Cinema Erotica
nächste Mal hätte ich ein Wort mitzusprechen?«, fragte Maddie sarkastisch.
Hugh lachte. »Es waren besondere Umstände, die dazu geführt haben, dass Sie an diesem Film mitarbeiten, wenn Sie sich richtig erinnern. Mein location manager hatte in letzter Minute abgesagt, und Sam hatte mir die Zusammenarbeit mit Ihnen angeboten. Eine solche Konstellation wird es nicht wieder geben.«
Maddie schniefte verächtlich. Allein die Erwähnung von Sam Pascali ließ die Bitterkeit über die verpasste Gelegenheit in ihr aufsteigen.
»Hören Sie, Maddie. Es ist noch nicht so spät, und die Pubs sind geöffnet. Ich möchte Sie gern zu einem Drink einladen, auch um auf unsere Freundschaft zu trinken.«
»Nein, danke«, antwortete Maddie spontan. Sie war argwöhnisch, was seine Motive anging, denn sein Verhalten stand in krassem Gegensatz zu dem in den vergangenen Wochen, als er sie besonders schlecht behandelt hatte, und außerdem war sie nicht sicher, ob sie in der Öffentlichkeit mit Hugh zusammen gesehen werden wollte. Dorchester war kein großer Ort, und sie wusste, dass sich einige Mitglieder von Technik und Besetzung die Zungen wetzen würden, falls bekannt wurde, dass sie sich mit Hugh Shepherd zu einem tête-à-tête eingelassen hatte. Schließlich hatte er sich bisher den Kollegen gegenüber nicht von seiner freigiebigen Seite gezeigt.
Maddie war überrascht, als sie sah, dass er den Kopf senkte, nachdem sie die Einladung abgelehnt hatte, und plötzlich fand sie, dass ihre Weigerung ein wenig rüde gewesen war. Selbst nachdem er sie so oft so schlecht behandelt hatte, spürte sie ein wenig Mitleid mit ihm.
»Wie wäre es, wenn ich etwas beim Zimmerservice bestelle?«, schlug sie vor, um ihren guten Willen zu zeigen. »Der Service ist nicht schlecht hier.« Aber auch hier haben die Wände Augen und Ohren, dachte sie dann. Maddie konnte nur hoffen, dass niemand gesehen hatte, dass Hugh in ihr Zimmer getreten war. Sie griff zum Telefon und bestellte eine Flasche Rotwein.
»Ändern Sie das in Champagner um«, sagte Hugh. »Geht auf meine Rechnung.«
Auch das passte nicht zu seinem Charakter, wenn man seinen Geiz beim Dreh bedachte.
»Also gut. Wenn Sie das sagen ...« Maddie bereitete es ein diabolisches Vergnügen, die teuerste Flasche Champagner zu bestellen, die das Hotel anzubieten hatte. Sie sagte laut und deutlich, dass man die Rechnung von Mr. Hugh Shepherd mit dem Preis belasten sollte. Dabei sah sie hinüber zu Hugh, weil sie seine Reaktion sehen wollte.
Verdutzt stellte sie fest, dass es keine Reaktion gab. Damit hatte sie beim gemeinsten Mann der ganzen Filmindustrie nicht gerechnet. Nach wenigen Minuten klopfte es an die Tür, und ein Hotelangestellter brachte ein Silbertablett herein, auf dem der Champagner in einem Eiskübel stand, daneben zwei Champagnerflöten aus Kristall. Maddie schuf Platz auf ihrem Nachttisch, und der Kellner stellte das Tablett ab. Maddie war sicher, dass sie ihn beim Hinausgehen grinsen sah. Am liebsten wäre sie ihm hinterher gelaufen, um ihm zu erklären: »Es ist nicht das, was du denkst ...«
Hugh stand auf und ging zum Champagner. Maddie schaute ihm zu, wie er den Drahtverschluss öffnete und den Korken mit den Daumen herausdrückte. Mit einem satten ›Plopp‹ rutschte der Korken aus dem Flaschenhals, und Hugh schenkte in zwei Gläser ein.
»Auf den Erfolg des Films«, sagte er und hob sein Glas. »Und danke für Ihre gute Arbeit.«
»Was war es nun, womit Sie ihn im Griff hatten?«, fragte Maddie, statt auf den Trinkspruch zu antworten. Sie wusste, dass sie unhöflich war, aber sie konnte sich nicht zurückhalten. Hugh war hoch erfreut, dass seine Arbeit so reibungslos über die Bühne gegangen war – er hatte bekommen, was er wollte. Sie wollte in die Seifenblasen seiner Selbstzufriedenheit stechen und ihn wissen lassen, dass sie über den Verlauf der Arbeiten nicht halb so erfreut war wie er.
»Ich verstehe nicht«, antwortete Hugh verwirrt.
»Was hat Sam dazu gebracht, mich an Sie abzutreten? Das auch noch von einem Tag auf den anderen. Dabei wollte er unbedingt mit mir arbeiten. Womit haben Sie ihn erpresst?«
Hugh sah Maddie amüsiert an. »Sie sind ein sehr zynischer Mensch. Warum sollte es eine Erpressung gegeben haben? Ist es so schwer zu glauben, dass Sam freiwillig eine Geste des guten Willens zeigt? Dass er mir helfen wollte?«
»Warum sollte er Ihnen helfen?«, fragte Maddie. »Sie haben mir gesagt, dass er Ihnen noch einen Gefallen schuldete und
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