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City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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kurzen Moment fragte Simon sich, ob es sich dabei wohl um Tränen handelte, doch dann beugte er sich vor und küsste sie. Und dieses Mal war der Kuss nicht so unbeholfen. Dieses Mal schmiegte sie sich an ihn und plötzlich lag Simon unter Isabelle. Ihre langen schwarzen Haare fielen nach vorn und umgaben sie beide wie ein Vorhang. Leise flüsterte Isabelle ihm etwas zu, während er mit den Händen über ihren Rücken strich und die Narben unter seinen Fingerspitzen spürte. Gern hätte er ihr gesagt, dass sie für ihn wie Körperschmuck waren – Zeugnisse ihrer Tapferkeit, die sie nur noch schöner machten. Aber dann hätte er ihren Kuss unterbrechen müssen und das wollte er auf keinen Fall.
    Isabelle stöhnte leise auf und wand sich in seinen Armen; ihre Finger fuhren durch Simons Haar, während sie sich zusammen auf die Seite drehten, bis sie schließlich unter ihm lag und er ihre warmen, weichen Rundungen erkundete, sie schmeckte und ihren Geruch wahrnahm – der Duft ihrer Haut, Salz, Parfüm und … Blut. Erneut erstarrte Simon …
    Was Isabelle nicht entging. Behutsam nahm sie ihn an den Schultern; ihre Augen funkelten in der Dunkelheit. »Tu es«, wisperte sie.
    Simon konnte ihren schnellen, pulsierenden Herzschlag an seiner Brust spüren.
    »Ich will es«, forderte sie ihn leise auf.
    Er schloss die Augen, presste seine Stirn gegen ihre und versuchte, sich etwas zu beruhigen. Seine Fangzähne waren wieder herausgefahren und drückten hart und schmerzhaft gegen seine Unterlippe. »Nein.«
    Isabelle schlang ihre langen, perfekten Beine um ihn, verschränkte ihre Fußgelenke hinter Simons Taille und hielt ihn auf diese Weise fest. »Ich möchte, dass du es tust.« Ihre Brüste pressten sich gegen seinen Brustkorb, als sie sich ihm entgegenhob und ihm ihre Kehle darbot.
    Der Duft ihres Blutes erfüllte den Raum, betörte all seine Sinne. »Hast du keine Angst?«, flüsterte er.
    »Doch, schon. Aber ich möchte es trotzdem.«
    »Isabelle – ich kann nicht … « Dann biss er sie. Seine rasiermesserscharfen Zähne glitten durch ihre Haut und in die Ader an ihrer Kehle wie ein Messer durch die Schale eines Apfels. Das Blut explodierte in seinem Mund. Nie zuvor hatte er etwas Derartiges erlebt. In jener Nacht mit Jace war er kaum noch am Leben gewesen; bei Maureen hatten ihn seine Schuldgefühle fast erdrückt, noch während er von ihr trank. Und er hatte bei beiden nicht das Gefühl gehabt, dass es ihnen gefallen hatte.
    Doch Isabelle keuchte, riss die Augen auf und hob sich ihm mit dem ganzen Körper entgegen. Sie schnurrte wie eine Katze, streichelte seine Haare, seinen Rücken – kleine, drängende Bewegungen ihrer Hände, die ihn aufforderten: Hör nicht auf. Hör jetzt nicht auf!
    Wärme strömte aus ihren Adern in seinen Magen und entfachte ein Feuer in seinem Körper. Er konnte den kräftigen, beständigen Rhythmus ihrer Wärme spüren, die pulsierend durch ihre Adern jagte. In diesem Augenblick hatte er das Gefühl, als würde er wieder leben, und sein Herz machte einen Satz vor freudiger Erregung …
    Im nächsten Moment zog er sich zurück. Simon wusste zwar nicht, wie es ihm gelang, aber er löste sich von Isabelle und rollte sich auf den Rücken, während sich seine Finger in die Matratze gruben. Obwohl seine Fangzähne langsam zurückglitten, bebte er weiterhin am ganzen Körper. Der Raum um ihn herum begann zu schimmern und zu schillern, wie jedes Mal in den ersten Sekunden nach dem Genuss von warmem, menschlichem Blut. »Izzy … «, wisperte er. Er fürchtete sich davor, sie anzusehen, fürchtete, dass sie ihn nun, da seine Zähne nicht länger in ihrer Kehle vergaben waren, voller Abscheu oder Entsetzen anstarren würde.
    »Was ist?«
    »Du hast mich nicht aufgehalten«, sagte Simon mit einer Mischung aus Vorwurf und Hoffnung in der Stimme.
    »Ich wollte nicht.«
    Simon betrachtete Isabelle. Sie lag auf dem Rücken; ihre Brust hob und senkte sich rasch, als wäre sie gerannt. An ihrer Kehle prangten zwei deutliche Bisswunden, von denen dünne, blutige Rinnsale bis zu ihrem Schlüsselbein hinabliefen. Einem Instinkt folgend, der offenbar tief in seinem Inneren geschlummert hatte, beugte er sich vor und leckte das Blut von ihrer Kehle und schmeckte Salz, schmeckte Isabelle.
    Sie erbebte und ihre Finger zitterten in seinen Haaren. »Simon … «
    Sofort zog er sich zurück.
    Isabelle schaute ihn aus großen dunklen, ernsten Augen an; ihre Wangen waren gerötet. »Ich … «
    »Ja?« Einen

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