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Cinderella undercover

Cinderella undercover

Titel: Cinderella undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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noch mit ihrem Freund Yannick zu treffen, mit dem sie schon seit Ewigkeiten zusammen war. »Du hast es gut«, seufzte ich ihr beim Abschied ins Ohr. »Du hast einen süßen, tollen Freund, während Paule gerade im Liebeskummer versinkt und ich in der Gegenwart von Daniel regelmäßig zu Miss Unsichtbar werde, was in etwa auf dasselbe hinausläuft.«
    »Hab ein bisschen Geduld, das wird schon«, lachte Louisa, gab mir ein Küsschen und rauschte ab.
    Stattdessen tauchte plötzlich Felicia auf.
    Was wollte die Zicke denn hier?
    Hatte Stephanie sie geschickt, um mich zu kontrollieren?
    Mir fiel beinahe das Tablett aus der Hand, als sie sich dann auch noch völlig selbstverständlich zu Daniel, Luc und dem Mädchen setzte und mich komplett ignorierte.
    Woher kannte sie Daniel?
    Dummerweise hatte ich zu viel zu tun, um das Gespräch zu verfolgen, aber meine Fantasie trieb wilde Blüten. Tatsächlich war es ja Felicia gewesen, die mir von diesem Bistro vorgeschwärmt und mich darauf aufmerksam gemacht hatte.
    Galt ihre Begeisterung am Ende nicht nur dem Laden, sondern in erster Linie Daniel?
    Als Sohn einer äußerst wohlhabenden Hamburger Größe fiel er natürlich direkt in ihr Beuteschema. Ziemlich sauer beobachtete ich, wie Felicia sich in Pose warf (sie hatte sich heute besonders viel Mühe mit ihrem Styling gegeben und sah verboten gut aus), auffallend viel lachte (toll, zu Hause gab sie immer die Muffelkuh) und immer wieder wie zufällig ihre Hand auf die von Daniel legte. Wäre La Perla jetzt hier gewesen, hätte er bestimmt lautstark »Killesie, killesie« gerufen und ich hätte ihn nicht davon abgehalten.
    Irgendwann bemerkte mich Felicia trotz ihrer Show dann doch: »Hey, da bist du ja«, begrüßte sie mich – allerdings ohne zu lächeln. »Und? Alles klar?« Ich murmelte: »Ja, alles klar«, und drehte ihr, so schnell ich konnte, den Rücken zu.
    Das Letzte, was ich wollte, war, dass Daniel ausgerechnet jetzt auf mich aufmerksam wurde. Felicia schien meine Reaktion jedoch nicht weiter zu stören, denn sie fuhr ungerührt fort, abwechselnd Luc und Daniel anzuschmachten.
    Oh Mann, wie peinlich war das denn?
    Eines musste man ihr allerdings lassen: Im Gegensatz zu mir war es ihr immerhin gelungen, ihn auf sich aufmerksam zu machen, während er von mir noch nicht einmal den Namen kannte. Meine Daniel-Bilanz sah momentan wie folgt aus:
    – Erste Begegnung in der Buchhandlung: Kurzer Wortwechsel, vielversprechender Auftakt.
    – Zweite Begegnung auf der Straße: Kollision, ziemlich peinlich!
    – Dritte Begegnung in der Laeiszhalle: Daniel hin und weg von Paule, ich unsichtbar. Hm, geht so.
    – Vierte Begegnung in der »Ersten Liebe«: Ich versteckt hinter der ZEIT. Eher mäßige Performance.
    – Fünfte Begegnung…
    »Cynthia, kommst du mal bitte? Wir würden gern noch etwas bestellen oder hast du gerade Wichtigeres zu tun?«
    Nein, nichts, außer dir gleich den Hals umzudrehen. Daniel blickte kurz auf, als Felicia einen Prosecco orderte. Er sah mich an, runzelte leicht die Stirn und wandte sich dann wieder Luc zu.
    Trotzdem betrachtete ich es als einen Pluspunkt für mich, dass er mich sogar noch einmal musterte, als ich Felicias Getränk brachte, und lächelte, bevor er sich weiter unterhielt.
    Hatte er mich nun erkannt oder nicht?
    Diese Frage beschäftigte mich immer noch, als ich nach Dienstschluss nach Hause ging (Felicia war zusammen mit den anderen irgendwann abgeschwirrt, ohne mir auch nur Tschüss zu sagen), doch ich kam zu keinem Ergebnis.
    Alles, was ich mit Sicherheit wusste, war, dass ich mir meine Gefühle für Daniel nicht eingebildet hatte.
    Immer wenn ich ihn ansah, zerschmolz mein Herz wie Wachs. In meinem Bauch wurde es warm, meine Nerven fingen an zu flattern, alles in allem ein unbeschreibliches Gefühl. Noch viel fantastischer wäre es allerdings gewesen, wenn Daniel dasselbe empfinden würde. Ich beschloss, gleich mal Paule anzurufen, um sie zu fragen, wie es ihr heute ging, und um mir einen Rat zu holen. Schließlich brachte es auf die Dauer überhaupt nichts, wenn Daniel zwar häufiger in der »Ersten Liebe« abhing, mich aber nie registrierte. Ich musste wohl oder übel selbst Initiative ergreifen. Zum Beispiel konnte ich in die Buchhandlung gehen, mich nach Büchern über Street-Art erkundigen und dabei versuchen, mit ihm ins Gespräch zu kommen.
    Guter Plan? Guter Plan!
    Beschwingt von dieser Aussicht nahm ich gleich mehrere Stufen auf einmal und kam ziemlich atemlos oben an.

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