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City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Kleidungsstück entgegen. Es handelte sich um ein Kleid – ein Unterkleid, genau genommen – aus glänzend schwarzem Stoff und mit Spitze besetztem Saum. Die perlenbestickten Träger ließen sich verstellen und das Gewebe war so elastisch, dass Sebastian vermutlich recht hatte – sehr wahrscheinlich würde es ihr passen. Die Vorstellung, ein Kleid zu tragen, das Sebastian ausgesucht hatte, gefiel Clary zwar nicht, aber andererseits konnte sie wohl kaum in triefnasser Jeans und einem zerrissenen Trägertop in einen Club gehen. »Danke«, sagte sie schließlich und fügte hinzu: »Okay, aber jetzt raus mit euch beiden, während ich mich umziehe.«
    Sebastian und Jace verließen den Raum und zogen die Tür hinter sich zu. Clary konnte ihre Stimmen hören, und obwohl sie keine einzelnen Worte verstand, erkannte sie an ihrem Klang, dass die beiden miteinander scherzten. Auf eine freundliche, vertraute Weise. Irgendwie war das seltsam, dachte sie, während sie aus der Jeans und dem Trägertop schlüpfte und das Kleid überzog: Jace, der sich sonst kaum jemandem gegenüber öffnete, lachte und alberte mit Sebastian herum.
    Clary drehte sich zum Spiegel und betrachtete sich. Das Schwarz nahm ihrer Haut jegliche Farbe, wodurch ihre Augen größer und dunkler, ihre Haare noch röter und ihre Gliedmaßen länger, schlanker und heller wirkten. Die Stiefel, die sie unter der Jeans getragen hatte, verliehen ihrem Outfit eine taffe Note. Sie war sich nicht sicher, ob man sie wirklich als hübsch bezeichnen würde, aber sie sah definitiv wie jemand aus, mit dem man keine Spielchen treiben sollte. Einen Moment fragte sie sich, ob Isabelle ihr Outfit gefallen würde.
    Schließlich öffnete sie die Tür und trat hinaus in den spärlich beleuchteten, hinteren Bereich des Ladens, wo sich der Trödel stapelte, der vorne nicht mehr in die Regale passte. Ein Samtvorhang trennte diesen Abschnitt vom eigentlichen Verkaufsbereich. Jace und Sebastian unterhielten sich auf der anderen Seite des Vorhangs, allerdings konnte Clary sie noch immer nicht richtig verstehen. Langsam zog sie den Vorhang zur Seite und trat einen Schritt vor.
    Die Lichter waren ausgeschaltet, obwohl Sebastian offenbar die Metallrollläden vor dem Schaufenster heruntergelassen hatte und das Ladeninnere auf diese Weise vor den Blicken zufälliger Passanten geschützt war. Ihr Bruder inspizierte gerade den Krimskrams in den Regalen, nahm einen Gegenstand nach dem anderen heraus, unterzog ihn einer eingehenden Prüfung und stellte ihn wieder zurück.
    Jace bemerkte Clary als Erster. Sie sah, wie seine Augen aufleuchteten, und erinnerte sich wieder an jenen Abend im Institut, wo er sie zum ersten Mal zurechtgemacht gesehen hatte. Damals trug sie etwas von Isabelles Sachen, weil sie zu Magnus’ Party wollten. Und genau wie damals wanderte sein Blick auch jetzt von ihren Stiefeln langsam über ihre Beine, dann über ihre Hüften, Taille und Brust bis hinauf zu ihrem Gesicht. Ein träges Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
    »Ich könnte ja darauf hinweisen, dass das kein Kleid, sondern eher Unterwäsche ist«, meinte er, »aber das wäre wohl kaum in meinem Interesse.«
    »Muss ich dich daran erinnern, dass du von meiner Schwester redest?«, fragte Sebastian.
    »Die meisten Brüder wären höchst erfreut, wenn ein vollendeter Gentleman wie meine Wenigkeit ihre Schwester durch die Stadt eskortieren würde«, erklärte Jace, nahm sich eine Armeejacke aus einem der Regale und streifte sie über.
    »Eskortieren?«, wiederholte Clary. »Als Nächstes erzählst du mir wohl, du wärst ein Schurke und Lebemann.«
    »Und dann heißt es: ein Duell im Morgengrauen«, meinte Sebastian und marschierte in Richtung des Samtvorhangs. »Bin gleich wieder zurück. Ich muss mir mal das Blut aus den Haaren waschen.«
    »Ganz schön pingelig«, rief Jace ihm grinsend nach, schnappte sich dann Clary und zog sie an sich. »Erinnerst du dich noch an den Abend, an dem wir zu Magnus’ Party gegangen sind?«, raunte er mit gesenkter Stimme. »Du bist damals mit Isabelle in die Eingangshalle gekommen und Simon hat fast der Schlag getroffen.«
    »Seltsam – ich habe gerade an genau dasselbe gedacht.« Clary legte den Kopf in den Nacken und schaute ihn an. »Allerdings kann ich mich nicht erinnern, dass du irgendetwas über mein Outfit gesagt hättest.«
    Jace’ Finger schoben sich unter die Träger ihres Kleides und seine Fingerkuppen berührten ihre Haut. »Ich dachte, du würdest mich nicht

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