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City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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wenn nicht sogar jahrelang, damit sie genügend Informationen sammeln konnte, um ihn dann zu hintergehen. Sie hat den Aufstand verraten und zugesehen, wie alle Freunde ihres Ehemannes brutal niedergemetzelt wurden. Und sie hat dir deine Erinnerungen geraubt. Hast du ihr das etwa schon verziehen? Und als sie aus Idris geflohen ist, glaubst du ernsthaft, sie hätte jemals vorgehabt, mich mitzunehmen? Sie muss enorm erleichtert gewesen sein bei der Vorstellung, dass ich tot sei … «
    »Das stimmt nicht!«, fauchte Clary. »Sie hatte ein Kästchen, in dem sie deine Babysachen aufbewahrt hat. Und sie hat es regelmäßig hervorgeholt und jedes Mal fürchterlich geweint. Jedes Jahr an deinem Geburtstag. Dasselbe Kästchen, das du übrigens in deinem Zimmer stehen hast.«
    Seine dünnen, eleganten Lippen zuckten. Dann wandte er sich abrupt ab und marschierte los.
    »Sebastian!«, rief Clary ihm nach. »Sebastian, warte.« Sie konnte nicht sagen, warum sie wollte, dass er zurückkehrte. Zugegeben, sie hatte keine Ahnung, wo sie sich befand und wie sie wieder zur Wohnung zurückfinden sollte, doch das war nicht der einzige Grund. Sie wollte sich verteidigen, ihm beweisen, dass sie nicht so war, wie er behauptete. Sie hob die Stimme und rief: »Jonathan Christopher Morgenstern!«
    Er hielt inne, warf einen Blick über die Schulter und drehte sich langsam zu ihr um.
    Clary ging auf ihn zu, während er sie beobachtete, den Kopf leicht zur Seite geneigt, die schwarzen Augen zu Schlitzen zusammengekniffen. »Ich wette, du weißt meinen zweiten Vornamen nicht«, sagte Clary.
    »Adele.«
    In der Art und Weise, wie er ihren Namen aussprach, lag eine solche Vertrautheit, dass sich Clary dabei unwohl fühlte.
    »Clarissa Adele.«
    Als sie ihn erreicht hatte, fragte sie: »Warum Adele? Ich hab nie herausgefunden, warum.«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Sebastian achselzuckend. »Ich weiß nur, dass Valentin diese Namen nie gewählt hätte. Er hätte dich lieber Seraphina genannt, nach seiner Mutter. Unserer Großmutter.« Sebastian drehte sich um und setzte sich erneut in Bewegung. Dieses Mal hielt Clary mit ihm Schritt. »Nachdem unser Großvater umgebracht worden war, ist sie gestorben – Herzinfarkt. Vor Kummer gestorben, das hat Valentin immer gesagt.«
    Clary musste an Amatis denken, die über den Verlust ihrer ersten großen Liebe – Stephen – nie hinweggekommen war; an Stephens Vater, der vor Gram gestorben war; an die Inquisitorin, die ihr ganzes Leben dem Wunsch nach Vergeltung gewidmet hatte. An Jace’ Mutter, die sich die Pulsadern aufgeschnitten hatte, nachdem ihr Mann gestorben war. »Bevor ich die Nephilim kennengelernt habe, hätte ich steif und fest behauptet, dass niemand vor Kummer sterben könne.«
    Sebastian lachte trocken. »Die Beziehungen, die wir eingehen, unterscheiden sich von denen der Irdischen«, sagte er. »Zumindest in den meisten Fällen. Schließlich sind nicht alle gleich. Aber die Bande, die zwischen uns entstehen, sind in der Regel leidenschaftlich und unzerbrechlich. Aus diesem Grund vertragen wir uns auch nicht so gut mit denjenigen, die nicht zu unserer Art gehören: Schattenwesen, Irdische … «
    »Meine Mutter hat vor, einen Schattenweltler zu heiraten«, warf Clary getroffen ein. Sie befanden sich fast am Ende der Gasse und standen vor einem breiten Steinhaus mit blauen Fensterläden.
    »Aber er war früher einmal ein Nephilim«, erwiderte Sebastian. »Und sieh dir mal unseren Vater an: Deine Mutter hat ihn hintergangen und verlassen. Trotzdem hat er den Rest seines Lebens versucht, sie wiederzufinden und sie davon zu überzeugen, zu ihm zurückzukehren. Dieser riesige Schrank voller Klamotten … « Er schüttelte den Kopf.
    »Aber Valentin hat Jace erzählt, dass Liebe eine Schwäche sei. Dass sie den Betreffenden zerstören würde«, hielt Clary ihm entgegen.
    »Würdest du das etwa nicht glauben, wenn du dein halbes Leben einer Frau nachgejagt wärst, weil du sie einfach nicht vergessen konntest – auch wenn sie dich abgrundtief hasst? Wenn du jeden Tag daran erinnert worden wärst, dass der Mensch, den du am meisten geliebt hast, dir ein Messer in den Rücken gerammt und es noch einmal genüsslich umgedreht hat?« Sebastian beugte sich einen Moment vor und war Clary auf einmal so nahe, dass sein Atem ihre Haare tanzen ließ. »Vielleicht besitzt du ja mehr Ähnlichkeit mit deiner Mutter als mit unserem Vater. Aber was spielt das schon für eine Rolle? Tief in dir drin bist du

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