los, meine Süße«, sagte Aurelia und nahm mich behutsam bei der Hand. »Wir wollen doch nicht zu spät kommen, wenn wir schon alle zusammen bei den Petersens zum Kaffee eingeladen sind. Du weißt ja: Eine Gräfin Aurelia zu Waldenburg weiß, was sich gehört. Außerdem kann ich es kaum erwarten, endlich deinen Daniel kennenzulernen.«
Ich lächelte beim Gedanken daran, dass ich Daniel gleich wiedersehen würde.
Das Leben war wirklich wunderschön!
Rezept
Indisches Linsengericht à la ›Veggie-Himmel‹:
Zutaten (ACHTUNG: für VIER Personen ;-):
300 ml Gemüsebrühe
200 ml Kokosmilch (ungesüßt)
200 g Linsen (je nach Geschmack, in der Ursprungsvariante rot)
30 g frischer Ingwer
1 Knoblauchzehe
30 g Kokoschips
4 EL Öl
1 TL Kurkuma
1 TL Kreuzkümmel
2 EL Zitronensaft (frisch gepresst)
3 Stiele frische Minze
Salz
Pfeffer
Zubereitung:
Kokosmilch und Gemüsebrühe in einem Topf aufkochen, danach die Linsen dazugeben und ca. zwölf Minuten weich garen. Währenddessen den Knoblauch hacken oder pressen und den Ingwer schälen.
Danach die Kokoschips in einer Pfanne (ohne Fett) vorsichtig rösten und anschließend in eine Schale legen. Das Öl in die Pfanne geben, dann Ingwer,
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