City of Lost Souls
besonders mögen. Eine detaillierte Beschreibung der Dinge, die ich in dem Moment gern mit dir angestellt hätte – noch dazu vor Publikum – , wäre bestimmt nicht dazu geeignet gewesen, deine Meinung über mich zu ändern.«
»Du hast gedacht, ich würde dich nicht mögen?«, fragte Clary ungläubig. »Jace, wann hat dich ein Mädchen jemals nicht gemocht?«
Jace zuckte die Achseln. »Zweifellos wimmelt es in den Irrenanstalten der Welt nur so von unglückseligen Frauen, denen es verwehrt blieb, meinem Charme zu erliegen.«
Clary lag eine Frage auf der Zunge – eine Frage, die sie Jace schon immer hatte stellen wollen, sich aber nie getraut hatte. Denn welche Rolle spielte es schon, was er vor ihr so alles getrieben hatte?
Es schien, als würde Jace in ihrem Gesicht lesen können, denn seine goldenen Augen nahmen einen weichen Ausdruck an. »Es hat mich nie interessiert, was irgendwelche Mädchen von mir hielten«, erklärte er. »Jedenfalls nicht, bevor ich dich kennengelernt habe.«
Bevor ich dich kennengelernt habe. Clary musste sich räuspern und ihre Stimme zitterte leicht, als sie ansetzte: »Jace, ich hab mich gefragt … «
»Euer verbales Vorspiel ist langweilig und nervig«, sagte Sebastian und tauchte mit feuchten, zerzausten Haaren wieder hinter dem Vorhang auf. »Okay, können wir endlich los?«
Errötend trat Clary einen Schritt von Jace zurück, wohingegen dieser vollkommen ungerührt wirkte. »Wir haben doch auf dich gewartet.«
»Sieht so aus, als hättet ihr einen Weg gefunden, euch die schrecklich lange Wartezeit auf angenehme Weise zu vertreiben. So, jetzt kommt endlich. Ich verspreche euch, ihr werdet diesen Club lieben.«
»Meine Kaution werd ich im Leben nicht wiedersehen«, murmelte Magnus missgelaunt. Er hockte auf dem Tisch, umgeben von Pizzaschachteln und Kaffeebechern, und sah zu, wie der Rest des Teams »Die Guten« sich nach Kräften bemühte, die Spuren der Verwüstung zu beseitigen, die Azazels Anwesenheit hinterlassen hatte: die Brandlöcher in den Wänden, das schwarze Schwefelzeug, das von den Leitungen an der Decke tropfte, die Asche und andere, grobkörnige Partikel, die sich in den Boden gefressen hatten. Auf dem Schoß des Hexenmeisters lag Miau Tse-tung und schnurrte zufrieden. Magnus war von den Reinigungsarbeiten befreit, weil er seine Wohnung zur Verfügung gestellt hatte und diese nun ziemlich ruiniert war. Auch Simon brauchte sich nicht an der Putzaktion zu beteiligen, weil nach dem Vorfall mit dem Pentagramm niemand so recht etwas mit ihm anzufangen wusste. Er hatte versucht, mit Isabelle zu reden, doch sie hatte ihm nur stumm mit dem Wischmopp gedroht.
»Ich hab eine Idee«, sagte Simon nun. Er saß neben Magnus, die Ellbogen auf die Knie gestützt. »Allerdings wird sie dir nicht gefallen.«
»Irgendwas sagt mir, dass du damit recht haben könntest, Sherwin.«
»Simon. Ich heiße Simon.«
»Wenn du meinst.« Magnus winkte abschätzig mit der Hand. »Was für eine Idee?«
»Ich trag doch das Kainsmal«, erklärte Simon. »Und das bedeutet, dass mich nichts töten kann, richtig?«
»Du könntest dich selbst umbringen«, warf Magnus wenig hilfreich ein. »Soweit ich weiß, können unbelebte Dinge dich versehentlich töten. Ich würde dir also davon abraten, auf einem glitschigen Steg über einer Grube mit scharfen Messern Lambada zu lernen.«
»Mist, das ruiniert meinen Plan für nächsten Samstag.«
»Aber ansonsten kann dich nichts töten«, fuhr Magnus fort. Er wandte den Blick ab, um Alec zu beobachten, der mit einem Staubwedel zu kämpfen schien. »Warum fragst du?«
»Dieser Vorfall in dem Pentagramm, mit Azazel, hat mich ins Grübeln gebracht«, erläuterte Simon. »Du hast gesagt, das Beschwören von Engeln sei gefährlicher als das von Dämonen, weil die Engel denjenigen, der sie herbeigerufen hat, möglicherweise zerschmettern oder mit Himmlischem Feuer verbrennen. Aber wenn ich das versuchen würde … « Er verstummte einen Moment und fuhr dann fort: »Na ja, mir würde doch nichts passieren, oder?«
Diese Worte lenkten Magnus’ Aufmerksamkeit sofort zu Simon zurück. »Du? Du willst einen Engel herbeirufen?«
»Du könntest mir doch zeigen, wie das geht«, meinte Simon. »Ich weiß, ich bin kein Hexenmeister, aber Valentin hat es auch hinbekommen. Und wenn er das geschafft hat, warum sollte ich es dann nicht schaffen? Ich meine, es gibt sogar Menschen, die Magie betreiben.«
»Ich kann dir nicht versprechen, dass du dabei mit heiler
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