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City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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»Isabelle, nicht«, sagte er eindringlich. »Ich kann mich nicht beherrschen … ich hab das nicht unter Kontrolle. Ich könnte dich verletzen, dich töten.«
    »Aber das wirst du nicht. Du kannst dich sehr wohl beherrschen. Schließlich hast du das bei Jace auch gekonnt.«
    »Auf Jace steh ich aber nicht.«
    »Nicht mal ein kleines bisschen?«, fragte Isabelle neckend. »Weil das nämlich irgendwie scharf wäre. Also gut, dann eben nicht. Aber so oder so: Du hast ihn gebissen, als du völlig ausgehungert warst und im Sterben lagst … und dich trotzdem beherrscht.«
    »Bei Maureen hab ich mich nicht beherrschen können – Jordan musste mich von ihr runterzerren.«
    »Aber letztendlich hättest du dich rechtzeitig unter Kontrolle gebracht.« Isabelle legte Simon einen Finger auf die Lippen und fuhr dann mit dem Nagel sanft über seine Kehle und über seine Brust, bis zu der Stelle, wo einmal sein Herz geschlagen hatte. »Ich vertraue dir.«
    »Vielleicht solltest du das aber nicht.«
    »Ich bin eine Schattenjägerin. Ich kann mich wehren, falls es sein muss.«
    »Jace hat sich nicht gewehrt.«
    »Jace spielt gern mit dem Gedanken an den Tod«, schnaubte Isabelle. »Ich nicht.« Dann schob sie sich auf seinen Schoß, schlang die Beine um seine Hüften – sie war erstaunlich gelenkig – und rutschte näher, bis ihre Lippen Simons Mund streiften.
    Er sehnte sich danach, sie zu küssen, sehnte sich so sehr danach, dass sein ganzer Körper schmerzte. Zaghaft öffnete er den Mund, suchte ihre Zunge und fühlte im nächsten Augenblick einen stechenden Schmerz. Seine Zunge war über die rasiermesserscharfe Kante seiner Fangzähne gefahren. Simon schmeckte sein eigenes Blut, zog sich abrupt zurück und wandte das Gesicht ab. »Ich kann nicht, Isabelle.« Er schloss die Augen und spürte Isabelle in seinem Schoß, warm und weich, verlockend, quälend. Seine Fangzähne schmerzten; sein ganzer Körper fühlte sich an, als würden sich stachlige Drähte durch seine Adern winden. »Ich will nicht, dass du mich so siehst«, stöhnte er.
    »Simon.« Behutsam berührte Isabelle seine Wange und drehte sein Gesicht zu sich. »Aber das bist nun mal du … «
    Seine Fangzähne glitten langsam wieder zurück, schmerzten aber immer noch. Simon legte die Hände vors Gesicht und murmelte zwischen seinen Fingern hindurch: »Das kannst du unmöglich wollen. Mich kannst du unmöglich wollen. Meine eigene Mutter hat mich rausgeworfen. Ich habe Maureen gebissen, obwohl sie noch ein Kind ist. Ich meine, sieh mich doch mal an – sieh dir an, was ich bin, wo ich lebe, was ich mache. Ich bin ein Niemand.«
    Isabelle strich ihm sachte übers Haar.
    Vorsichtig spähte Simon zwischen seinen Fingern hindurch. Aus dieser Nähe konnte er erkennen, dass ihre Augen gar nicht schwarz, sondern dunkelbraun waren, mit goldenen Sprenkeln. Er war sich sicher, dass er Mitleid darin sehen konnte. Simon wusste nicht, welche Antwort er von ihr erwartete. Isabelle, die Jungs nur benutzte und dann wegwarf. Isabelle, die wunderschön und stark und perfekt war und nichts und niemanden brauchte – schon gar keinen Vampir, der noch nicht mal zum Vampir taugte. Er konnte ihren Atem spüren. Sie duftete süßlich, nach Blut, Sterblichkeit, Gardenien.
    »Du bist kein Niemand«, erwiderte sie. »Simon. Bitte. Bitte lass mich dich ansehen.«
    Widerstrebend senkte Simon die Hände. Er konnte Isabelle nun noch deutlicher erkennen. Sie sah im Mondlicht sanft und wunderschön aus, ihre Haut cremig weiß, ihre Haare wie ein schwarzer Wasserfall.
    Sie hob eine Hand. »Sieh dir die mal an«, sagte sie und berührte die weißen Narben der verheilten Runenmale, die ihre silbrig helle Haut wie Schneeflocken bedeckten – an ihrer Kehle, ihren Armen, auf den Rundungen ihrer Brüste. »Hässlich, oder nicht?«
    »Nichts an dir ist hässlich, Izzy«, erwiderte Simon, aufrichtig bestürzt.
    »Mädchen sollten nicht mit Narben übersät sein«, fuhr Isabelle sachlich fort. »Aber dich stören sie nicht.«
    »Die Narben sind ein Teil von dir … Selbstverständlich stören sie mich nicht.«
    Bedächtig berührte Isabelle seine Lippen mit einem Finger. »Deine Fangzähne sind ein Teil von dir … ein Teil des Vampirs, der du nun mal bist. Ich hab dich letzte Nacht nicht gebeten vorbeizukommen, weil mir sonst niemand eingefallen wäre. Ich möchte mit dir zusammen sein, Simon. Das jagt mir zwar eine Heidenangst ein, aber ich möchte es trotzdem«, sagte sie mit schimmernden Augen.
    Einen

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