Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
Vom Netzwerk:
Zunge nicht ausgesprochen werden. Du darfst es »Glorious« nennen.
    »Ich … «, setzte Simon an. »Vielen Dank.«
    Danke mir nicht. Ich hätte dich getötet, Tageslichtler, aber dein Mal – und nun mein Gelübde – verhindern das. Das Kainsmal hätte nur von Gott aufgetragen werden dürfen und das ist in deinem Falle nicht geschehen. Von nun an soll es von deiner Stirn genommen und sein Schutz dir entzogen sein. Und wenn du mich noch einmal herbeirufst, werde ich dir nicht helfen.
    Augenblicklich gewann der Lichtstrahl aus den Wolken an Leuchtkraft; er traf das Schwert wie eine Feuerpeitsche und umgab Simon mit einem Käfig aus grellem, heißem Licht. Im nächsten Moment begann das Schwert zu brennen. Simon schrie auf und sackte zusammen, während ein sengender Schmerz durch seinen Kopf schoss. Er hatte das Gefühl, als würde jemand eine glühende Nadel in seine Stirn bohren. Hilflos schlug er die Hände vors Gesicht, begrub den Kopf unter den Armen und ließ den Schmerz über sich hinwegrollen – die schlimmsten Qualen seit jener Nacht, in der er gestorben war.
    Nach einer Weile verebbte der Schmerz. Simon drehte sich auf den Rücken und starrte in den Himmel, sein Schädel brummte. Die dunklen Wolken zogen sich langsam zurück und ließen einen breiten Streifen des blauen Himmels zum Vorschein kommen. Der Engel war verschwunden und der See brandete unter dem anschwellenden Licht, als würde sein Wasser kochen.
    Simon setzte sich langsam auf und blinzelte schmerzhaft in die Sonne. Dann sah er, wie jemand über den Weg vom Haus hinunter zum See stürmte.
    Eine Gestalt mit langen schwarzen Haaren und einer violetten Jacke, die sich hinter ihr aufbauschte, als hätte sie Flügel. Schließlich erreichte die Gestalt das Ende des Wegs und sprang mit langen Schritten über den seichten Uferbereich, wobei ihre Stiefel kleine Sandwolken aufwirbelten. Dann war sie bei ihm, warf sich förmlich auf ihn und schlang die Arme um ihn. »Simon«, wisperte sie.
    Er konnte den kräftigen, gleichmäßigen Schlag von Isabelles Herz an seiner Brust fühlen.
    »Ich hab gedacht, du wärst tot«, stieß sie hervor. »Ich hab gesehen, wie du umgekippt bist und … und da dachte ich, du wärst tot.«
    Simon stützte sich auf die Hände und ließ sich von Isabelle umarmen. Dabei kam er sich vor wie ein Schiff, das mit einem Loch in der Bordwand zur Seite hing. Er versuchte, sich nicht zu bewegen, weil er fürchtete, sonst umzukippen. »Ich bin tot«, erwiderte er.
    »Ich weiß«, fauchte Isabelle. »Ich meinte damit: noch toter als sonst.«
    »Izzy.« Simon hob das Gesicht. Die junge Schattenjägerin kniete über ihm, ihre Arme um seinen Hals geschlungen. Irgendwie sah es ziemlich unbequem aus. Deshalb ließ Simon sich nach hinten sinken, bis er mit dem Rücken auf dem kalten Sand auftraf. Isabelle lag nun auf ihm, sodass er in ihre schwarzen Augen schauen konnte, die den ganzen Himmel auszufüllen schienen.
    Verwundert berührte Isabelle seine Stirn. »Dein Mal ist verschwunden.«
    »Raziel hat es mir genommen. Im Tausch gegen das Schwert.« Simon deutete auf die Waffe. Am Farmhaus konnte er zwei dunkle Gestalten vor der Veranda erkennen, die zu ihnen hinunterschauten. Alec und Magnus. »Das ist das Schwert des Erzengels Michael und es trägt den Namen Glorious.«
    »Simon … « Isabelle küsste ihn auf die Wange. »Du hast es geschafft. Du hast den Engel herbeigerufen. Und du hast das Schwert.«
    Inzwischen kamen auch Magnus und Alec den Weg zum See hinunter. Erschöpft schloss Simon die Augen.
    Isabelle beugte sich über ihn und ihre Haare streichelten seine Wangen. »Versuch, nicht zu reden.« Sie duftete nach Tränen. »Du bist nicht mehr verflucht«, wisperte sie. »Du bist nicht länger verflucht.«
    Simon verschränkte seine Finger mit Isabelles. Er hatte das Gefühl, als würde er auf einem dunklen Fluss treiben, dessen Schatten ihn allmählich verschluckten. Nur Isabelles Hand verankerte ihn noch mit dem rettenden Ufer. »Ich weiß.«

19 Liebe und Blut
    Sorgfältig und systematisch durchkämmte Clary Jace’ Zimmer. Sie trug noch immer ihr Trägerhemd, hatte sich aber eine Jeans angezogen; ihr Haar war zu einem zerzausten Knoten hochgesteckt und Staub klebte an ihren Fingernägeln. Sie hatte auf der Suche nach einer zweiten Stele unter Jace’ Bett nachgesehen, in allen Schubladen und Kommoden, unter Kleiderschrank und Schreibtisch und in allen Taschen seiner Kleidung – doch vergebens.
    Sebastian hatte sie erzählt, sie

Weitere Kostenlose Bücher