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City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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ich größere Ähnlichkeit mit der Schweizer Seite der Familie. Genau wie Valentin.«
    »Weißt du irgendetwas über unsere Großeltern?«, fragte Clary fasziniert – sie konnte einfach nicht anders.
    Sebastian ließ seine Hand sinken und sprang von der Kaimauer. Erneut reichte er Clary die Hand und sie nahm sie ein weiteres Mal – um sich abzustützen, während sie hinunterhüpfte. Dabei prallte sie gegen Sebastians Brust, die sich hart und warm unter seinem T-Shirt anfühlte. Ein vorbeischlenderndes Mädchen warf Clary einen belustigten und zugleich neidischen Blick zu, woraufhin Clary hastig einen Schritt zurücktrat. Am liebsten hätte sie dem Mädchen nachgerufen, dass Sebastian ihr Bruder war und dass sie ihn im Übrigen hasste. Doch sie schwieg.
    »Über unsere Großeltern mütterlicherseits weiß ich nichts«, sagte er. »Woher denn auch?« Er schenkte Clary ein schiefes Lächeln. »Komm. Ich möchte dir einen meiner Lieblingsorte in Paris zeigen.«
    Clary zögerte. »Ich dachte, du wolltest mir beweisen, dass du einen Plan hast.«
    »Alles zu seiner Zeit.« Sebastian setzte sich in Bewegung.
    Nach kurzem Zögern folgte Clary ihm. Finde heraus, was er vorhat, und bis dahin mach gute Miene zum bösen Spiel, ermahnte sie sich.
    »Valentin war seinem Vater sehr ähnlich«, fuhr Sebastian fort. »Er glaubte an Kraft und Stärke. ›Wir sind Gottes auserwählte Krieger.‹ Davon war er felsenfest überzeugt. Schmerz macht einen nur stärker. Verlust macht nur noch mächtiger. Als er starb … «
    »Valentin hatte sich verändert«, warf Clary ein. »Das hat Luke mir erzählt.«
    »Er hat seinen Vater geliebt und ihn gleichzeitig gehasst. Das hast du vielleicht auch schon bei Jace beobachtet. Valentin hat uns auf dieselbe Weise erzogen wie sein Vater ihn. Man greift immer auf das zurück, was man kennt.«
    »Aber Jace hat Valentin mehr als nur das Kämpfen beigebracht. Er hat ihn Fremdsprachen gelehrt und ihm Klavierunterricht gegeben … «, überlegte Clary.
    »Das war Jocelyns Einfluss.« Sebastian stieß ihren Namen hervor, als wäre ihm allein schon der Klang zuwider. »Sie dachte, Valentin müsse in der Lage sein, auch über Literatur, Kunst und Musik reden zu können – nicht nur über das Töten von Dämonen. Und das hat er an Jace weitergegeben.«
    Links von ihnen tauchte ein blaues schmiedeeisernes Tor auf. Sebastian tauchte unter dem Torbogen hindurch und bedeutete Clary, ihm zu folgen. Sie brauchte sich zwar nicht zu bücken, als sie das Tor passierte, stapfte aber nur widerstrebend hinter ihm her. »Und was ist mit dir?«, fragte sie, die Hände in den Taschen vergraben.
    Sebastian hob die Arme. Er hatte unverkennbar Jocelyns Hände – lange, geschickte Finger, wie geschaffen zum Halten eines Pinsels oder Stiftes. »Ich habe gelernt, die Instrumente des Kriegs zu spielen«, sagte er, »und mit Blut zu malen. Ich bin nicht wie Jace.«
    Sie befanden sich nun in einer schmalen Gasse zwischen zwei Häuserreihen, die aus dem gleichen goldbraunen Stein errichtet waren wie viele andere Gebäude in Paris. Ihre Kupferdächer funkelten grünlich im Sonnenschein. Weit und breit war kein Fahrzeug zu sehen. Links von Clary baumelte ein Holzschild mit der Aufschrift »Café« an einer Hauswand – der einzige Hinweis darauf, dass es irgendwelche Geschäfte oder Betriebe in der gewundenen Straße gab.
    »Mir gefällt es hier, weil man fast das Gefühl hat, sich in einem vergangenen Jahrhundert zu befinden«, erklärte Sebastian, der Clarys Blick gefolgt war. »Kein Autolärm, keine Neonreklamen. Hier ist es einfach nur … friedlich.«
    Verwundert starrte Clary ihn an. Er lügt, schoss es ihr durch den Kopf. Der Sebastian, den ich kenne, denkt so etwas nicht. Der Sebastian, der versucht hat, Alicante niederzubrennen, interessiert sich nicht für Frieden. Dann dachte sie darüber nach, wo er aufgewachsen war. Sie hatte den Ort zwar nie selbst gesehen, aber Jace hatte ihn ihr beschrieben: ein kleines Haus – im Grunde eher eine Hütte – in einem Tal außerhalb von Alicante. Dort musste es nachts ziemlich still gewesen sein und der Himmel voller Sterne. Aber vermisste Sebastian das alles wirklich? Konnte er das überhaupt? War dies die Art von Gefühl, zu der jemand fähig war, der nicht einmal zu hundert Prozent als Mensch bezeichnet werden konnte?
    Macht dir das eigentlich nichts aus?, hätte Clary ihn am liebsten gefragt. Dass du dich in derselben Stadt aufhältst, in der der richtige Sebastian Verlac

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