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Cinderella undercover

Cinderella undercover

Titel: Cinderella undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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dass Adrien und ich nicht nur ausschließlich mit Englisch-Nachhilfe beschäftig waren…«
    »Willst du dich nicht setzen, anstatt hier herumzutrippeln wie ein aufgescheuchtes Reh?«
    Kristen zog den Schreibtischstuhl an mein Bett und ich musste daran denken, wie sie anlässlich unseres großen Streits gesagt hatte, dass sie sich diese Situation schließlich auch anders gewünscht hätte. Litt sie am Ende etwa genauso wie ich unter unserer Patchwork-Familien-Konstellation?
    »Wie kommst du auf die Idee, dass ich mich für Daniel Petersen interessiere?«, fragte ich und versuchte, beim Aussprechen des Namens möglichst unbeteiligt zu wirken.
    »Felicia hat neulich erzählt, dass sie in der ›Ersten Liebe‹ war und du Daniel beim Servieren dermaßen angeschmachtet hast, dass es wohl schon peinlich war. Also habe ich eins und eins zusammengezählt. Im Gegensatz zu dir bin ich nämlich ganz gut im Rechnen.« Kristen grinste.
    WIE BITTE?
    ICH sollte mich so dermaßen dämlich verhalten haben?
    Wer hatte sich denn so aufgedonnert, als ginge es zum Presseball und als könne sie es kaum erwarten, sich Daniel endlich unter den Nagel zu reißen?
    »Woher kennt Felicia Daniel eigentlich?«, fragte ich, um davon abzulenken, dass ich kurz davor war, an die Decke zu gehen.
    Na warte, du miese Petze, das gibt Ärger!
    Kristen verzog ihren Mund zu einem Lächeln, als freute sie sich darüber, endlich ein kleines Geheimnis mit mir teilen zu können. »Aus dem Fitness-Studio. Sie hat mal ein paar Wochen den Trainer vertreten und Daniel bei einigen Übungen beraten. Seitdem unternehmen die beiden ab und zu was miteinander oder treffen sich spontan in der ›Ersten Liebe‹ zum Kaffeetrinken.«
    Am liebsten hätte ich sie auch noch gefragt, ob da was lief, zwischen den beiden. Aber ehe ich mir diese Blöße gab, biss ich mir lieber die Zunge ab.
    »Und was ist mit dir und diesem Adrien? Ist der jetzt dein fester Freund?«
    »Er wäre es gern, aber ich bin mir da nicht so sicher. Ich suche nach einem richtigen Mann, nicht nach so einem süßen Schnulli-Typen. Ich möchte mal heiraten, eine Familie gründen und dann aufhören zu arbeiten. Mit einem Mann, der keine Ambitionen hat, Karriere zu machen, ist das aber ein bisschen schwierig.«
    Ich wusste nicht, ob ich lachen oder heulen sollte.
    Hörte sich Kristen eigentlich auch mal selbst zu?
    »Wieso denkst du schon daran, mit dem Arbeiten aufzuhören, wenn du noch nicht einmal damit angefangen hast?«, stichelte ich, auch wenn das ein bisschen fies war.
    Immerhin hatte sich Kristen gerade das erste Mal überhaupt geöffnet und bemühte sich, nett zu sein. »Was ist denn mit deiner Stewardessen-Prüfung?«
    »Flugbegleiterin«, korrigierte sie mich mit ernster Miene. Wenn es um dieses Thema ging, verstand sie keinen Spaß. »Wie gesagt: Ich muss mein Englisch verbessern, mir die Augen lasern lassen, abnehmen.«
    »Na dann mach doch!«
    »Will ich ja, aber das ist alles nicht so einfach. Du isst doch auch gern, aber im Gegensatz zu mir kannst du es dir auch leisten. Ich werde nun mal schwach, wenn es irgendwo Süßigkeiten gibt.« Oder anderer Leute Ovomaltine, Frit-Sticks oder Kekse…
    »Und wenn du einen Beruf ergreifen würdest, bei dem es nicht so sehr auf Äußerlichkeiten ankommt? Du bist doch sehr hübsch, so wie du bist. Aus meiner Sicht müsstest du überhaupt nicht abnehmen.«
    Himmel, was redete ich da eigentlich?
    Es ging mich doch überhaupt nichts an, was diese Frau mit ihrem Leben anfing. Schließlich war sie alt genug, um selbst zu wissen, was sie tat. Bevor ich mich weiter mit diesem Thema auseinandersetzen musste, läutete es an der Tür. Kristen sah auf ihre Armbanduhr und schreckte hoch. »Das wird Frau Werner sein«, sagte sie und ich verstand mal wieder nur Bahnhof. »Frau Werner ist die Haushaltshilfe, die ab sofort zweimal die Woche kommen wird.«
    Neugierig folgte ich Kristen in den Flur und konnte mein Glück kaum fassen. Was auch immer bei Stephanie zu diesem Sinneswandel geführt hatte, es war mir egal. Endlich würde sich hier etwas ändern. »Hallo Frau Werner«, begrüßte ich eine ungefähr sechzigjährige, sympathisch aussehende Frau.
    »Meine Mutter müsste jeden Moment hier sein«, erklärte Kristen. »Kommen Sie doch so lange schon mal mit in die Küche.«
    Ich entschied, die beiden besser alleine zu lassen, und verkrümelte mich in mein Zimmer. Dabei überlegte ich, ob nicht vielleicht Aurelia bei dieser Sache ihre Finger im Spiel gehabt

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