City of Lost Souls
nickte.
Resigniert ließ Magnus sich in seine Kissen fallen. »Aha, na dann«, murmelte er und schloss die Augen. »Hast du mir wenigstens was mitgebracht?«
Alec beugte sich vor und küsste Magnus auf den Mund. »Nur das hier«, sagte er leise und wollte sich wieder zurückziehen.
Doch Magnus, auf dessen Gesicht sich ein feines Lächeln ausbreitete, hatte ihn bereits an den Armen gepackt. »Wenn du mich schon so unsanft aus dem Schlaf reißt, dann soll es sich wenigstens lohnen«, grinste er und zog Alec auf sich.
Da sie bereits eine Nacht gemeinsam in einem Bett verbracht hatten, wäre Simon nicht auf die Idee gekommen, dass die zweite Nacht mit Isabelle so kompliziert werden würde. Andererseits war Isabelle dieses Mal nüchtern und hellwach und erwartete ganz offensichtlich etwas von ihm. Das Problem war nur: Er war sich nicht sicher, was.
Er hatte ihr eines seiner Hemden zum Schlafen gegeben und schaute höflich weg, während sie unter die Bettdecke kroch und dicht an die Wand rückte, damit er genügend Platz hatte.
Simon zog lediglich Schuhe und Socken aus und krabbelte dann einfach in Jeans und T-Shirt zu Isabelle. Einen Augenblick lang lagen sie nebeneinander, dann drehte Isabelle sich zu ihm und platzierte unbeholfen einen Arm über seine Hüfte. Im nächsten Moment stießen ihre Knie gegeneinander und einer von Isabelles Zehennägeln kratzte ihm über den Knöchel, woraufhin Simon sich vorbeugte und ihre Köpfe gegeneinanderkrachten.
»Aua!«, rief Isabelle entrüstet. »Solltest du das nicht besser können?«
Simon musterte sie verwundert. »Wieso?«
»Na ja, all die Nächte, die du in Clarys Bett verbracht hast, eng umschlungen in eurer platonischen Umarmung«, sagte Isabelle und drückte ihr Gesicht an seine Schulter, sodass ihre Stimme gedämpft klang. »Da hab ich mir gedacht … «
»Wir haben nur geschlafen«, erklärte Simon. Er wollte ihr nicht erzählen, dass Clary sich perfekt an seinen Körper schmiegte, dass das Ganze so natürlich war wie Atmen, dass der Duft ihrer Haare ihn an seine Kindheit erinnerte und an sonnige, unkomplizierte und unbeschwerte Tage. Er hatte so eine Ahnung, dass ihm das jetzt nicht weiterhelfen würde.
»Ich weiß. Aber ich schlafe niemals einfach nur. Mit niemandem«, erwiderte Isabelle gereizt. »In der Regel bleib ich nicht mal die ganze Nacht.«
»Aber du hast doch gesagt, dass du bleiben willst … «
»Ach, Klappe!«, entgegnete Isabelle und küsste Simon, was es aber auch nicht besser machte.
Natürlich hatte Simon die junge Schattenjägerin schon geküsst und er liebte ihre weichen Lippen und ihre langen dunklen Haare. Doch als sie sich an ihn presste, wurden ihm auch die Wärme ihres Körpers, ihre langen, nackten Beine, der schnelle Rhythmus ihres Herzschlags bewusst – und er spürte seine Fangzähne, die mit einem Ruck hervorschnellten. Hastig zog er sich von Isabelle zurück.
»Was ist denn jetzt schon wieder? Willst du mich nicht küssen?«
»Doch, schon«, versuchte Simon zu erwidern, doch seine Fangzähne waren im Weg.
Isabelles Augen weiteten sich. »Oh, du hast Hunger«, stellte sie fest. »Wann hast du denn das letzte Mal Blut getrunken?«
»Gestern«, brachte Simon mit einiger Mühe hervor.
Langsam ließ Isabelle sich in das Kissen sinken. Ihre Augen waren unfassbar groß und glänzten schwarz. »Dann solltest du jetzt etwas trinken«, sagte sie. »Du weißt ja, was passiert, wenn du das nicht tust.«
»Ich hab aber kein Blut dabei. Ich müsste zurück in Jordans Wohnung«, erläuterte Simon. Seine Fangzähne hatten sich bereits leicht zurückgezogen.
Isabelle packte seinen Arm und hielt ihn fest. »Du brauchst kein kaltes Tierblut zu trinken. Ich bin doch hier.«
Der Schock, den ihre Worte auslösten, zuckte wie ein Stromschlag durch Simons Körper und ließ seine Nervenenden sirren. »Das ist nicht dein Ernst!«
»Doch, klar.« Isabelle machte sich daran, das Hemd aufzuknöpfen, und entblößte ihre Kehle und das Schlüsselbein mit dem feinen Adergeflecht unter ihrer blassen Haut. Im nächsten Moment stand ihr Hemd weit offen.
Obwohl ihr blauer BH mehr Haut bedeckte als so manches Bikinitop, spürte Simon, wie sein Mund ganz trocken wurde. Ihr rubinroter Anhänger leuchtete warnend an ihrem Hals. Isabelle .
Als würde sie seine Gedanken lesen, nahm Isabelle ihre Haare beiseite und drapierte sie über eine Schulter, sodass ihre Kehle an einer Seite frei lag. »Willst du denn nicht … ?«
Simon packte ihre Handgelenke.
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