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Cinderella undercover

Cinderella undercover

Titel: Cinderella undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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den Rücken gejagt, weil dort am Ende immer das Gute über das Böse siegte.
    »In Ordnung, wird gemacht. Was hältst du zum Beispiel von Aschenputtel?«, fragte Aurelia mit einem vielsagenden Lächeln. Es dauerte einen Moment, bis ich ihre Anspielung verstand.
    »Gute Idee«, antwortete ich und deutete auf mein Bücherregal. »Es müsste irgendwo in der obersten Reihe stehen.«
    Und dann begann Oma, mir das Märchen von dem armen Mädchen vorzulesen, dessen Mutter früh gestorben war und dessen Vater später eine Frau heiratete, die zwei sehr, sehr biestige Töchter mit in die Ehe brachte:

    Aschenputtel gehorchte, weinte aber, weil es auch gern zum Tanz mitgegangen wäre, und bat die Stiefmutter, sie möchte es ihm erlauben.
    ›Du Aschenputtel‹, sprach sie, ›bist voll Staub und Schmutz und willst zur Hochzeit? Du hast keine Kleider und Schuhe und willst tanzen?‹ Als es aber mit Bitten anhielt, sprach sie endlich: ›Da habe ich dir eine Schüssel Linsen in die Asche geschüttet, wenn du die Linsen in zwei Stunden wieder ausgelesen hast, so sollst du mitgehen.‹
    Das Mädchen ging durch die Hintertür nach dem Garten und rief: ›Ihr zahmen Täubchen, ihr Turteltäubchen, all ihr Vöglein unter dem Himmel, kommt und helft mir lesen, die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.‹
    Da kamen zum Küchenfenster zwei weiße Täubchen herein und danach die Turteltäubchen und endlich schwirrten und schwärmten alle Vöglein unter dem Himmel herein und ließen sich um die Asche nieder. Und die Täubchen nickten mit den Köpfchen und fingen an pick, pick, pick, pick, und da fingen die übrigen auch an pick, pick, pick, pick und lasen alle guten Körnlein in die Schüssel. Kaum war eine Stunde herum, so waren sie schon fertig und flogen alle wieder hinaus. Da brachte das Mädchen die Schüssel der Stiefmutter, freute sich und glaubte, es dürfte nun mit auf die Hochzeit gehen.
    Aber sie sprach: ›Nein, Aschenputtel, du hast keine Kleider und kannst nicht tanzen, du wirst nur ausgelacht.‹ Als es nun weinte, sprach sie: ›Wenn du mir zwei Schüsseln voll Linsen in einer Stunde aus der Asche reinlesen kannst, so sollst du mitgehen‹, und dachte: Das kann es ja nimmermehr.
    Als sie die zwei Schüsseln Linsen in die Asche geschüttet hatte, ging das Mädchen durch die Hintertür nach dem Garten und rief: ›Ihr zahmen Täubchen, ihr Turteltäubchen, all ihr Vöglein unter dem Himmel, kommt und helft mit lesen, die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.‹
    Da kamen zum Küchenfenster zwei weiße Täubchen herein und danach die Turteltäubchen und endlich schwirrten und schwärmten alle Vögel unter dem Himmel herein und ließen sich um die Asche nieder. Und die Täubchen nickten mit ihren Köpfchen und fingen an pick, pick, pick, pick und da fingen die übrigen auch an pick, pick, pick, pick und lasen alle guten Körner in die Schüsseln.
    Und ehe eine halbe Stunde herum war, waren sie schon fertig und flogen alle wieder hinaus. Da trug das Mädchen die Schüsseln zu der Stiefmutter, freute sich und glaubte, nun dürfte es mit auf die Hochzeit gehen.
    Nicht nur ich war begeistert, dieses Märchen aus meiner Kindheit wieder zu hören – La Perla war es auch.
    Als die Textstelle mit den Tauben dran war, kam er vom Schrank geflattert, landete auf meiner Bettdecke und trippelte aufgeregt hin und her. Aurelia lachte, als sie sah, wie La Perla scheinbar gebannt und mit schief gelegtem Köpfchen der Geschichte folgte: »Ich glaube er mag Märchen«, schmunzelte sie und klappte schließlich das Buch zu.
    »Ja, das glaube ich auch«, antwortete ich und hatte Mühe, meine Augen offen zu halten.
    Kurz bevor ich wieder einschlief, hörte ich den Beo noch »Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen« plappern.
    Dann träumte ich von einer riesigen Party, auf der ich eingeladen war.
    Der Gastgeber war kein anderer als Daniel Petersen…

16.
    »Das war doch schon ganz gut für den Anfang«, lobte Tobias und musterte mich durch die Gläser seiner gigantisch großen Nerd-Brille. Ich zuckte mit den Schultern, murmelte: »Na wenn du meinst«, und nahm meinen Mantel vom Haken.
    »Wenn du unsicher bist, können wir aber auch gern noch eine Extra-Schicht einlegen«, bot Tobi an und ich dachte: Nur über meine Leiche, zweimal die Woche Mathe-Nachhilfe ist mehr, als ich ertragen kann!
    Kurz nachdem ich die Tür hinter mir zugezogen hatte, war ich in Gedanken auch schon ganz woanders, nämlich bei

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