Cinema Erotica
gröbsten Kleider, die sie finden konnte.
Als sie die Küche betrat, staunte sie, dass Grace trotz der frühen Stunde schon da war. Die Küche war ein geräumiger, anheimelnder Ort, in Schlüsselblumengelb gestrichen. Die Farbe warf auf alles, was es in der Küche gab, einen gelblichen Schimmer, sodass der Raum noch heller, luftiger und freundlicher wirkte.
Das eine Ende der Küche war professionell als Restaurantküche ausgestattet – Spülbecken und Arbeitsplatten aus rostfreiem Stahl, eine riesige Spülmaschine, ein Herd mit acht Kochplatten und verschiedene Mikrowellen –, während das andere Ende wie eine Familienküche eingerichtet war mit einem Tisch und ein paar Stühlen sowie mit einem walisischen Schrank, auf dem viele originelle Porzellanstücke mit Mustern in Blau und Weiß standen.
Frisch gewaschene Sitzkissen und Geschirrtücher hingen zum Trocknen auf einer Wäscheleine. Maddie sah eine Serie von signierten und eingerahmten Schwarzweißfotos von Filmstars aus den Vierzigern und Fünfzigern an der Wand. Grace bemerkte Maddies Interesse und lachte.
»Als ich jung war, hatte ich eine Schwäche für die großen Stars«, bekannte sie. »Ich kann Ihnen sagen, das ist schon verdammt lange her. Als Teenager habe ich unentwegt Fanbriefe geschrieben – bis zu zehn in einer einzigen Woche. Ab und zu erhielt ich eine Antwort in Briefform, aber meistens schickten sie mir ihre signierten Autogrammkarten. Das hier ist meine Lieblingskarte«, sagte sie und zeigte auf ein Foto von John Wayne hoch zu Ross.
»Ein liebenswerter Mann. Und ein richtiger Mann, wenn Sie wissen, was ich meine. Nicht wie die Filmstars heute – manchmal kann man die Männer nicht von den Frauen unterscheiden. Ach, ich bin schrecklich, ich plappere die ganze Zeit, während ich mich um Sie kümmern sollte. Setzen Sie sich, dann bringe ich Ihnen Kaffee. Oh, ich habe ganz vergessen zu fragen – haben Sie gut geschlafen?«
Maddie nickte. Sie hatte sich zuerst an die Stille im Dorf gewöhnen müssen – sie schlief meistens bei Verkehrslärm ein, da bildeten der Schrei der Eule oder das Kläffen eines Hunds einen ganz anderen Geräuschpegel. Und im Gegensatz zur harten Futonmatratze auf dem Boden ihres Schlafzimmers war die Matratze ihres Betts im New Inn weich und mollig gewesen, als sie ins Bett gesunken war. Sie hatte in einer weichen Grube gelegen, als sie eingeschlafen war.
»Sie haben sich angeregt mit Callum unterhalten«, sagte Grace und blieb vor ihrem Gast stehen.
»Ja, stimmt.« Maddie lachte.
»Ich glaube, er hat sich in Sie verguckt«, fügte Grace hinzu.
Maddie strahlte vor Freude. »Schade, dass er so plötzlich wegmusste.«
»Ja, ich weiß«, sagte Grace mit Bedauern in der Stimme. »Er wird oft herausgerufen, und meist zu unmöglichen Zeiten. Aber er wird gut dafür bezahlt, deshalb hört man ihn nicht darüber klagen.«
Das Frühstück wurde auf dem großen Tisch serviert, und Maddie konnte die üppige Auswahl kaum glauben. Nach einigem Überlegen, und nachdem Grace sie aufgefordert hatte, entschied sie sich für ein pochiertes Ei, gefolgt von ein paar Scheiben Toast mit selbst gemachter Marmelade. Grace wies voller Stolz darauf hin, dass alle Produkte aus eigenem Anbau stammten, abgesehen von der Butter, die von einer Farm in der Nähe kam. Selbst die Milch war frisch und noch warm, gespendet von Grace’ friesischer Kuh.
Während Maddie frühstückte, bereitete Grace ihr ein Lunchpaket zu, obwohl Maddie nicht darum gebeten hatte. Sie reichte es Maddie. »Ich kenne Ihren Typus. Sie sind derart beschäftigt, dass sie gar nicht ans Essen denken, und das ist nicht gesund. Ich will nicht, dass Sie mir vom Fleisch fallen, solange Sie sich in meiner Obhut befinden. Das wäre Callum auch nicht recht.«
Grace gluckste in sich hinein, als sie noch eine Scheibe Toast auf Maddies Teller legte. Maddie wollte protestieren, aber Grace ließ das nicht zu. »Essen Sie alles auf.«
Grace ging hinüber zur Spüle, und Maddie sah ihr zu, wie sie die Pfanne gründlich säuberte. Die Gastgeberin, dachte Maddie, hielt sich offenbar an ihre Maxime, dass alles aufgegessen werden musste. Grace’ praller Hintern schwang mit jeder Bewegung, und die Schleifen der Schürze tanzten auf dem Rücken auf und ab. Maddie freute sich, dass ihre Wahl auf das New Inn gefallen war, weil der Preis für bed and breakfast hier am günstigsten war – und lauter Vorteile bot.
Nach dem Frühstück rief Maddie Ben Hudson an. Sie wusste, dass die frühe
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