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City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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schlimme Dinge getan, aber das lag lange zurück und sie konnte sich auch überhaupt nicht mehr daran erinnern. »Ich kann die Engel singen hören«, hauchte sie stattdessen.
    Sebastian lachte leise. »Wie ich sehe, hast du also schon herausgefunden, dass dieses silberne Zeug nicht einfach nur Glitter ist.« Vorsichtig streichelte er mit seinem Zeigefinger über Clarys Wangenknochen; als er ihn wieder wegnahm, leuchtete seine Fingerspitze silbern, als hätte er eine gefärbte Träne aufgefangen. »Komm mit, Engelsmädchen.« Sebastian streckte ihr seine Hand entgegen.
    »Aber was ist mit Jace?«, wandte Clary ein. »Ich hab ihn in der Menge verloren … «
    »Der wird uns schon finden.« Sebastians Hand schloss sich um Clarys Finger, überraschend warm und beruhigend.
    Sie ließ sich von ihm zu einem der Brunnen in der Mitte des Gewölbes ziehen und auf die breite Marmoreinfassung heben.
    Dann setzte er sich neben sie, ihre Hand noch immer fest umschlossen. »Schau ins Wasser«, forderte er sie auf. »Und verrat mir, was du siehst.«
    Clary beugte sich über den Brunnenrand und schaute auf die glatte dunkle Wasseroberfläche. Sie konnte ihr eigenes Spiegelbild darin erkennen – ihre Augen waren groß und wild, ihre Wimperntusche verschmiert, ihre Haare zerzaust. Dann lehnte auch Sebastian sich über den Rand und Clary sah, wie sein Gesicht neben ihrem auftauchte. Die silberne Reflexion seiner Haare auf dem Wasser erinnerte sie an den Schein des Mondes auf dem Fluss. Gerade als sie die Hand ausstreckte, um das helle Leuchten zu berühren, verzerrten sich ihre Spiegelbilder zur Unkenntlichkeit.
    »Was hast du gesehen?«, fragte Sebastian mit einem drängenden Unterton in der Stimme.
    Clary schüttelte den Kopf; Sebastian war wirklich albern. »Ich habe dich und mich gesehen«, erwiderte sie leicht tadelnd. »Was denn sonst?«
    Sebastian nahm ihr Kinn und drehte Clarys Gesicht zu sich herum. Seine Augen waren schwarz, nachtschwarz; nur ein dünner silberner Ring trennte die Pupille von der Iris. »Erkennst du das denn nicht? Wir beide sind gleich, du und ich.«
    »Gleich?« Verwundert blinzelte Clary ihn an. Irgendetwas stimmte an seinen Worten nicht, sie klangen schrecklich falsch, aber sie hätte nicht sagen können, was genau sie störte. »Nein … «
    »Du bist meine Schwester«, bekräftigte er. »In unseren Adern fließt dasselbe Blut.«
    »Aber du hast Dämonenblut in dir«, sagte Clary. »Liliths Blut.« Aus irgendeinem Grund fand sie die Vorstellung plötzlich unheimlich lustig und fing an zu kichern. »Du bist dunkel – düster und dunkel. Und Jace und ich sind hell.«
    »Du trägst ein dunkles Herz in deiner Brust, Valentinstochter«, widersprach Sebastian. »Du willst es nur nicht wahrhaben. Aber wenn du Jace willst, solltest du diese Tatsache besser akzeptieren. Denn er gehört nun zu mir.«
    »Und … und zu wem gehörst du?«
    Sebastian öffnete die Lippen, doch er schwieg.
    Zum ersten Mal wusste er anscheinend nicht, was er darauf antworten sollte, überlegte Clary und war überrascht. Denn seine Worte hatten ihr nicht viel bedeutet – sie hatte einfach aus Neugier gefragt. Bevor sie jedoch etwas hinzufügen konnte, ertönte eine Stimme.
    »Was ist los?«, fragte Jace und schaute von Clary zu Sebastian und wieder zurück. Sein Gesicht wirkte unergründlich. Weitere Schichten der schimmernden Substanz lagen auf seiner Haut und silberne Tropfen hafteten an seinen goldenen Haaren. »Clary?« Er klang verärgert.
    Clary löste sich von Sebastian und sprang auf. »Tut mir leid«, stieß sie atemlos hervor. »Ich hab dich in der Menge irgendwie verloren.«
    »Ist mir aufgefallen«, bestätigte Jace. »In der einen Sekunde hab ich mit dir getanzt und in der nächsten warst du verschwunden und ein sehr hartnäckiges Werwolfwesen hat versucht, meine Jeans aufzuknöpfen.«
    Sebastian grinste. »Weiblich oder männlich?«
    »Keine Ahnung, aber so oder so hätte eine Rasur nicht geschadet.« Jace nahm Clarys Hand und umschloss ihr Gelenk behutsam mit den Fingern. »Möchtest du nach Hause? Oder lieber noch weitertanzen?«
    »Weitertanzen. Ist das okay?«
    »Nur zu.« Sebastian lehnte sich zurück und stützte die Hände hinter ihm auf den Brunnenrand. Ein rasiermesserscharfes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Ich schau gern zu.«
    Plötzlich tauchte vor Clarys innerem Auge ein Bild auf: der Abdruck einer blutigen Hand. Doch die Erinnerung verschwand so schnell, wie sie gekommen war, und Clary

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