City Crime – Vermisst in Florenz
zahlte die Rechnung. Als sie das Portemonnaie wieder wegsteckte, stutzte sie.
»Moment mal!«, rief sie. »Wartet mal kurz hier!« Sie sprang auf und rannte los.
Finn und die anderen Jungs sahen ihr erstaunt hinterher.
»Wasse ist denn los mit der?«, fragte Andrea.
Finn hatte keine Ahnung.
Einbruch
Es dauerte keine fünf Minuten, bis Joanna wieder zurück war.
»Er hat zu!«, rief sie schon von Weitem.
»Was ist los mit dir?«, wollte Finn endlich wissen. »Wer hat zu? Wo warst du?«
»Bei Salvatore!«, antwortete Joanna aufgeregt. »Ich wollte mir unter einem Vorwand das Bild noch mal ansehen. Aber unmittelbar nachdem wir weg waren, muss er seinen Laden geschlossen haben. Das heißt, er ahnt etwas. Ich habe ihn durch meine zufällige Frage nach dem Bild wohl auf eine Idee gebracht. Wir müssen uns schnellstmöglich das Gemälde holen!«
Finn verzog das Gesicht. Er verstand, was Joanna mit holen meinte: Sie sollten einbrechen und es stehlen! Aber sie wussten nicht, ob das Gemälde überhaupt einen Hinweis enthielt.
Doch jetzt widersprach Joanna heftig. Sie hielt Finn und den anderen das Display ihres Handys entgegen und zeigte ihnen ein Foto. »Ich hab es eben durch die Glastür hindurch aufgenommen. Zum Glück stand das Gemälde noch so da, dass ich es durch die Tür gut sehen konnte.«
Finn erkannte das Gemälde. Aber mehr nicht. »Ja, und?«
»Erinnerst du dich nicht? Ich hab doch gefragt, und Salvatore hat bestätigt, dass das Gemälde den Palazzo Vecchio zeigt, im Jahre 1570 oder so. Jedenfalls nicht in der Neuzeit.«
Finn nickte, wusste aber dennoch nicht weiter. »Und?«
Joanna vergrößerte das Foto auf ihrem Display. Jetzt war nur noch ein Ausschnitt zu sehen. »Das Gemälde zeigt auch den Platz davor, wo ein paar Leute entlanggehen.«
»Ja«, bestätigte Andrea. »Ganz schön leer die Platz. Wenn man denkt, wie viele Leute heute dort …«
»DA!« Joanna zeigte auf einen Mann in einem dunklen Anzug links unten auf dem Gemälde. »Seht ihr das nicht?«
Finn zog die Schultern hoch. »Der schaut auf seine Armbanduhr. Na und?«
Joanna japste nach Luft. »1570? Auf eine Armbanduhr? Die erste Armbanduhr gab es 1812. 1570 gab es bestenfalls Taschenuhren!«
»Woher weißt du das denn?«, wunderte sich Finn.
Joanna verdrehte die Augen. »Stell dir vor, auch mein Smartphone kommt ins Internet! Ich hab natürlich sofort bei Wikipedia nachgeschaut. Also? Was sagt ihr dazu?«
»Das ist alles?«, fragte Finn. »Deshalb machst du so einen Wind?«
Doch Joanna war noch nicht fertig. Sie verkleinerte das Bild wieder und setzte fort: »Der Mann schaut zwar auf seine Armbanduhr – die es eigentlich noch gar nicht gab –, aber er zeigt mit der anderen Hand gleichzeitig, na wohin …?«
»Zur Turmuhr des Palazzo!«, stellte Andrea fest.
Joanna nickte. »Und die …?« Sie zeigte auf die Turmuhr.
Die Jungs erkannten nichts.
Joanna vergrößerte den Bildausschnitt und erklärte: »Die Vier ist falsch!«
Finn widersprach: »Nein, die ist richtig. Die römische Ziffer Vier ist ein Strich vor einem V. Das weiß ich genau!«
»Ja«, stimmte Joanna ihm zu. »Aber auf der Originaluhr des Palazzo Vecchio …« Joanna wechselte vom Fotoprogramm zum Internetbrowser und zeigte ein Bild von dem Turm des Palazzo Vecchio: »… ist die Vier mit vier Strichen dargestellt!«
»Mh«, machte Finn. Es stimmte zwar, was Joanna sagte, aber er zweifelte noch immer, ob das etwas zu bedeuten hatte.
Joanna legte nach. »Ich sage euch, die Figur auf dem Gemälde soll auf die Uhr aufmerksam machen. Das ist ein Hinweis!«
Sie packte ihr Smartphone ein und holte wieder das Notizbuch hervor. »Das Rätsel!« Sie zeigte den anderen die Auflistung der italienischen Begriffe. Dann nahm sie Stift und Papier und schrieb – so wie sie es ganz zu Beginn auch mit Finn gemacht hatte – die deutschen Übersetzungen davor, sodass folgende Liste entstand:
D-eutschland – Germania
O-pfer – vittima
D-oktor – dottore
E-ingang – ingresso
K-ampf – combattimento
A-nghiari
G-emälde – pittura
O-men – presagio
N-iederlage – sconfitta
Finden – trovare
Gehen – andare
Hilfe – aiuto
Finn wurde immer noch nicht schlau daraus. Da Joanna es aber so notiert hatte, dass hinter jedem deutschen Anfangsbuchstaben ein Bindestrich stand, kam Andrea auf den Gedanken, die Liste der Anfangsbuchstaben einfach mal von oben nach unten als ein Wort zu lesen.
»Du bist doch sonst immer der Fachmann für Geheimsprachen«,
Weitere Kostenlose Bücher